Reif für die Schule? Was Ihr Kind zur Einschulung können sollte

Wenn die Einschulung naht, fragen sich viele Eltern, ob ihr Kind wirklich schon alle Voraussetzungen mitbringt, die es im Unterricht brauchen wird. Wir zeigen Ihnen, wie Sie seine geistigen und sozialen Fähigkeiten richtig einschätzen. 

Inhaltsverzeichnis

Tipps zur einschulung

Nicht jedes 6-jährige Kind ist tatsächlich schon so weit, dass es lange genug stillsitzen, aufmerksam zuhören oder sich auf dem Schulhof behaupten kann. Besonders wissbegierige Kinder, die Gleichaltrigen geistig weit voraus sind, sind vielleicht auch schon früher für die Einschulung geeignet. Bedenken Sie in diesen Fällen aber immer, dass nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten, sondern auch die soziale Reife für den Schulerfolg entscheidend ist. Leider ist aber nicht in allen Bundesländern eine Rückstellung möglich. Hier gibt es dann nur die Alternative "normale Grundschule oder Förderschule". In anderne Bundesländern dagegen kann noch auf Antrag ein Jahr zurückgestellt werden.

  • Mein Tipp: Sollte Ihr Kind schon eingeschult werden?

    Ein Schuleingangstest kann zwar bestimmte Fähigkeiten abfragen, ist aber nicht das einzige Kriterium für die Schulfähigkeit Ihres Kindes. Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Kind wirklich schulreif ist, sollten Sie im Kinder garten mit seinen Erzieher/innen sprechen. Die können Ihnen anhand ihrer Beobachtungen und Erfahrungen zu- oder abraten. Außerdem sollten Sie sich beim Beratungslehrer der Schule informieren, wie die Einschulung aus Sicht der Lehrkräfte beurteilt wird.

Wissbegierde, der Spaß am Lernen

Es ist weniger wichtig, ob Ihr Kind schon viele Buchstaben kennt oder aber flüssig bis 20 zählen kann. Viel wichtiger sind seine Neugier und die Lust zu lernen. Wenn Ihr Kind interessiert ist, wird es sich schnell die Fähigkeiten und Fertigkeiten aneignen, die es in der Schule braucht. Entscheidend ist auch seine sprachliche Ausdrucksfähigkeit. Spielende 6-Jährige erklären und kommentieren ihr Spiel fast ohne Pause – und das ist gut so. Kommunikationsfähige Kinder können nicht nur den Lehrer und die Mitschüler problemlos verstehen, sondern sich vor allem selbst verständlich machen.

Soziale Reife, unsichere Kinder haben es schwerer

Wenn Ihr Kind sehr unsicher ist und nicht weiß, wie es auf andere Kinder zugehen soll, wird es sich in der Schule schwertun. Im Kindergarten haben die Erzieherinnen noch sehr darauf geachtet, dass auch schüchterne und unsichere Kinder in die Gruppe integriert werden. In der Schule fehlt den Lehrern hierfür jedoch meist die nötige Zeit. Deswegen sollten Sie die Wichtigkeit der sozialen Reife keinesfalls unterschätzen! Folgende Fragen geben Ihnen Aufschluss über die soziale Reife Ihres Kindes:

  • Kann Ihr Kind sich in einer größeren Gruppe behaupten und wird es akzeptiert?
  • Kann es sich an Regeln halten, eine gewisse Ordnung einhalten und sich eingliedern?
  • Kann es eigene Bedürfnisse und Wünsche für eine gewisse Zeit zurückstellen?
  • Kann es anderen aufmerksam zuhören, aber auch selbst ohne Angst vor den anderen reden?
  • Lässt es sich anleiten, kann es Anleitungen und Beschäftigungsangeboten folgen?

Körperliche Reife, wie geschickt ist Ihr Kind?

6-Jährige haben in der Regel einen starken Bewegungsdrang. Trotzdem muss Ihr Kind in der Schule einige Zeit still sitzen und dabei noch aufmerksam zuhören können, ohne dass Spannung sofort in Bewegung umgesetzt wird. Folgende Fragen geben Ihnen Aufschluss über die körperliche Reife Ihres Kindes:

  • Hört und sieht Ihr Kind gut?
  • Kann es auf einem Bein hüpfen und rückwärts gehen?
  • Kann es einen Ball werfen und fangen?
  • Malt und zeichnet es gerne und viel? Kann es mit Schere und Kleber umgehen?
  • Kann es sich problemlos alleine an- und ausziehen?

Intellektuelle Reife, helles Köpfchen?

Während Kleinkinder noch vieles mit den Händen „begreifen“, können 6-Jährige Aufgaben bereits visuell erfassen. Ihr Kind sollte jetzt Folgendes können:

  • Kann es seine Gedanken und Bedürfnisse verständlich formulieren?
  • Kann es eine Begebenheit oder Geschichte folgerichtig erzählen?
  • Kann es einer Geschichte zuhören und diese dann in eigenen Worten korrekt wiedergeben?
  • Kann es sich in seiner gewohnten Umgebung sicher orientieren?
  • Kennt es die Farben und kann es sie richtig benennen?
  • Kann es seinen Vornamen schreiben?
  • Erkennt es auf Anhieb, wie viele Augen auf einem Würfel zu sehen sind?
  • Hat es eine Vorstellung von Mengen (was ist mehr, was ist weniger)?
  • Kennt es verschiedene Spiele mit den entsprechenden Spielregeln?
  • Kann es sich daran halten?
  • Will es unbedingt zählen, lesen und schreiben lernen?

Fördern Sie die Wissbegierde Ihres Kinder

Nehmen Sie sich viel Zeit, um die Wissbegierde Ihres Kindes zu erhalten. Versuchen Sie, seine Wissens- und Sinnfragen altersgemäß zu beantworten – auch dann, wenn Ihr Kind immer wieder nachfragt. Sie dürfen ruhig zugeben, dass Sie die eine oder andere Frage nicht aus dem Stegreif beantworten können. Machen Sie sich mit Ihrem Kind auf die Suche nach einer befriedigenden Antwort. In einem Lexikon oder im Internet werden Sie sicherlich fündig.