Vorhautverengung: Oft geht es auch ohne Operation

Dass sich die Vorhaut bei kleinen Jungen anfangs nicht zurückschieben lässt, ist völlig normal. Doch das Problem löst sich in den meisten Fällen von selbst. Notfalls können Sie durch eine Salbenbehandlung nachhelfen. Nur in Einzelfällen muss operiert werden. 

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Eine Operation ist bei einer Vorhautverengung nicht immer nötig

Bei einer Vorhautverengung, medizinisch als Phimose bezeichnet, kann die Vorhaut nicht über die Eichel zurückgestreift werden. Dieser Zustand gilt bis zum dritten Geburtstag als normal. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren besteht nämlich meist eine Verklebung zwischen Eichel und Vorhaut. Diese erfüllt sogar eine wichtige Schutzfunktion: Während der Windelzeit verhindert sie das Eindringen von Krankheitserregern und schützt damit Eichel und Harnröhrenöffnung vor Windelausschlag. Die Verklebung bildet sich in den meisten Fällen in den ersten drei Lebensjahren von selbst zurück. Eine echte Vorhautverengung über das dritte Lebensjahr hinaus kann angeboren oder durch Entzündungen und Vernarbungen entstanden sein.

Es wird immer noch zu schnell operiert

Häufig herrscht noch die Lehrmeinung vor, dass eine Vorhautverengung ab einem Alter von drei Jahren operiert werden sollte. Doch zeigte eine dänische Studie an 2000 Schuljungen im Alter von sechs bis 17 Jahren, dass sich Phimosen sogar bis zum Ende der Pubertät zurückbilden können. Diese Jungen wurden mehrfach untersucht und am Ende der Schulzeit wies, ohne dass eine Operation durchgeführt worden wäre, nur noch ein Prozent der Jungen eine Phimose auf (siehe Abbildung 1, die auch die Ergebnisse einer britischen Studie zur Häufigkeit der Phimose im Säuglings- und Kleinkindesalter beinhaltet).

Wenn keine Probleme (siehe unten) vorliegen, kann mit der Operation also theoretisch bis nach der Pubertät gewartet werden. Um den betroffenen Jungen jedoch nicht während der Pubertät, in dieser ohnehin schwierigen Entwicklungsphase, mit einer so stark in die Intimsphäre eingreifenden Operation zu belasten, sollte die Phimose möglichst schon vorher operiert werden, jedoch nicht vor einem Alter von acht bis zehn Jahren.

Andere Autoren empfehlen, im Alter von fünf oder sechs Jahren zu operieren, da die Jungen dann einerseits alt genug sind, um zu verstehen, was gemacht wird, andererseits aber noch jung genug, um diesen Eingriff im Genitalbereich nicht als peinlich zu empfinden. Kinderpsychologen raten von einer Operation im vierten und fünften Lebensjahr dringend ab, da sich die Jungen dann in der so genannten phallischen Phase befinden und der Bezug zum Penis besonders ausgeprägt ist, sodass Kastrationsängste ausgelöst werden könnten. Wird, entwicklungspsychologisch günstig, kurz vor der EinschulungEinschulung operiert, ist jedoch zu bedenken, dass dabei über 80 Prozent der Jungen umsonst operiert werden. Bei ihnen würde sich die Phimose auch ohne Operation zurückbilden!

Wann ist eine Operation unumgänglich?

Bei folgenden Problemen muss eine Vorhautverengung operiert werden:

  • bei starker Phimose, die zu einer Behinderung des Wasserlassens führt (Vorhaut bläht sich beim Wasserlassen auf, Harnstrahl ist nur dünn oder tröpfelnd)
  • bei wiederholten Entzündungen von Vorhaut und Eichel
  • bei Vernarbungen (können sich von selbst nicht zurückbilden)
Achtung: 

Versuchen Sie bei Ihrem Baby oder Kleinkind bitte keinesfalls, die Vorhaut ruckartig oder mit Krafteinsatz zurückzuziehen, um eine Verengung oder Verklebung zu lösen. Das ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann zu kleinen Einrissen führen, die anschließend vernarben. Das verschlimmert die Phimose nur und erfordert möglicherweise später eine Operation. Sie dürfen jedoch z. B. im warmen Bad die Vorhaut soweit sanft zurückziehen, wie dies leicht und schmerzlos möglich ist.