Übungen zum Referat: So hilft Sprechdenken dabei!
Übung 2: Stegreifreden
Bei dieser Übung geht es wieder darum, möglichst schnell Gedanken und Ideen zu entwickeln und sie in einer unvorbereiteten Rede (etwa ein bis zwei Minuten) zu äußern. Alle Mitspieler beschriften ein oder zwei Zettel mit einem Begriff bzw. einem aktuellen Thema (vielleicht der neueste Klatsch und Tratsch aus der Promi-Welt) und legen sie dann in eine Schüssel. Der Spieler, der an der Reihe ist, zieht einen Zettel und beginnt nun seine Stegreifrede über das, was auf dem Zettel steht. Erwischt er zufällig einen seiner eigenen Zettel, legt er ihn einfach zurück und zieht erneut. Da Sie oder Ihr Kind in Bezug auf das gezogene Thema vermutlich nicht immer als Experten glänzen können, gilt es nun, spontan und kreativ zu sein. Dabei ist es jedem Spieler selbst überlassen, was er über den Begriff (den Sportler, den Politiker ...) zum Besten gibt, und es spielt keine Rolle, ob sich die Rede an Tatsachen oder Auswüchsen der eigenen Fantasie orientiert. Mit ein wenig Kreativität und Humor können auch hier die lustigsten Geschichten zustande kommen.
„Commercial break“ (Werbepause) ist eine Variante dieser Stegreifreden. In diesem Fall sind die Zettel mit Produkten beschriftet, die von den Mitspielern beworben werden müssen. Dabei sollte klar sein, um welche Sorte Produkt es sich handelt, allerdings sollten Sie darauf verzichten, real existierende Firmen- oder Produktnamen (BiFi, Coca Cola, Milchschnitte usw.) zu verwenden, denn das verleitet nur dazu, sich an den aus dem Fernsehen bekannten Werbeslogans zu orientieren. Lassen Sie sich also eigene „Produkte“ einfallen. Nun ist es an den „Verkäufern“, die Zuhörer bzw. „Kunden“ davon zu überzeugen, dass nur „Chiaras Schokomüsli“ auf den Frühstückstisch und im Sommer nichts als „Peters Bratwurst“ auf den Grill gehört. Achten Sie auch hier darauf, dass das Bewerben unmittelbar nach dem Ziehen des Produktzettels beginnt. Darüber hinaus hat diese Abwandlung des Stegreifredens den wunderbaren Nebeneffekt, dass man gleichzeitig auch den Einsatz von Gestik, Mimik und Metrik trainiert. Falls sich Ihr Kind beim Gedanken daran, eine solche Stegreifrede vor Familienmitgliedern oder Freunden halten zu müssen, nicht wohl fühlt, kann es die ersten Gehversuche auch gerne allein in seinem Zimmer oder vor einem Spiegel machen.
Übung 3: Fernseh-Zapping (für Fortgeschrittene)
Fernseh-Zapping ist ein Spiel für Fortgeschrittene, denn hier wird den Teilnehmern in Bezug auf spontanes und kreatives Reden fast wie bei einem Improvisationstheater alles abverlangt. Der Aufbau dieser Übung ist im Grunde ganz simpel. Zwei Personen sitzen sich gegenüber. Einer übernimmt die Aufgabe des Fernsehers, der andere die des Zuschauers (er hält die Fernbedienung in den Händen). Bei jedem „Programmwechsel“ sagt der Zuschauer, auf welchen Sender er geschaltet hat und was dort gerade zu sehen ist. Der „Fernseher“ muss dann in die Rolle der Fernsehsendung und der an ihr teilnehmenden Personen bzw. Figuren schlüpfen. In einem Augenblick ist er vielleicht noch Günther Jauch und moderiert Wer wird Millionär?, im nächsten verwandelt er sich zu Jan Hofer und sitzt im Studio der Tagesschau, um beim nächsten Zappen dann zu Homer Simpson zu werden, der laut über Kartoffelchips philosophiert. Um Spontaneität und Spaß zu fördern, sollte man versuchen, Stimmen, Gesten oder andere markante Eigenarten der Figuren zu imitieren. Nach ein bis zwei Minuten wechseln die beiden Spielteilnehmer dann die Rollen. Wie schon erwähnt, ist dieses Spiel eine besondere Herausforderung, denn hier muss man sich im Sekundentakt auf einen neuen Sender und somit auf eine neue Rolle einstellen – entsprechend effektiv ist allerdings auch der Trainingserfolg. Doch wie bei den meisten Dingen des Lebens gilt auch hier: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und zu Beginn des Trainings werden all diese Übungen Ihrem Kind vielleicht etwas Überwindung abverlangen. Doch wenn sich die ersten Erfolge (in der Schule oder zu Hause) einstellen und Ihr Kind spürt, dass es merklich spontaner und schneller auf Fragen oder Anmerkungen reagiert, lösen sich die anfänglichen Hemmungen meist in Wohlgefallen auf.5 Tipps für das Referat: So bleibt Ihr Kind trotz unangenehmer Fragen souverän!
Darüber hinaus sollte Ihr Kind folgende Tipps beherzigen, die ihm beispielsweise beim Halten von Referaten helfen, trotz unangenehmer Fragen souverän zu bleiben.
- Mut zur Pause!
Denkpausen sind nötig, um einen kühlen Kopf zu bewahren und so eine Lösung auf Fragen oder Probleme zu finden. Abgesehen davon sind Denkpausen auch für das Publikum wichtig, um dem Vortrag stressfrei folgen zu können. - Ein wenig Lampenfieber ist nicht schlimm.
Ganz im Gegenteil: Dadurch steigt die Konzentration, und man richtet den Blick aufs Wesentliche. - Aufkommende Gestik sollte niemals unterdrückt werden.
Auch sie kann den Sprechdenkprozess ankurbeln. - Vorbereitete Formulierungen und gut eingeprägte fachspezifische Begriffe
können helfen, im richtigen Moment sicher und damit spontaner zu sprechen. - Welche Fragen könnten gestellt werden?
Macht sich Ihr Kind bereits im Vorfeld dazu Gedanken, ist es inhaltlich sehr gut vorbereitet und kann die meisten Fragen dann auch beantworten. Niemand erwartet, dass es auf jede Frage sofort eine Antwort weiß.