Nabel-, Wasser- oder Leistenbruch
Wann muss operiert werden?
Unter einem Bruch versteht man den bei Kindern meist angeborenen Vorfall von Baucheingeweiden (z.B. Darm) durcheine Bauchwandlücke, die auch als Bruchpforte bezeichnet wird. Dabei stülpt sich das Bauchfell sackartig aus und bildet den Bruchsack.
Haben sich z.B. Darmschlingen im Bruchsack eingeklemmt und können nicht wieder in die Bauchhöhle zurückgeschoben werden,spricht man von einem eingeklemmten Bruch. Dieser ist ein Notfall und muss immer sofort operiert werden, da die eingeklemmten Eingeweide bei abgedrückter Blutzufuhr absterben können.
Wann muss Ihr Kind zum Arzt?
- Sofort zum Arzt, wenn die Vorwölbung bei leichtem Druck nicht zurückgeht, sich prall anfühlt, schmerzt (beim Säugling oft als plötzlich zunehmende Unruhe erkennbar), blutet, gerötet ist oder schnell deutlich an Größe zunimmt. Rufen Sie den Notarzt, wenn Ihr Kind zusätzlich erbricht und/oder der Bauch sich hart anfühlt.
- Ein Arztbesuch ist prinzipiell immer dann erforderlich, wenn bei Ihrem Kind eine bruchverdächtige Vorwölbung erstmals aufgetreten ist.
Leistenbruch
Der Leistenbruch ist der häufigste Eingeweidebruch und kommt bei drei bis fünf Prozent aller Neugeborenen vor. Jungen sind viermal häufiger betroffen als Mädchen. Meist macht sich der Leistenbruch in den ersten sechs Lebensmonaten bemerkbar, bevorzugt auf der rechten Seite. Bei zwei Prozent der Jungen besteht gleichzeitig ein Hodenhochstand.Anzeichen: Typisch ist eine weiche Schwellung in der Leistengegend direkt unter der Haut oder im Hodensack (bei Mädchen: Schamlippe), die sich beim Husten, Niesen, Pressen oder Schreien vorwölbt. Schmerzen bestehen nicht, sofern keine Einklemmung vorliegt.
Operationsnotwendigkeit: Leistenbrüche müssen baldmöglichst operiert werden, da sie sich von selbst nicht mehr zurückbilden und in 12 Prozent der Fälle eine Einklemmung auftritt. Die Einklemmungsgefahr ist im ersten Lebensjahr besonders hoch, in dem 70 Prozent aller Einklemmungen auftreten.
Nabelbruch
Etwa fünf bis zehn Prozent aller Kinder kommen mit einem Nabelbruch zur Welt, der sich in den meisten Fällen bis zum ersten Geburtstag schließt.
Anzeichen: Meist besteht eine etwa kirschgroße Vorwölbung im Bereich des Nabels beim Schreien und Pressen.
Operationsnotwendigkeit: Da Nabelbrüche sich meist von selbst wieder zurückbilden und Einklemmungen selten sind, sollte mit der Operation mindestens bis zum dritten Lebensjahr gewartet werden. Auch dann ist ein operativer Verschluss der Bruchpforte nur bei größeren Nabelbrüchen oder zunehmender Größe des Bruches erforderlich.
Nicht sinnvoll: Die früher angewandten Nabelpflaster können den Bruch nicht heilen, hingegen kann sich durch den Heftpflasterverband die darunter liegende Haut entzünden.