Eifersüchtig aufs Baby? So beugen Sie bei Ihrem älteren Kind vor
Erziehungstipps für Geschwister
Häufig ist das „große“ Kind zwei bis drei Jahre alt und steckt mitten in der Trotzphase, da kommt plötzlich ein Rivale ins Haus und beansprucht den größten Teil der elterlichen Aufmerksamkeit. Kein Wunder also, wenn das Erstgeborene mit Eifersucht reagiert. Fragen wie „Wann bringst du das Baby wieder ins Krankenhaus zurück?“ sind dann keine Seltenheit. Schnell haben Eltern dann ein schlechtes Gewissen, da sie ja nun eindeutig weniger Zeit für ihr großes Kind haben. Um Ihrem Kind zu helfen, sollten Sie versuchen, so gelassen wie möglich mit dem Thema Eifersucht umzugehen. Die Veränderungen, die durch die Geburt des nächsten Kindes auf das große zukommen, lassen sich in etwa mit dem vergleichen, was Eltern nach der Geburt des ersten Kindes erleben. Wenn Sie dies bedenken, werden Sie sicher mehr Verständnis für Ihr möglicherweise bockiges oder zickiges Erstgeborenes aufbringen können.
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Eifersucht vorbeugen: Bereiten Sie Ihr älteres Kind rechtzeitig auf das Baby vor
Bereiten Sie Ihr Kind auf sein neues Geschwisterchen vor. Erzählen Sie ihm aber erst ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat davon, denn dann kann es bereits die Bewegungen des Babys im Bauch spüren. Ist Ihr Kind jünger als zwei Jahre, sollten Sie ihm erst sechs bis acht Wochen vor der Geburt erzählen, dass es ein Geschwisterchen bekommt. Sagen Sie Ihrem Kind in den letzten Schwangerschaftswochen auch, dass Sie zur Geburt in ein Krankenhaus müssen, dabei aber nichts Schlimmes mit Ihnen passiert.
Mein Tipp wie Sie Eifersucht beim älteren Kind vermeiden -: |
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Ist Ihr Kind schon im Kindergartenalter, können Sie ihm ein Ultraschallbild des Babys im Bauch zeigen. Nehmen Sie dafür ein Bild aus den ersten Schwangerschaftsmonaten, auf dem das Ungeborene noch ganz zu sehen ist. Vielleicht kann Ihr Kind auch einmal zur Schwangerschaftsvorsorge mitgehen, wenn die Hebamme die Herztöne abhört oder Sie in den letzten Wochen vor der Geburt am Wehenschreiber liegen, sodass es die Herztöne des Babys hören kann. |
Wecken Sie keine falschen Hoffnungen. Viele Kinder freuen sich auf einen Spielkameraden und sind bitter enttäuscht, wenn sie feststellen, dass man mit dem neuen Baby überhaupt noch nicht spielen kann. Im Gegenteil, auch Mama und Papa haben nun weniger Zeit, mit ihm zu spielen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Veränderungen, die sich nach der Geburt des Babys ergeben werden. Erzählen Sie ggf., wie Sie selbst es als Kind erlebt haben, als Sie ein Geschwisterchen bekommen haben. Hilfreich sind auch altersgemäße Bilderbücher, die die Veränderungen durch ein Baby und die Gefühle des großen Kindes thematisieren (Empfehlungen siehe Kasten Buchtipps). Zeigen Sie Ihrem Kind Fotos aus der Zeit, als es selbst noch klein war, und lassen Sie es betrachten, wie es damals gefüttert, gewickelt und gebadet wurde. Zeigen Sie ihm Bilder, auf denen Sie es liebevoll im Arm halten.
Mein Tipp, damit die Eifersucht Ihr älteres Kind nicht allzu stark packt: Lassen Sie ein besonders schönes und liebevolles Babyfoto Ihres großen Kindes vergrößern und stellen Sie es gerahmt auf. Wenn Sie nach der Geburt das Baby viel herumtragen und Ihr großes Kind sich zurückgesetzt fühlt, können Sie es anhand des Fotos erinnern, wie lieb Sie es damals hatten und auch jetzt noch haben. Und falls Besucher zu intensiv das Neugeborene bewundern, kann das große Kind mit seinem Babyfoto auf sich aufmerksam machen, indem es sein Bild vorzeigt und sagt: „Schau mal, so hab ich ausgesehen, als ich noch so klein war.“
Fördern Sie die Beziehung Ihres Kindes zum Ungeborenen. Lassen Sie es möglichst oft an Ihrem Bauch die Bewegungen des Ungeborenen fühlen und mit dem Ohr am Bauch lauschen. Bringen Sie Ihrem Kind (ab etwa drei Jahren) ein einfaches Schlaflied bei, das es dem Baby jeden Abend, bevor es selbst ins Bett geht, vorsingen kann. Ist das Baby dann auf der Welt, kennt es das Lied bereits und wird sich damit besonders gut beruhigen lassen. Ihr großes Kind wird stolz sein, wenn es das Baby mit dem Schlaflied zur Ruhe bringen kann.
Beziehen Sie Ihr Kind in die Vorbereitungen auf das Baby ein. Lassen Sie sich z. B. von ihm beraten, welches Bild dem Baby über dem Wickeltisch oder in seinem Kinderzimmer gut gefallen könnte. Vielleicht kann das Baby das alte Kinderbett „erben“, und Ihr großes Kind bekommt das schon lange ersehnte größere Bett, möglichst gleich mit einer tollen Bettwäsche, auf dem seine Lieblingsfiguren zu sehen sind. Der Umzug ins neue Bett sollte möglichst schon vor der Geburt stattfinden. Wenn Sie hingegen bemerken, dass Ihrem Kind der Umzug in ein größeres Bett schwer fällt, ist die Geburt eines Geschwisterkindes ein ungünstiger Zeitpunkt dafür!
Lassen Sie Ihr Kind einen Geschwisterkurs besuchen (geeignet ab drei bis vier Jahren). Dort lernt es, wie man mit einem Baby umgeht, was ihm die Verunsicherung nimmt und die Eifersucht gegenüber dem Baby mindert. Da immer mehr Kliniken diese Kurse anbieten, sollten Sie bei Interesse in Ihrer Geburtsklinik nachfragen.
Wenn Mama in der Klinik ist
Bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, wenn es während Ihres Klinikaufenthaltes von einer Oma oder Tante betreut wird. Kümmern sich z. B. die Großeltern in dieser Zeit um Ihr Kind, sollte es dort schon einige Male ein Wochenende verbracht haben.
Als Ausgleich wird der Vater jetzt immer wichtiger. Dies gilt besonders in den ersten Monaten, in denen Sie sich intensiv um das Baby kümmern müssen. Vater und erstgeborenes Kind sollten deshalb möglichst schon gegen Ende der Schwangerschaft mehr zusammen unternehmen. Auch Ins-Bett-Bringen oder andere Alltagsdinge sollte schon mal probeweise der Vater übernehmen. Dann können sich die beiden gut aufeinander einspielen, und das Gefühl des Abgeschobenseins, weil Mama plötzlich keine Zeit mehr hat, lässt sich dadurch mildern.
Der Eifersucht vorbeugen - Mein Tipp: Packen Sie in Ihren Klinikkoffer einige Überraschungen für Ihr großes Kind, die es bekommt, wenn es Sie und das Baby im Krankenhaus besucht. So ist das erste Gefühl, das es mit dem neuen Geschwisterchen verbindet, die Freude über ein Geschenk und Ihre besondere Aufmerksamkeit.