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Junge sitzt erfolgreich vor einem Test

Der Hawik IV-Test: Wann er sinnvoll ist und wie er funktioniert

Hochbegabt? Der Hawik IV-Test gibt Aufschluss

Ob Ihr Kind intelligent ist oder nicht, wissen Eltern in der Regel auch ohne einen IQ-Test. Trotzdem: Eine Möglichkeit der Diagnostik sind verschiedene IQ-Tests, die in der Regel von Diplom-Psychologen durchgeführt werden. Einen solchen (den Hawik IV-Test) stelle ich Ihnen hier vor. 

Expertenrat von 
Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn, Lern- und Erziehungsexpertin

Wenn auch andere Fachleute wie Lehrer oder Erzieher das Verhalten Ihres Kindes (zum Beispiel extreme Unruhe, ungewöhnliche Agessivität, innerer Rückzug) nicht erklären können, kann ein gängiger IQ-Test möglicherweise Aufschluss geben. Fachleute auf dem Gebiet der Intelligenzdiagnostik finden Sie

  • in sozialpädiatrischen Zentren,
  • in Erziehungsberatungsstellen,
  • bei Schulpsychologen,
  • bei Psychologen oder Psychiatern in freier Praxis,
  • bei besonders qualifizierten Pädagogen,
  • bei Kinderärzten mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung.

Wenn es einen nachvollziehbaren Grund für die Intelligenzdiagnostik gibt, werden die Kosten für die IQ-Tests häufig von den Krankenkassen übernommen. Um sicherzugehen, sollten Sie dies beim Hawik IV IQ-Test besser im Vorfeld mit Ihrer Krankenkasse direkt abklären.

Der Preis für einen Hawik IV IQ-Test mit persönlicher Auswertung und schriftlichem Bericht richtet sich nach unterschiedlichen Kriterien, besonders wenn er privat bezahlt wird. Dabei kommt es zum Beispiel auf den Umfang des jeweiligen Tests an und auf die Qualifikation der durchführenden Person.

Wann ist ein Hawik IV-Test sinnvoll?

Ein Hawik IV-Test sollte nie als Selbstzweck durchgeführt werden, sondern stets eine bestimmte Funktion erfüllen. Belasten Sie Ihr Kind also bitte nicht mit einem Testverfahren, weil Sie einfach mal wissen möchten, wie intelligent es ist. Wenn Sie allerdings Informationen brauchen, um bestimmte Fragen beantworten zu können, sind IQ-Tests eine vertretbare Methode. Auf die folgenden Fragen können solche IQ-Tests Antworten geben:

  • Warum verweigert mein Kind das Lernen?
  • Welche Schulform ist für mein Kind die geeignetste?
  • Wäre es sinnvoll, dass mein Kind eine Klasse überspringt?
  • Liegt bei meinem Kind eine Legasthenie oder eine Dyskalkulie vor?

Für den pädagogischen Bereich, Schulerfolg und Leistungsvermögen, haben sich zwei IQ-Tests etabliert. Der K-ABC-Test (Kaufman Assessment Battery for Children) und der hier vorgestellte Hawik (Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder), der mit seinen Untertests eher das Leistungsvermögen beurteilt.

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Aufgaben im Hawik IV IQ-Test sind geheim

Natürlich können wir Ihnen in diesem Beitrag keine echten Aufgaben aus den vorgestellten IQ-Tests präsentieren. Würde Ihr Kind einige der Aufgaben bereits kennen oder geübt haben, wäre ein Testergebnis nicht mehr aussagekräftig. Die beispielhaft vorgestellten Aufgaben beim Testverfahren Hawik IV sind daher nur ansatzweise ähnlich und keineswegs identisch.

Hochbegabung, ja oder nein? So funktioniert der Hawik IV IQ-Test

Achtung: 2007 wurde der neue Hawik IV, der sich in einigen Punkten stark von der vorherigen Version unterscheidet, auf den Markt gebracht. Der IQ-Test testet nun beispielsweise auch zuverlässig auf Dyskalkulie und unterscheidet nicht mehr strikt in einen Handlungs- und einen Verbalteil. Grundsätzlich teilt sich dieser umfangreiche und sehr aussagekräftige IQ-Test in vier Hauptbereiche: Sprachverständnis, wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit. In den Untertests des Hawik IV, die je nach nach Fragestellung eingesetzt werden, geht es um folgende Inhalte, um eine eventuelle Hochbegabung festzustellen:

  • Hawik IV Mosaik-Test: Das Kind soll mit bestimmten zweifarbigen Würfeln Formen nachlegen.
  • Gemeinsamkeiten finden im Hawik IV IQ-Test: (z.B. Was ist diesen Dingen gemeinsam: Fahrrad und Auto? – „Mit beiden kann man fahren“).
  • Zahlennachsprechen im Hawik IV  IQ-Test: Nachsprechen von Zahlen in der Reihenfolge, wie sie vom Versuchsleiter vorgegeben wurden.
  • Bildkonzepte aus dem Hawik IV IQ-Test: Aus zwei oder drei Bilderreihen (mit jeweils vier Bildern) wählt das Kind jeweils ein Bild aus, um damit eine neue Gruppe zu bilden.
  • Hawik IV Zahlen-Symbol-Test, Beispiel: Zu jeder der Ziffern von 1 bis 5 gehört ein bestimmtes Zeichen, wie es in dem oberen, dunkel unterlegten Teil des Gitternetzes zu sehen ist. Nun muss jeder der unteren Ziffern das entsprechende Symbol zugeordnet/eingezeichnet werden.
  • Hawik IV Wortschatz-Test: Das Kind benennt die Bilder, die ihm vorgelegt werden.
  • Hawik IV Buchstaben-Zahlen-Folgen: 5 - B - 9 - F - 1 - A - Das Kind soll die Zahlen in aufsteigender Reihenfolge und die Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge wiedergeben: 1, 5, 9 und A, B, F.
  • Hawik IV Matrizen-Test: Das Kind betrachtet eine unvollständige Vorlage und wählt aus verschiedenen Bildern das fehlende Teil aus.
  • Allgemeines Verständnis im Hawik IV IQ-Test: Fragen zu sozialen oder allgemeinen Situationen, z.B. Wie verhältst du dich, wenn eine Oma dir ein Geschenk zu Weihnachten macht, deinem Bruder aber nicht?
  • Hawik IV Symbol-Suche: Das Kind vergleicht eine Gruppe von Symbolen mit einem Zielsymbol und entscheidet, ob sich dieses in der Gruppe befindet (siehe Internet-Download).
  • Bilderergänzen im Hawik IV IQ-Test: (z.B. Was fehlt auf diesem Bild?, Bleistift ohne Mine wird gezeigt).
  • Hawik IV Abstreich-Test: Das Kind betrachtet ein Bild und markiert dort die gesuchten Details.
  • Allgemeines Wissen im Hawik IV IQ-Test: (z.B. Wie heißt die Hauptstadt von England?).
  • Rechnerisches Denken im Hawik IV IQ-Test: (Überprüfung mathematischer Konzepte).
  • Hawik IV Rätsel-Test: Das Kind entschlüsselt einen Begriff, der ihm umschrieben wird.
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Kommentare zu "Der Hawik IV-Test: Wann er sinnvoll ist und wie er funktioniert"
  • Nina schreibt am 12.01.2019

    Es ist kein Problem auf einen IQ Test hin zu üben, denn auch mit Übung kommt man nachgewiesenerweise nicht über die persönliche IQ-Grenze hinaus!
    Übung kann den tatsächlichen IQ sogar besser zum Vorschein bringen, da man dann bei der Testung entspannter ist. Es soll ja Inteligenz und nicht der Umgang mit Anspannung gemessen werden.
    IQ-Tests werden auch alle paar Jahre wiederholt!
    Bei Kindern ist das Ergebnis glaube ich etwa 4 Jahre lang gülltig. Dann muss erneut gemessen werden.
  • Jutta schreibt am 10.03.2018

    Mein Sohn hat den Test gerade gemacht, weil er in der Schule sehr unkonzentriert ist. Dabei kam heraus, dass er hochbegabt ist mit einem Durchschnitts-IQ von 131. Der Wert bei Verarbeitungsgeschwindigkeit liegt aber abweichend bei 106. Jetzt frage ich mich, was mit "Verarbeitungsgeschwindigkeit" genau gemeint ist, das habe ich nicht recht verstanden.
  • Martina schreibt am 18.01.2018

    Ich frage mich, welchen Sinn ein solcher Test überhaupt haben soll, wenn vorher geübt wurde. Dies sollte den Eltern im Voraus eindringlich mit auf den Weg gegeben werden. Auf pure Elterninitiative hin sollte ein solcher Test sowieso niemals durchgeführt werden. Was dabei herauskommt, sieht man ja oben in den Kommentaren. Die Eltern wundern sich, warum die Kinder in der Schule nicht klar kommen, obwohl sie selbst nicht mal eine 115 einordnen können.
    In diesem Sinne: wer vorher übt ist selbst schuld, man kann die Menschen kaum vor ihren kriminellen Energien schützen.
  • Barbara schreibt am 03.02.2017

    Diese ausführliche Beschreibung sollte wirklich geändert werden! Auf Wikipedia gibt es nur eine kurze Erklärung, die ausreichend sein sollte, nicht vorher üben zu können!
  • Jael schreibt am 10.03.2016

    Liebe Anika
    der IQ von Deiner Tochter ist durchschnittlich bis knapp überdurchschnittlich (fängt bei 115 erst an). Das ADS verhindert aber vielleicht, dass sie noch höhere Werte erzielt, weil sie sich nicht durchgehend genügend konzentrieren kann. Das ist wohl auch der Grund, warum sie in der Schule keine so guten Leistungen erzielt. Deine Tochter sollte viele Pausen machen können. Fordere nicht zu viel von ihr, sondern lasse sie selber entscheiden, wieviel sie leisten kann. Falls Ihr es Euch leisten könnt, schick sie auf eine Privatschule mit weniger Schülern.
    LG Grüsse
    Jael
  • Anika schreibt am 06.12.2015

    was nutzen diese Tests wenn Lehrer nichts damit machen? Meine Tochter wurde in der fünften Klasse auf ADS getestet. Die Diagnose bestätigte den Verdacht. Allerdings war der IQ Wert sehr hoch: 115, 111 und 115
    Sie wiederholte die sechste Klasse, ist jetzt in der acht und hat schlechte Noten. Hilfe!
  • Anika schreibt am 06.12.2015

    Meine Tochter machte vor ca. 3 Jahren den Hawik. Dabei kam heraus das sie ADS hat. Ihre Intelligenz aber sehr hoch ist. Beim Gesamtwert erreichte sie: 115
    111
    115
    Laut der Aussage des Testenden ist das wohl ein hoher IQ Wert.

    Trotz das die Lehrer über das Testergebnis


    bescheid wissen, gehört meine Tochter auf der Gesamtschule zu den schwächeren Schülern. Obwohl sie eine Klasse wiederholte, hängt sie in den Hauptfächern in den G- Kursen
  • Melldor schreibt am 05.10.2015

    Ich finde es sehr gut das man sich hier einen guten Überblick über den hawik-test verschaffen kann , da ich mit ein Bild davon machen kann was auf meinen Sohn zukommt. Finde ich sehr wichtig da man viele Fragen hat und individuelle Umstände berücksichtigen muss. Auch Unsicherheit im Bezug darauf das man hier zuviel in ein mögliche hochbegabung hinein interpretiert etc.. Ich habe nach wie vor keinen anreiz mit meinem Kind vorbereitend für den test zu üben weil man selbst Wert auf ein richtiges Ergebnis legt.
  • Jana schreibt am 16.01.2014

    Da die Aufgaben mindestens genauso detailliert bereits auf der Wikipedia-Seite für den HAWIK-Test beschrieben werden, ist es wohl nicht sehr sinnvoll, hier zu kürzen. Zumal es ansonsten auch gar nicht so schwierig ist, zu "mogeln", man kann ja zum Beispiel jederzeit einen HAWIK IV Test privat in einer Praxis machen lassen und das Kind damit optimal auf den "offiziellen" Test z.B. beim Schulpsychologen vorbereiten. Es wäre sinnvoller, den Eltern zu erklären, wie wenig Nutzen oder sogar Schaden sie ihrem Kind zufügen, wenn dem dann Fähigkeiten und damit Erwartungen zugeschrieben werden, die es gar nicht erfüllen kann.
  • Karl schreibt am 27.08.2013

    Sie schreiben, dass Sie die echten Aufgaben nicht verraten dürfen, was absolut richtig ist. Aber Sie geben so ausführliche 'Beispielaufgaben', dass die Eltern trotzdem mit ihren Kindern üben können. Und genau das soll man nicht. Die Ergebnisse müssen objektiv sein und nicht eingeübt.
    Ihre Übersicht über die Aufgaben sind viel zu detailliert. Vielleicht könnten Sie sie verkürzen.
    Beste Grüße
    Karl
    Klinischer Psychologe und lange Zeit tätig in der Intelligenzdiagnostik und -Forschung
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