Hirnhautentzündung: Was Sie zum Schutz Ihres Kindes tun können
Hirnhautentzündung bei Kindern vorbeugen
Von einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sind überwiegend Kinder unter fünf Jahren betroffen, wobei Säuglinge in den ersten Lebensmonaten am stärksten gefährdet sind. Als Erreger kommen sowohl Viren als auch Bakterien in Frage. Eine virale Hirnhautentzündung kann durch unterschiedliche Viren hervorgerufen werden, z. B. Erreger von Erkältungskrankheiten oder Magen-Darm-Infekten, aber auch Masernoder Mumpsviren und das FSME-Virus. Eine durch Viren bedingte Hirnhautentzündung ist aber bei den meisten Kindern gutartig, Folgeschäden oder Todesfälle treten bei einer Hirnhautentzündung nur selten auf. Wesentlich gefährlicher hingegen sind die bakteriell bedingten Formen der Hirnhautentzündung. Selbst bei antibiotischer Behandlung stirbt noch immer jedes zehnte erkrankte Kind daran! Doch auch die Kinder, die wieder gesund werden, müssen in 5 bis 15 Prozent der Fälle mit Folgeschäden wie Krampfanfällen, Entwicklungsstörungen,
Hirnhautentzündung: Bekapselte Bakterien tricksen das Immunsystem aus
Die häufigsten Erreger einer bakteriellen Hirnhautentzündung bei Kindern zwischen drei Monaten und fünf Jahren sind Meningokokken, Pneumokokken und Haemophilusinfluenzae (Hib). Diese Keime besiedeln auch bei Gesunden die Schleimhäute des Nasen-Rachen-Raumes, ohne dass eine Infektion auftreten muss. Sie werden durch Tröpfcheninfektion, z. B. Niesen oder Husten, von Mensch zu Mensch übertragen. Hib war früher der häufigste Erreger (ca. 2.000 Fälle pro Jahr), spielt heute aber wegen der Impfung im ersten Lebensjahr nur noch eine untergeordnete Rolle. Alle drei genannten Bakterien sind von einer Kapsel umgeben. Durch diese Kapsel weisen sie unterschiedliche antigene Eigenschaften auf und lassen sich in verschiedene Serogruppen einteilen.Von den Meningokokken gibt es z. B. sechs verschiedene Serogruppen – bedeutsam sind in Deutschland allerdings nur die Gruppen B und C. Bei den Pneumokokken gibt es sogar 84 für den Menschen gefährliche Serogruppen und -typen. Die Kapsel macht diese Erreger aber auch für das Immunsystem von Kindern unter zwei Jahren quasi „unsichtbar“. Daher erkranken Säuglinge und Kleinkinder besonders häufig und in manchen Fällen sogar wiederholt an Infektionen, die durch diese Erreger hervorgerufen werden. Erst ab einem Alter von fünf Jahren sinkt die Erkrankungshäufigkeit deutlich. Um Ihr Kind vor einer Hirnhautentzündung zu schützen, empfehle ich Ihnen die in der Tabelle genannten Impfungen.
Erreger | Fälle | Sterblichkeit in % | Vorbeugung durch Impfung möglich |
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Meningokokken Gruppe B | 158 | 9,6 (entspricht für 2003 15 Kindern) | nein |
Meningokokken Gruppe C | 59 | 11,3 (entspricht für 2003 7 Kindern) | ja*, Schutzwirkung über 98 % |
Meningokokken andere Gruppen oder nicht zuzuordnen | 10 | 0 | nein |
Pneumokokken | 166 | 8,3 (entspricht 14 Kindern) | ja*, Schutzwirkung gegenüber den 7 im Impfstoff enthaltenen Serotypen ca. 97 %, wodurch etwa 73 % aller Hirnhautentzündungen durch Pneumokokken verhindert werden können (Erklärung im Text) |
Hib (Haemophilus influenzae) | 13 | ca. 5 (entspricht für 2003 0 bis 1 Kind) | ja, Schutzwirkung bei kompletter Grundimmunisierung (Standardimpfung für alle Kinder) über 96 % |
FSME | 6 | 0 | ja*, Schutzwirkung bei kompletter Grundimmunisierung 95 bis 98 % |
* keine reguläre Kassenleistung, Kostenübernahme nur für besondere Risikogruppen