5 Grundregeln für gelingende Kommunikation in der Pubertät

Kommunikation ist manchmal gar nicht so einfach. Vor allem Jugendliche sind oft schwer zugänglich und reden nicht viel – jedenfalls nicht mit den Eltern. Das führt dazu, dass Eltern umso mehr reden, in der Hoffnung, auch die Kinder zum Sprechen zu bewegen – allerdings oft erfolglos. Lesen Sie in diesem Artikel, warum es manchmal hilfreich sein kann, sein eigenes Kommunikationsverhalten zu verändern. 

Inhaltsverzeichnis

Mit Pubertierenden kommunizieren

Solche missglückten Dialoge kommen in Familien häufig vor. Sicher wäre das Gespräch anders verlaufen, wenn Frau F.

  • respektiert hätte, dass Julian gerade offensichtlich keine Lust hatte, über die Schule zu sprechen,
  • ein anderes, für Julian interessanteres Thema angesprochen hätte oder gar keines,
  • weniger insistiert hätte, dass etwas nicht „stimme“, und das Thema hätte ruhen lassen können,
  • weniger misstrauisch gewesen wäre und ihrem Sohn nicht unterstellt hätte, ihr etwas zu verheimlichen etc.

Frau F. hat offensichtlich einige wichtige Kommunikationsregeln nicht bedacht und ihren Sohn so in die Flucht getrieben.

Das sollten Sie wissen: 5 Grundregeln für gelingende Kommunikation in der Pubertät

Besonders im Umgang mit Jugendlichen gilt es, ein paar kommunikative Regeln im Hinterkopf zu haben, z. B. folgende:

1. Zu jemandem sprechen ist nicht dasselbe wie miteinander reden

Sie kennen sicher auch Menschen, die viel reden, aber trotzdem keinen Kontakt herstellen.

  • Tipp: Prüfen Sie, ob Sie auch dazu neigen, Ihren Teenager „zuzutexten“. Jugendliche reagieren meistens genervt darauf und schalten die Ohren auf Durchzug.

2. Wer nicht gut zuhört, wird nichts Neues erfahren

Viele Menschen neigen dazu, nicht gründlich genug hinzuhören. Das geschieht oft, wenn wir im Stress oder ungeduldig sind.

Auch hören wir allzu häufig nur das, was wir zu hören erwarten. Uns entgehen die feinen Zwischentöne. Missverständnisse sind dann oft die Folge.

  • Tipp: Achten Sie bei der nächsten Gelegenheit unbedingt darauf, Ihrem Teenager konzentriert zuzuhören und nachzufragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.



3. Kommunikationsmuster sind Ausdruck von Beziehungsmustern – und umgekehrt

Wie Menschen miteinander kommunizieren, sagt viel über ihr Verhältnis zueinander aus. Umgekehrt prägt das Kommunikationsverhalten auch unsere Beziehung. Das bedeutet, dass wir unsere Beziehungen durch eine verbesserte Kommunikation positiv beeinflussen können. Gleichermaßen verändert sich unsere Art der Gespräche, wenn wir die Basis unserer Beziehung verändern. Diese Chancen sollten wir nutzen, besonders wenn es Probleme gibt!

  • Tipp: Überlegen Sie, wie Sie Ihr Kommunikationsverhalten verändern könnten, um die Beziehung zu Ihrem Teenager zu verbessern (z.B. weniger kritisieren, mehr offene Fragen stellen, keine Vorwürfe machen, den Tonfall mäßigen etc.).

Sicher kennen auch Sie aus Ihrem Bekanntenkreis Menschen, die viel erzählen und auch sehr unterhaltend sein können, ohne etwas wirklich Interessantes von sich zu geben. Diese  „kommunikativen Blender“ stehen zwar oft im Mittelpunkt von Partys, hinterlassen aber ansonsten ein schales Gefühl.

  • Tipp: Überlegen Sie besonders in Konfliktgesprächen mit Ihrem Kind, was genau Sie eigentlich sagen möchten. Gerade Jugendliche schätzen eine klare Ausdrucksweise weit mehr als „Blümchen-Sprache“.

5. Man kann nicht nicht kommunizieren: Auch Schweigen drückt etwas aus

Der bekannte Kommunikationsforscher Paul Watzlawick hat darauf hingewiesen, dass man nicht nicht kommunizieren könne. Selbst wenn ich nichts sage, so drücke ich doch etwas aus, indem ich nichts sage oder aber durch nonverbale Kommunikation, etwa Mimik oder Gestik. Schweigen kann also Desinteresse, Müdigkeit oder Hilflosigkeit ausdrücken, aber je nach Körperhaltung beispielsweise auch Respekt, Achtung oder Neugier.

  • Tipp: Wenn Ihr Teenager sehr schweigsam ist: Wie interpretieren Sie das? Halten Sie das für einen Affront? Oder meinen Sie eher, das sei ein Ausdruck seines ruhigen Temperaments?