Geschwisterstreit vermeiden: Tipps für ein harmonisches Familienleben

Eltern mit zwei oder mehr Kindern wünschen sich nichts sehnlicher als ein harmonisches Familienleben. Doch in vielen Familien streiten die Geschwister um Kleinigkeiten, sodass sich die Eltern verzweifelt fragen: Warum nur? Und vor allem: Wie können wir den Geschwisterstreit durch unsere Erziehung vermeiden? 

Inhaltsverzeichnis

Streit unter Geschwistern vermeiden

Die meisten Eltern haben schon alle möglichen Erziehungsmethoden versucht, um Streit zwischen ihren Kindern zu schlichten. Doch es ist wie verhext: Wie sehr sie sich auch bemühen, die Streitereien werden nicht weniger, sondern – im Gegenteil – oft sogar noch schlimmer. Geschwisterrivalität ist normal und bis zu einem gewissen Maß auch unvermeidbar. Trotzdem schaffen es die wenigsten Eltern, sich wirklich aus den Streitigkeiten herauszuhalten und die Kinder ihre Probleme selbst lösen zu lassen. Schuld daran könnte der an uns allen unbewusst nagende Zweifel sein, ob wir wirklich allen Kindern als Eltern gerecht werden können. Bricht nun zwischen den Geschwistern ein Streit aus, verspüren wir den Impuls, das eine oder andere Kind (vorzugsweise das „Schwächste“) in Schutz nehmen zu wollen. Im Nu entsteht so aus zwei streitenden Kindern ein Konfliktdreieck

Warum streiten Geschwister untereinander?

Das begehrte Spielzeug, um das heiß gekämpft wird, so lange es jedes der Kinder haben möchte, und das danach unbeachtet in der Ecke liegt, ist oft nicht der wahre Grund, sondern bloß der sprichwörtliche Zankapfel. Kinder streiten in den allermeisten Fällen um die Aufmerksamkeit der Eltern.

Streitende Kinder wissen sehr genau, dass Kampfeslärm aus dem Kinderzimmer meist sehr schnell Mutter oder Vater auf den Plan rufen, die dann zu vermitteln versuchen oder auch den Schwächeren in Schutz nehmen. Kinder wollen so immer wieder austesten, auf wessen Seite Vater oder Mutter denn nun stehen. Starke Eifersucht oder Konkurrenz unter den Geschwistern verschärft dieses Verhalten noch.

Kleinkindern bis etwa drei oder vier Jahren geht es oft wirklich darum, einen Besitz zu ergattern bzw. diesen auch zu verteidigen. Da sie oft keine andere Möglichkeit sehen, als das begehrte Stück an sich zu reißen oder sich durch Schlagen zu verteidigen, bricht schnell ein heftiger Streit aus. In diesen Fällen sollten Eltern lenkend eingreifen, während die wirksamste Streitvermeidungsmethode darin besteht, den Streit einfach zu ignorieren!

So kann Rivalität unter Geschwistern entstehen:

  • Sie werden ungerecht behandelt und ein Kind wird eventuell sogar bevorzugt.
  • Es besteht eine starke Konkurrenzsituation, etwa bei geringem Altersabstand, besonders wenn es sich um zwei Schwestern oder – noch ausgeprägter – um zwei Brüder handelt.
  • Ein Kind wird häufig überfordert, etwa durch Vergleiche mit dem Geschwisterkind.

Geschwisterstreit: Sollten Eltern eingreifen?

Da Streit vornehmlich auf das Erregen der elterlichen Aufmerksamkeit abzielt, wird Streiten schnell unattraktiv, wenn Mutter oder Vater den Streit so weit als möglich ignorieren. Bitte greifen Sie jedoch ein, wenn wirklich eine Schlägerei im Gange ist oder ein Kind Gefahr läuft, verletzt zu werden.

  • Mein Tipp um Streit schnell zu beenden:

    Streit lässt sich meist schnell beenden, wenn Sie einfach den Schauplatz verlassen, etwa um zur Toilette zu gehen. Hier können Sie sich unauffällig zurückziehen und haben ein gutes Argument, die Türe abzuschließen, wenn die Streithähne plötzlich vor der Klotüre weiterstreiten!

Natürlich können Sie auch die streitenden Kinder aus dem Raum und in getrennte Zimmer schicken. Doch dazu müssen Sie zuerst von dem Streit Notiz genommen haben. Deshalb ist das komplette Ignorieren und Zur-Toilette-gehen oft noch wirksamer, da den Kindern dann sogar der „Teilerfolg“ (Mama oder Papa haben den Streit wenigstens zur Kenntnis genommen) verwehrt wird. Kinder bis etwa fünf Jahren müssen jedoch erst lernen, Konflikte zu lösen.

Kleinere Streitigkeiten können Sie ruhig ignorieren, so lange Sie aufmerksam beobachten, ob es den Kindern gelingt, den Streit selbst beizulegen. Ist das nicht der Fall, sollten Sie zusammen mit den Kindern versuchen, einen Kompromiss zu erarbeiten bzw. bei Kindern unter drei Jahren selbst einen Kompromiss vorzuschlagen:

  1. Lassen Sie jedes Kind seine Sicht der Dinge schildern

    Jeder darf schildern, wie er sich fühlt und wie es seiner Meinung nach zum Streit gekommen ist. So lernen Kinder, Emotionen auszudrücken und der Gegenpartei zuzuhören.
  2. Entwickeln Sie gemeinsam Lösungsvorschläge

    Fragen Sie Ihre Kinder ab etwa vier Jahren, ob sie sich eine Lösung für das strittige Problem vorstellen können. Setzen Sie akzeptable Vorschläge der Kinder sofort um. Sind Ihre Kinder jünger, können Sie einen oder zwei Vorschläge zur Auswahl anbieten.
  3. Notfalls müssen Sie den Zankapfel entfernen

    Wenn sich trotz aller Bemühungen der Streit nicht beenden lässt, weil jeder der Streithähne z. B. das umkämpfte Spielzeug sofort haben will, sollten Sie dieses je nach Alter der Kinder für fünf bis 15 Minuten ganz entfernen.

Konfliktlösung unter Geschwistern finden

  • Kind 1 lässt Kind 2 nicht mitspielen. Bieten Sie Kind 2 eine neue Spielmöglichkeit an. Vielleicht wird Kind 1 dann neugierig und fragt, ob es mitspielen darf. Oder Kind 2 lädt Kind 1 später selbst zum Mitspielen ein.
  • Kind 1 nimmt Kind 2 das Spielzeug weg. Kind 2 kann daraufhin ein anderes Spielzeug von Kind 1 nehmen und sagen: "Gut, dann tauschen wir!" Ist Kind 1 damit nicht einverstanden, muss es selbst das Spielzeug von Kind 2 zurückgeben.

Geschwister erziehen: Streitkultur lässt sich lernen

Das beste Vorbild sind Sie als Eltern. Es schadet Kindern keineswegs, wenn sie einen fairen Streit oder eine Diskussion mit völlig gegensätzlichen Meinungen miterleben. Zwei Voraussetzungen sollten aber erfüllt sein: Ihre Kinder sollten auch sehen, dass Sie sich nachher wieder versöhnen. Ansonsten könnten Ängste aufkommen, dass Papi und Mami sich nicht mehr lieb haben. Und es sollte bei dem Streit weder um ein spezielles Beziehungsthema noch um eine Erziehungsfrage gehen. Helfen Sie Ihren Kindern, ihre Interessen und Gefühle mit Worten auszudrücken und nicht gleich loszuschlagen. Trainieren Sie, indem Sie viel mit Ihren Kindern sprechen, um ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu verbessern. Loben Sie, wenn es den Kindern gelingt, Meinungsverschiedenheiten ohne Streit zu beenden.

  • Geschwisterstreit durch Rollenspiele lösen:

    Rollenspiele helfen, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln und durchzuspielen. Dabei können entweder die Kinder verschiedene Rollen ausprobieren oder Sie nehmen Puppen oder Kuscheltiere als Stellvertreter.

Geschwister erziehen: Jedes Kind bewusst ermutigen

Um das Selbstbewusstsein jedes Ihrer Kinder zu stärken, sollten Sie es immer wieder gezielt ermutigen. Kinder, die sich der Liebe ihrer Eltern sicher sein können, müssen nicht ständig mit den Geschwistern um die elterliche Aufmerksamkeit kämpfen. Mit diesen Tipps können Sie Geschwister erziehen, Geschwisterstreit vermeiden und das Familienleben reibungsloser gestalten

  • Heben Sie die Stärken Ihres Kindes heraus – gerade wenn Sie meinen, dass es doch so viele Schwächen hat! Loben Sie es gezielt, wenn es etwas gut gemacht hat! Seien Sie dabei ganz konkret. Statt „Du hast ein schönes Bild gemalt.“ sollten Sie z. B. besser sagen „Deine Prinzessin auf dem Bild hat ein tolles Kleid an“.
  • Sorgen Sie für vielfältige Kontakte außerhalb der Familie. Dies können Kindergarten bzw. Schule,Vereine oder auch Freunde und Verwandte sein. So kann das Kind neue Beziehungen aufbauen und Anerkennung in verschiedenen Bereichen finden.
  • Lassen Sie los. Fördern Sie die Selbstständigkeit Ihres Kindes, trauen Sie ihm etwas zu. Wenn es ständig Ihre Unsicherheit spürt, wird es selbst unsicher werden und Misserfolge verbuchen.
  • Kleben Sie Ihrem Kind kein „Etikett“ auf. In vielen Familien gibt es ein „Problemkind“: Wenn dieses Kind nicht dieses oder jenes ständig machen würde, wäre ja alles in Ordnung. Indem Sie den „Raufbold“ oder die „Heulsuse“ eher positiv sehen und seine Stärken mehr beachten, wird es aus seiner negativen Rolle herauswachsen können.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind sich nützlich fühlen kann. Sie dürfen ruhig etwas von Ihrem Kind fordern und es zur Mithilfe im Haushalt heranziehen. So kann es sich als nützlich und der Familie zugehörig erleben. Geben Sie ihm am besten eine Aufgabe, die es gerne erledigt: z. B. den Tisch decken, Blumen gießen, die Katze füttern.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind gerade dann, wenn es Fehler macht oder Schwächen hat. Es muss sich sicher sein können, dass Sie es trotzdem noch lieben. Wenn Sie Kritik üben, sollten Sie einerseits sachlich benennen, was Sie als Fehler erkennen, andererseits aber zum Ausdruck bringen, dass Sie Ihrem Kind zutrauen, das zu schaffen. Aussagen wie „Du hast zwei linke Hände“ oder „Das ist zu gefährlich/das geht kaputt“ entmutigen ein unsicheres Kind noch mehr. Besser: „Halt dich gut fest, dann schaffst du es bis oben auf das Klettergerüst!
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass auch negative Gefühle in Ordnung sind. Sie sollten ihm nicht verbieten, auch mal kräftig über jemanden herzuziehen oder seine Wut und Enttäuschung, dass etwas nicht geklappt hat, herauszulassen.

So können Sie Machtkämpfen und Streit vorbeugen

Wenn Sie die Faktoren beachten, die die Geschwisterrivalität verschärfen, können Sie aktiv gegensteuern:

1.

Jedes Kind braucht genügend Raum, Zeit und Liebe

Nutzen Sie die Gelegenheit, mit allen Kindern zusammen etwas zu unternehmen oder zu spielen. Das schafft Gemeinsamkeiten und Gelegenheit, den friedlichen Umgang miteinander zu trainieren. Reservieren Sie aber auch für jedes Kind etwas Zeit, die Sie mit ihm allein verbringen. Dabei ist es besonders wichtig, dass jedes Kind gleich viel Aufmerksamkeit erhält. Die gerechte Zeitverteilung ist natürlich in Familien mit einem Säugling oder einem chronisch kranken bzw. behinderten Kind besonders schwierig, worunter ältere bzw. gesunde Kinder oft zu leiden haben.Hier kann eine enge Bezugsperson außerhalb der Familie – etwa eine Oma, ein Opa oder eine Tante – helfen, einen Ausgleich zu schaffen.

2.

Streit darf kein Tabuthema sein

Es ist völlig in Ordnung, wenn Geschwister streiten. Streit ist sogar wichtig, um Konfliktlösungsstrategien auszutesten und durchsetzungsfähig für die eigenen Belange einzutreten. Sicher wünschen Sie sich, dass Ihr Kind sich später auch, wenn nötig, wehren kann! Wird Streit ständig unterdrückt, kann das dazu führen, dass Kinder alles in sich „hineinfressen“. Verbieten Sie Ihren Kindern das Streiten nicht und streichen Sie Sätze wie „Bei uns wird nicht gestritten!“ aus Ihrem Vokabular.

3.

Vergleichen Sie Ihre Kinder nicht miteinander

Jedes Ihrer Kinder ist eine einzigartige Persönlichkeit. Gerade bei hohem Konkurrenzdruck (etwa geringem Altersabstand) ist es z. B. sehr schwierig für das ältere Kind, wenn ihm Leistungen des jüngeren („Schau mal, das kann ja sogar schon deine jüngere Schwester!“) vorgehalten werden. So steigt nur der Frustpegel, der schnell neuen Streit ausbrechen lässt.

4.

Behandeln Sie Ihre Kinder gerecht, aber nicht unbedingt gleich

Alle Kinder gleich zu behandeln, kann nicht funktionieren, weil sie nun einmal nicht gleich sind. Die Erstgeborenen müssen oft mehr Aufgaben übernehmen, da sie ja älter sind, sollten dafür aber auch Privilegien besitzen. Natürlich ist das Nesthäkchen als jüngstes Kind vielleicht noch langsamer und schwächer, es bekommt aber auch am meisten Hilfe. Mittelkinder sind oft die Verlierer, weil sie je nach Situation zwar schon groß genug für Pflichten, in manchen Fällen aber noch zu klein für die Privilegien des Ältesten sind.Auch besondere Situationen müssen berücksichtigt werden, etwa wenn ein Kind in Schule oder Kindergarten Schwierigkeiten hat und deshalb überfordert ist. Gerade wenn Ihr Kind fast schon regelmäßig nach dem Kindergarten oder der Schule aus unerfindlichen Gründen „ausflippt“, kann das ein Hinweis darauf sein, dass es sich dort wohl mehr angepasst als durchgesetzt hat. Sprechen Sie mit der Erzieherin oder der Lehrkraft, damit Ihr Kind die notwendige Unterstützung erhält, seine Konflikte dort zu lösen, wo sie auftreten. Es gibt auch besonders eifersüchtige Kinder oder Kinder mit leichten Schwächen (etwa Lese-Rechtschreib-Schwäche), die aus einem Gefühl der Unterlegenheit heraus schnell Streit vom Zaun brechen. Hier sind Schuldzuweisungen („Immer musst du deinen Bruder ärgern!“) völlig fehl am Platz, denn diese Kinder brauchen eine Extraportion Zuwendung!

5.

Mami, der/die hat mich schon wieder gehauen!

Ergreifen Sie möglichst für keinen der Streithähne Partei und trösten Sie ggf. das geschlagene Kind kurz, ohne aber sofort mit dem Angreifer zu schimpfen. Natürlich müssen Sie eingreifen und dem Unterlegenen helfen, wenn Verletzungen drohen oder der Streit eskaliert.Versuchen Sie möglichst selten, „Recht zu sprechen“. Sie waren bei Streitbeginn schließlich nicht dabei und haben den Zwist nicht beobachtet. Sie können z. B. auch nicht wissen, ob das arme geschlagene „Unschuldslamm“ den bösen Bruder vorher nicht kräftig provoziert hat! Je mehr eines der Kinder in die Rolle des „Bösewichts“ gedrängt wird, um so eher wird es seiner Rollenerwartung mit der Zeit auch gerecht werden und sich mit neuem Streit und neuen Schlägen an der „Petze“ rächen.

Das hilft, wenn Ihr Kind ständig Ihre Aufmerksamkeit beansprucht

  • Ignorieren Sie sein schlechtes Verhalten und verlassen Sie den Raum.
  • Wenden Sie sich Ihrem Kind besonders zu, wenn es kein Problemverhalten wie Streiten oder Stören zeigt.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind mehrmals täglich, wie gern Sie es haben: durch Kuscheln, lobende Worte und Beachtung, wenn es Sie braucht („Mami, schau mal …“).

Das hilft, wenn Ihr Kind Sie in einen Machtkampf verwickeln will

  • Kämpfen Sie nicht mit! Verlassen Sie den Schauplatz oder verhängen Sie notfalls eine Auszeit, bis Ihr Kind sich wieder beruhigt hat.
  • Werden Sie sich bewusst, welche „Kampfelemente“ Sie selbst einsetzen: befehlen, kritisieren, schreien, predigen, drohen usw.
  • Bemühen Sie sich, bei gegensätzlichen Ansichten oder Wünschen einen Kompromiss zu finden, statt dem Kind vorzuschreiben, wie es sich zu verhalten hat.
  • Versuchen Sie, die Macht Ihres Kindes positiv umzulenken: Es kann z. B. Ihnen oder einem jüngeren Geschwisterkind helfen oder bestimmte wichtige Aufgaben erledigen.
  • Verhält Ihr Kind sich kooperativ, sollten Sie sofort positiv darauf reagieren und sich ihm besonders zuwenden, es in den Arm nehmen oder loben.

Der 7-Punkte-Plan

Ganz gleich, ob es um ständigen Streit im Kinderzimmer oder auch um andere Verhaltensweisen Ihrer Kinder geht, die Sie fast in den Wahnsinn treiben: Der folgende 7-Punkte-Plan hilft Ihnen zu erkennen, wie Sie das unerwünschte Verhalten reduzieren können.

Punkt 1:Schreiben Sie das Problemverhalten Ihres Kindes nieder. Bei Geschwisterstreit ist es sinnvoll, die hier aufgezählten sieben Punkte individuell für jedes der Kinder zu bearbeiten.
Punkt 2:Notieren Sie genau, was Sie am gezeigten Problemverhalten so stört, und überlegen Sie, welche Gefühle es bei Ihnen auslöst.
Punkt 3:Beobachten Sie genau,was nach dem Problemverhalten Ihres Kindes passiert. Genau das ist es nämlich,was Ihr Kind damit erreichen will. Jedes Verhalten ist auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Selbst wenn Sie danach nur schimpfen, so ist das zumindest ein Mehr an Beachtung und Aufmerksamkeit (wenn auch in negativer Form) für das ungezogene Kind!
Punkt 4:Überlegen Sie, was wohl das Ziel ist, das Ihr Kind mit seinem Verhalten erreichen möchte.Möchte es Ihre spezielle Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Handelt es sich um einen Machtkampf, in dem Ihr Kind die Überlegenheit über Sie erringen bzw. diese demonstrieren möchte? Will es sich für eine (vermeintlich?) ungerechte Behandlung oder Bestrafung rächen? Will Ihr Kind sich dadurch, dass es sich als passiv, schwach oder ungeschickt erweist, allen Anforderungen entziehen? Bei Kindern in den ersten sechs Lebensjahren handelt es sich ganz überwiegend um das Erringen von Aufmerksamkeit oder aber auch um Machtkämpfe.
Punkt 5:Fragen Sie sich, was Sie selbst zum Problemverhalten beitragen.Warum bringt Sie dieses Verhalten so in Rage, das andere vielleicht weit weniger nervt? Warum trifft das Kind damit genau den „Nerv“ bei Ihnen? Was nützt Ihre bisherige Reaktion auf das Problemverhalten Ihres Kindes (z. B. strafen)? Auch Sie wiederholen, bedingt durch das Problemverhalten Ihres Kindes, immer wieder ein bestimmtes Verhalten!
Punkt 6:Überlegen Sie, wie Sie in Zukunft anders und möglichst positiv auf das Problemverhaltern reagieren können.
Punkt 7:Geben Sie Ihrem Kind, was es braucht und bisher mit seinem Problemverhalten zu erreichen versuchte.