Pseudokrupp: Erste Hilfe für Kinder bei Pseudokrupp-Anfällen
Pseudokrupp-Anfälle häufen sich bei vielen Kindern in den Herbst- und Wintermonaten. Oft sind virale Atemwegsinfekte die Auslöser. Damit Sie im Ernstfall ruhig bleiben und Ihrem Kind schnell helfen können, haben wir hier alle erforderlichen Maßnahmen zusammengestellt. Mit homöopathischem Flussdiagramm, damit Sie das passende homöopathische Mittel für Ihr Kind je nach Symptomen schnell finden.
Pseudokrupp-Anfälle bei Kindern
Beim Pseudokrupp (Infektkrupp) kommt es zu einer Entzündung des Kehlkopfes bei Kindern, die die Schleimhaut anschwellen lässtund dadurch die oberen Atemwege einengt. Bis zu neunProzent aller Kinder zwischen 18 Monaten und fünf Jahrenleiden darunter, Jungen sind häufiger betroffen. Ein erhöhtesRisiko haben Kinder, die Zigarettenrauch ausgesetzt oderübergewichtig sind. Luftverschmutzung wie Wintersmogwirkt begünstigend, ist aber nicht der alleinige Auslöser.
Ein Pseudokrupp kann sich langsam über den Tag hinweg mit zunehmender Heiserkeit und bellendem Husten bei Kindern entwickeln oder aber plötzlich mit akuter Atemnot und pfeifender Atmung das Kind aus dem Schlaf reißen (in diesem Fall bitte Arzt rufen!). Oft ist das Kind zusätzlich erkältet, hat eventuell sogar etwas Fieber. Ein Pseudokrupp kann bei Kindern unterschiedlich schwer verlaufen. Es werden vier Stadien unterschieden, wobei die Stadien 3 und 4 zum Glück nur selten auftreten:
- Pseudokrupp Stadium 1:
Heiserkeit bzw. eine raue Stimme bei Ihrem Kind ist oft das erste Anzeichen, noch bevor der charakteristische trockene, bellende Husten auftritt. - Pseudokrupp Stadium 2:
Zusätzlich besteht eine ziehende, geräuschvolle Einatmung mit pfeifendem oder quietschendem Atemgeräusch, das Kind leidet unter zunehmender Atemnot. - Pseudokrupp Stadium 3:
„Lufthunger“, Unruhe des Kindes, schneller Puls, Blässe oder sogar Blaufärbung, insbesondere der Lippen. - Pseudokrupp Stadium 4:
Schnappende Atmung, schneller, schwacher Puls, Kind wird apathisch (Ruhigwerden des Kindes ist ein Warnzeichen!) bis hin zur Bewusstlosigkeit.
Rufen Sie sofort den Notarzt oder fahren Sie in die nächste Klinik: falls sich die Atemnot trotz schulmedizinischer Behandlung mit Inhalation und Kortisongabe nicht innerhalb von 20 Minuten bessert oder sich sogar noch verschlechtert, bei ausgeprägter Atemnot (Kind ringt nach Luft), Unruhe (Kind ist nicht zu beruhigen) oder Apathie Ihres Kindes, Blässe/grauer Gesichtsfarbe und blauen Lippen, schnellem, schwachem Puls, schnappender Atmung, Bewusstlosigkeit.
Eine homöopathische Selbstbehandlung ist nur unter folgenden Voraussetzungen zu vertreten:
Wiederholte Pseudokrupp-Anfälle sind bekannt, Sie haben alle erforderlichen Medikamente wie Inhalationslösung und ein Kortisonpräparat im Haus und beginnen die homöopathische Behandlung sofort beim ersten Auftreten von Heiserkeit. Stellt sich innerhalb von 20 bis 30 Minuten keine Besserung ein oder kommen Atemnot und eine hörbare ziehende Einatmung hinzu, lassen Sie Ihr Kind unbedingt inhalieren und geben ihm Kortison. Sie rufen den Arzt und behandeln bis zu dessen Eintreffen mit dem passenden homöopathischen Mittel.
- Absoluter Pseudokrupp-Notfall: Akute Kehldeckelentzündung (Epiglottitis)
Rufen Sie sofort den Notarzt, wenn Ihr Kind hoch fiebert, kloßig spricht (wie „heiße Kartoffel im Mund“), ihm Speichel aus dem Mund läuft, es aber nicht oder kaum hustet. Dem Kind in diesem Fall nie in den Mund schauen, das kann zu einem akuten Atemstillstand führen!
Pseudokrupp mit homöopathischen Mitteln behandeln
So handeln Sie richtig
1. | Versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Wenn Sie in Panik geraten, überträgt sich das auch auf Ihr Kind und es beginnt, hektischer zu atmen, was die Atemnot verschärft. Lindern Sie die Angst Ihres Kindes durch beruhigendes Zureden und Streicheln. |
2. | Nehmen Sie Ihr Kind hoch bzw. setzen Sie es aufrecht hin, das erleichtert die Atmung. |
3. | Feucht-warme, aber auch feucht-kalte Luft mildern die Atembeschwerden. Gehen Sie mit Ihrem Kind ins Badezimmer, lassen Sie heißes Wasser in Badewanne oder Dusche einlaufen und lassen Sie es tief einatmen. Alternativ können Sie sich mit Ihrem entsprechend eingepackten Kind auch vor den geöffneten Kühlschrank oder vor das offene Fenster setzen (nicht bei Nebel oder Sprühregen). |
4. | Hat sich Ihr Kind wieder beruhigt, geben Sie ihm Wassern oder Tee (Raumtemperatur!) in kleinen Schlückchen zu trinken, aber noch nichts zu essen. Lassen Sie Ihr Kind warm angezogen am offenen Fenster noch etwas durchatmen. |
5. | Hängen Sie zur Vorbeugung weiterer Anfälle im Kinderzimmer feuchte Tücher auf. |
6. | Beobachten Sie Ihr Kind besonders aufmerksam, da sich Pseudokrupp-Anfälle in den folgenden Nächten oder auch bei zukünftigen Infekten wiederholen können. |
Homöopathische Behandlung
Bitte beachten Sie unbedingt die Warnhinweise! Bei beginnendem Pseudokrupp bzw. bis zum Eintreffen des Arztes kann die Homöopathie eine wertvolle Hilfe sein.Vielfach ist Aconitum das Mittel der ersten Wahl, gefolgt von Spongia und Hepar sulfuris, falls Aconitum keine Besserung gebracht hat. Welche weiteren Mittel geeignet sein können, entnehmen Sie bitte dem Abschnitt „Homöopathische Mittel und ihre typischen Symptome“ und dem Flussdiagramm. Geben Sie das passende Mittel in der Potenz D12, 5 Globuli oder 1 Tablette im Abstand von 10 Minuten (bis zu 3-mal wiederholen). Bessern sich dadurch die Beschwerden, geben Sie das Mittel je nach Bedarf stündlich bis zweistündlich.
Schulmedizinische Behandlung
Nach dem ersten Anfall verordnet Ihnen der Arzt in der Regel verschreibungspflichtige Medikamente, die Sie bei zukünftigen Pseudokrupp-Anfällen selbst geben können. Der Nutzen einer frühen Behandlung mit Kortisonpräparaten ist wissenschaftlich erwiesen. Meist werden Kortisonzäpfchen (z. B. Rectodelt® 100) eingesetzt, die nach etwa 60 Minuten Wirkung zeigen. Nebenwirkungen treten bei einer Akutbehandlung (auch bei Gabe hoher Dosierungen) nicht auf, sondern erst bei regelmäßiger Gabe über mindestens 10 Tage. Schleimhautabschwellend wirkt auch Adrenalin (Epinephrin), das es z. B. als Infectokrupp®-Inhalationslösung zur Vernebelung mit einem Inhalator oder als Pumpspray (Zulassung beantragt, noch nicht auf dem Markt) gibt. Die genaue Handhabung erklärt Ihnen Ihr Arzt. Bitte halten Sie sich streng an dessen Vorgaben, insbesondere an die korrekte Dosierung! Bei Überdosierung können lebensbedrohliche Nebenwirkungen bis hin zum Kreislaufkollaps auftreten.
Homöopathische Mittel und ihre typischen Symptome
- Aconitum: Kind schreckt aus dem Schlaf hoch (typisch: nach 24 Uhr), ist ängstlich und unruhig; plötzlicher, kurzer, bellender Husten; Heiserkeit, rauer, zugeschnürter Hals, pfeifende Einatmung, evtl. Erstickungsgefühl; Durst auf Kaltes; Fieber mit trockener Haut, Gesicht gerötet; Erkältung nach Aufenthalt in kaltem, trockenem Wind.
- Belladonna: plötzlich auftretender krampfartiger Husten, trocken, bellend, mit Kratzen/Kitzeln und Engegefühl im Hals; Heiserkeit, Stimme rau, tonlos, Sprechen verschlimmert; Fieber mit feuchter Haut; Hals trocken, kein Durst, Schwierigkeiten beim Trinken; will zugedeckt sein; Erkältung durch feuchtkalte Witterung.
- Cuprum metallicum: blasses, erschöpftes Kind mit krampfartigem Husten evtl. bis hin zum Erbrechen, Husten bessert sich durch kleine Schlucke kaltes Wasser; anhaltende Hustenanfälle mit Atemnot und blaurotem Gesicht; Hände und Füße eiskalt; Hustenanfälle typischerweise nach Mitternacht gegen 3.00 Uhr.
- Drosera: nachts im Liegen (vor allem nach Mitternacht) trockener, bellender Husten bis hin zum Würgen oder Erbrechen, krampfartig kitzelnder Hustenreiz, Hustenanfälle werden durch Sprechen sowie kalte Speisen und Getränke ausgelöst; evtl. Erstickungsanfälle mit blau-rotem Gesicht; hält sich beim Husten den Brustkorb; tiefe, hohle, heisere Stimme; Kind schwitzt nachts stark, Schweißausbrüche im Hustenanfall.
- Hepar sulfuris: Kind reizbar; Heiserkeit mit Stimmverlust; bellender, trockener, heiserer Husten, schwitzt während Hustenattacke; Hustenreiz durch Luftzug, Kälte, kalte Speisen und Getränke; Verschlechterung morgens, Aufsetzen und Kopfnach- hinten-Beugen bessert.
- Phosphorus: plötzlich auftretender, harter, trockener, quälender Husten; Heiserkeit, raue Stimme bis zur Stimmlosigkeit, Kehlkopf berührungsempfindlich; brennende Schmerzen und Kitzeln im Hals; Kind erschöpft, hat Durst auf kalte Getränke; Verschlechterung durch Sprechen und kalte Luft.
- Spongia: Kind ist unruhig, kann kaum sprechen, hat Angst zu ersticken; Heiserkeit, krächzende (aber nicht tiefe) Stimme,Kehle trocken, wie zugeschnürt, oft Räusperzwang; Husten trocken, bellend, abgehackt, schwere Hustenanfälle; Atmen zwischen den Hustenanfällen ist erschwert und evtl. schmerzhaft; Kehlkopf ist berührungsempfindlich; Beschwerden sind nach Aufenthalt in kaltem, trockenem Wind aufgetreten, Verschlechterung abends und nachts, Besserung durch Aufsetzen, warmes Essen und Trinken.