Ängste in der Pubertät: So verhalten Sie sich als Eltern richtig!

Manche Eltern reagieren richtig erschrocken, wenn bei ihren pubertierenden Heranwachsenden mit einem Mal Ängste und Verunsicherungen auftreten. Das sind oft starke oder extreme Gefühle, von denen Sie als Vater und Mutter meinten, dass Ihr Kind sie längst überwunden hätte. 
Inhaltsverzeichnis

Wie Sie Ihr Kind als Eltern optimal unterstützen.

Ihr Kind nimmt Abschied von seiner Kindheit und wendet sich einer noch ungewissen Zukunft zu. Bis jetzt wusste Ihr heranwachsendes Kind, woran es mehr oder minder war. Nun gilt es, sich aus vertrauten Zusammenhängen zu lösen und sich auf eine Reise mit noch unbekanntem Ziel zu machen. Es gibt keine Entwicklungsphase ohne Angst. Das gilt für das Säuglings-, das Trotz- und das Schulalter ebenso wie für die Zeit zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr. Auf die häufigsten, normalen, entwicklungsbedingten Ängste möchte ich hier eingehen.

Richtig reagieren: Geben Sie Halt, Sicherheit und Geborgenheit!

Eltern wundern sich über das Verhalten Ihrer Kinder, vielleicht sogar ärgern, aber zeigen doch gleichzeitig auch Verständnis dafür. Geben Sie Ihren Kindern Sicherheit und seien Sie für sie da, wenn sie gebraucht werden – das ist wichtig! Ihr heranwachsendes Kind kann sich nur dann auf den Weg machen, wenn es um den Hafen weiß, den es anlaufen kann, falls die Stürme und Ängste der Pubertät heftig toben. Fehlen Ihrem Kind Halt und Geborgenheit, ist unsicheres Verhalten und Handeln die Folge. Deshalb sollten Sie sich als Eltern über die Suche ihrer Kinder nach Verlässlichkeit auch nie lustig machen oder deren Ängste und Gefühle geringschätzen.Mit Sätzen wie „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“ oder „Da muss man durch!“ nehmen Sie die Emotionen Ihres Kindes nicht ernst. Genauso kontraproduktiv wäre es allerdings auch, wenn Sie solche Ängste dramatisieren, sie vielleicht sogar als Verlust des Urvertrauens Ihres Kindes deuten.Eine dem Kind zugewandte Gelassenheit ist angesagt, eine Erziehungshaltung, die dem Kind vermittelt, dass es sich angenommen fühlen kann, und zugleich seine Ressourcen mobilisiert, um selbstständig und eigentätig mit gefühlsmäßigen Ängsten umgehen zu lernen.

Angst verändert Ihr Kind: Vom Draufgänger zum Einzelgänger

Die Heranwachsenden, einst Draufgänger und kaum zu bändigen, zeigen sich introvertiert, werden zögerlich, reagieren unsicher, zögen sich aus der familiären Gemeinschaft mehr oder minder zurück, „mutieren“, wie es ein Vater drastisch ausdrückte, „zu unnahbaren Einzelgängern.“ Und über allem schwebte die Frage, was denn wohl die Hintergründe für solch seltsames Verhalten wären. Auch pubertierende Jugendliche können „fremdeln“ In jeder Entwicklungsphase können Sie das Phänomen des „Fremdelns“ erkennen:

Angst während des Säuglingsalters

In diesem Alter spricht man von der Achtmonatsangst. Aus dem fröhlichen, unbeschwerten Säugling wird zwischen dem sechsten und neunten Monat manchmal ein unsicheres und ängstliches Kind, das auf fremde Personen und Situationen weinerlich und gehemmt reagiert. Der Körper wird steif, das Gesicht starr. Das junge Kind will in den Arm vertrauter Bezugspersonen, möchte nur gehalten werden und Geborgenheit fühlen.

Angst im Schulalter

Nicht wenige Kinder haben hier die „Achtjahresängste“. Die Heranwachsenden ziehen sich in ihr Zimmer zurück, haben wenig Freude an außerhäuslichen Unternehmungen und können auch mit familiären Gemeinsamkeiten wenig oder gar nichts anfangen. Allerdings fällt auf, wie sehr diese Heranwachsenden an einer vertrauten Bezugsperson – das ist meist die Mutter – hängen. Sie lassen sie kaum aus den Augen, klammern sich geradezu an sie.Interpretieren Sie solches Handeln Ihres Kindes nicht als Verlust des Urvertrauens, und Sie brauchen deshalb auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Achtjahresängste sind entwicklungsbedingt und nicht Folge von Erziehungsfehlern.

Angst in der Pubertät

Ähnliches wiederholt sich in der Pubertät – zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr. Der Heranwachsende zieht sich aus sozialen Zusammenhängen zurück, konzentriert sich auf sich selbst, will von seiner Umgebung nichts oder nur dann etwas wissen, wenn er nach Halt, Bindung und Nähe verlangt.Rückzug und Introvertiertheit gehören für einige Heranwachsende zur Pubertät dazu, und das vergeht wieder, wenn das Ziel der Reise – das Ankommen im Erwachsenenalter – im Blick ist. Aber diese Reise braucht viel Kraft – und die sammelt man am besten in der Einsamkeit des eigenen Zimmers. Pubertierende sind eben manchmal Eremiten, die ihre Unsicherheiten und existenziellen Ängste nach dem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ bearbeiten. Und diese Ruhe finden sie nur in sich selbst.

Die Angst vor körperlicher und psychischer Vernichtung

Ihr Sohn, der 15-jährige Ole, so erzählt seine Mutter, habe „fürchterliche Weltuntergangsphantasien, absolut null Bock auf die Zukunft. Er frage sich ständig, wozu er noch lerne, wenn sowieso bald alles den Bach runterginge.“ Bei ihrer 16-jährigen Tochter Michaela wäre es ähnlich, „nur dunkle, schmerzliche Gedanken. Bei ihr ist Sonnenfinsternis pur. Schlimm! Einfach schlimm!“Die Worte dieser Mutter beschreiben deutlich eine weitere zentrale Angstform: die Angst vor körperlicher und psychischer Vernichtung. Eine solche Angst existiert unabhängig von den Unglücken und Katastrophen, mit denen die Jugendlichen tagtäglich, zum Beispiel in den Medien, konfrontiert werden. Und doch: Diese Ängste geben nur ein äußeres Bild wieder für die Empfindungen, die im Inneren des Heranwachsenden toben. Der Körper des Pubertierenden verändert sich, er ist weder Fisch noch Fleisch. Der Pubertierende fühlt sich, wie es der 13-jährige Paul mal ausgedrückt hat, „wie ein Stück Scheiße. Und da weiß man nicht, wofür man eigentlich lebt“. Da wäre es doch besser, „gleich tot zu sein und nicht langsam zu sterben“.Für Sie, die Eltern, stellt sich der Umgang mit solchen Vernichtungsängsten als eine besondere Herausforderung dar: Einerseits müssen Sie die Ängste ernst nehmen, ohne sie zu dramatisieren, andererseits dürfen Sie sie auch nicht bagatellisieren – nach dem Motto: „Nun komm’ mal auf andere Gedanken!“ Folgende zwei „Haltungen“ können Ihnen und Ihrem pubertierenden Kind bei Ängsten helfen:
  • Hören Sie zu! Nehmen Sie Anteil an den Gefühlen Ihres Kindes. Reden Sie nicht, wenn Ihre Meinung nicht gefragt ist! Und wenn Sie etwas nicht verstanden haben, dann fragen Sie zurück, um zu erkunden, was Ihr Kind Ihnen eigentlich sagen will.
  • Das gelingt Ihnen umso leichter, je mehr Sie die Vernichtungsängste Ihres Kindes als Teil der pubertären Entwicklungsphase betrachten können. Ihr heranwachsendes Kind muss durch diese Phase. Die Reise gelingt ihm umso besser, je mehr es sich auf den Halt und die Geborgenheit von vertrauten Menschen verlassen kann. Wenn die Pubertierenden das nicht können, sind sie verlassen.  

Die Pubertät hat mit Abschiednehmen und Neubeginn zu tun

Ihr Kind nimmt Abschied von seiner Kindheit und wendet sich einer noch ungewissen Zukunft zu. Bis jetzt wusste Ihr heranwachsendes Kind, woran es mehr oder minder war. Nun gilt es, sich aus vertrauten Zusammenhängen zu lösen und sich auf eine Reise mit noch unbekanntem Ziel zu machen. Es gibt keine Entwicklungsphase ohne Angst. Das gilt für das Säuglings-, das Trotz- und das Schulalter ebenso wie für die Zeit zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr. Auf die häufigsten, normalen, entwicklungsbedingten Ängste möchte ich hier eingehen.

Richtig reagieren: Geben Sie Halt, Sicherheit und Geborgenheit!

Eltern wundern sich über das Verhalten Ihrer Kinder, vielleicht sogar ärgern, aber zeigen doch gleichzeitig auch Verständnis dafür. Geben Sie Ihren Kindern Sicherheit und seien Sie für sie da, wenn sie gebraucht werden – das ist wichtig! Ihr heranwachsendes Kind kann sich nur dann auf den Weg machen, wenn es um den Hafen weiß, den es anlaufen kann, falls die Stürme und Ängste der Pubertät heftig toben. Fehlen Ihrem Kind Halt und Geborgenheit, ist unsicheres Verhalten und Handeln die Folge. Deshalb sollten Sie sich als Eltern über die Suche ihrer Kinder nach Verlässlichkeit auch nie lustig machen oder deren Ängste und Gefühle geringschätzen.Mit Sätzen wie „Du brauchst doch keine Angst zu haben!“ oder „Da muss man durch!“ nehmen Sie die Emotionen Ihres Kindes nicht ernst. Genauso kontraproduktiv wäre es allerdings auch, wenn Sie solche Ängste dramatisieren, sie vielleicht sogar als Verlust des Urvertrauens Ihres Kindes deuten.Eine dem Kind zugewandte Gelassenheit ist angesagt, eine Erziehungshaltung, die dem Kind vermittelt, dass es sich angenommen fühlen kann, und zugleich seine Ressourcen mobilisiert, um selbstständig und eigentätig mit gefühlsmäßigen Ängsten umgehen zu lernen.

Angst verändert Ihr Kind: Vom Draufgänger zum Einzelgänger

Die Heranwachsenden, einst Draufgänger und kaum zu bändigen, zeigen sich introvertiert, werden zögerlich, reagieren unsicher, zögen sich aus der familiären Gemeinschaft mehr oder minder zurück, „mutieren“, wie es ein Vater drastisch ausdrückte, „zu unnahbaren Einzelgängern.“ Und über allem schwebte die Frage, was denn wohl die Hintergründe für solch seltsames Verhalten wären. Auch pubertierende Jugendliche können „fremdeln“ In jeder Entwicklungsphase können Sie das Phänomen des „Fremdelns“ erkennen:

Angst während des Säuglingsalters

In diesem Alter spricht man von der Achtmonatsangst. Aus dem fröhlichen, unbeschwerten Säugling wird zwischen dem sechsten und neunten Monat manchmal ein unsicheres und ängstliches Kind, das auf fremde Personen und Situationen weinerlich und gehemmt reagiert. Der Körper wird steif, das Gesicht starr. Das junge Kind will in den Arm vertrauter Bezugspersonen, möchte nur gehalten werden und Geborgenheit fühlen.

Angst im Schulalter

Nicht wenige Kinder haben hier die „Achtjahresängste“. Die Heranwachsenden ziehen sich in ihr Zimmer zurück, haben wenig Freude an außerhäuslichen Unternehmungen und können auch mit familiären Gemeinsamkeiten wenig oder gar nichts anfangen. Allerdings fällt auf, wie sehr diese Heranwachsenden an einer vertrauten Bezugsperson – das ist meist die Mutter – hängen. Sie lassen sie kaum aus den Augen, klammern sich geradezu an sie.Interpretieren Sie solches Handeln Ihres Kindes nicht als Verlust des Urvertrauens, und Sie brauchen deshalb auch kein schlechtes Gewissen zu haben. Achtjahresängste sind entwicklungsbedingt und nicht Folge von Erziehungsfehlern.

Angst in der Pubertät

Ähnliches wiederholt sich in der Pubertät – zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr. Der Heranwachsende zieht sich aus sozialen Zusammenhängen zurück, konzentriert sich auf sich selbst, will von seiner Umgebung nichts oder nur dann etwas wissen, wenn er nach Halt, Bindung und Nähe verlangt.Rückzug und Introvertiertheit gehören für einige Heranwachsende zur Pubertät dazu, und das vergeht wieder, wenn das Ziel der Reise – das Ankommen im Erwachsenenalter – im Blick ist. Aber diese Reise braucht viel Kraft – und die sammelt man am besten in der Einsamkeit des eigenen Zimmers. Pubertierende sind eben manchmal Eremiten, die ihre Unsicherheiten und existenziellen Ängste nach dem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ bearbeiten. Und diese Ruhe finden sie nur in sich selbst.

Die Angst vor körperlicher und psychischer Vernichtung

Ihr Sohn, der 15-jährige Ole, so erzählt seine Mutter, habe „fürchterliche Weltuntergangsphantasien, absolut null Bock auf die Zukunft. Er frage sich ständig, wozu er noch lerne, wenn sowieso bald alles den Bach runterginge.“ Bei ihrer 16-jährigen Tochter Michaela wäre es ähnlich, „nur dunkle, schmerzliche Gedanken. Bei ihr ist Sonnenfinsternis pur. Schlimm! Einfach schlimm!“Die Worte dieser Mutter beschreiben deutlich eine weitere zentrale Angstform: die Angst vor körperlicher und psychischer Vernichtung. Eine solche Angst existiert unabhängig von den Unglücken und Katastrophen, mit denen die Jugendlichen tagtäglich, zum Beispiel in den Medien, konfrontiert werden. Und doch: Diese Ängste geben nur ein äußeres Bild wieder für die Empfindungen, die im Inneren des Heranwachsenden toben. Der Körper des Pubertierenden verändert sich, er ist weder Fisch noch Fleisch. Der Pubertierende fühlt sich, wie es der 13-jährige Paul mal ausgedrückt hat, „wie ein Stück Scheiße. Und da weiß man nicht, wofür man eigentlich lebt“. Da wäre es doch besser, „gleich tot zu sein und nicht langsam zu sterben“.Für Sie, die Eltern, stellt sich der Umgang mit solchen Vernichtungsängsten als eine besondere Herausforderung dar: Einerseits müssen Sie die Ängste ernst nehmen, ohne sie zu dramatisieren, andererseits dürfen Sie sie auch nicht bagatellisieren – nach dem Motto: „Nun komm’ mal auf andere Gedanken!“ Folgende zwei „Haltungen“ können Ihnen und Ihrem pubertierenden Kind bei Ängsten helfen:
  • Hören Sie zu! Nehmen Sie Anteil an den Gefühlen Ihres Kindes. Reden Sie nicht, wenn Ihre Meinung nicht gefragt ist! Und wenn Sie etwas nicht verstanden haben, dann fragen Sie zurück, um zu erkunden, was Ihr Kind Ihnen eigentlich sagen will.
  • Das gelingt Ihnen umso leichter, je mehr Sie die Vernichtungsängste Ihres Kindes als Teil der pubertären Entwicklungsphase betrachten können. Ihr heranwachsendes Kind muss durch diese Phase. Die Reise gelingt ihm umso besser, je mehr es sich auf den Halt und die Geborgenheit von vertrauten Menschen verlassen kann. Wenn die Pubertierenden das nicht können, sind sie verlassen.