Wie Sie Prüfungsangst wegklopfen

Tagelang hat Tim für die Klassenarbeit gebüffelt. Und dann das: Kaum teilt die Lehrerin die Aufgabenblätter aus, beginnt sein Herz zu rasen. „Nur nicht wieder eine Fünf schreiben“, hämmert es in seinem Kopf. Doch Tims Gehirn ist wie leergefegt. Die Buchstaben verschwimmen vor seinen Augen und alles, was er gelernt hat, scheint vergessen. So wie Tim geht es vielen Kindern. Laut einer Forsa-Umfrage leidet jedes fünfte Kind in Deutschland unter Prüfungsangst. Wie Sie Ihrem Kind helfen können, seine Angst vor der nächsten Klassenarbeit mit einer einfachen Klopftechnik in den Griff zu bekommen, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag. 

Inhaltsverzeichnis

Sanfte Hilfe für die Kinderseele

Die Angst vor einer wichtigen Prüfung ist wahrscheinlich jedem von uns schon mal begegnet. Bis zu einem gewissen Grad ist die Aufregung vor einer Klassenarbeit oder einem Test sogar ganz gut. Sie macht Ihr Kind wacher und hilft ihm, sich zu konzentrieren. Steigert sich die Angst jedoch so weit, dass Ihr Kind am Abend zuvor nicht mehr einschlafen oder während der Prüfung nicht mehr klar denken kann, ist die Situation aus dem Ruder gelaufen. Jetzt kann es sich nicht mehr auf seine Aufgaben konzentrieren und sein Wissen nicht mehr abrufen.

Hat mein Kind Prüfungsangst? Ob Ihr Kind unter Prüfungsangst leidet, können Sie nicht immer auf den ersten Blick erkennen. Prüfungsängste können sich auf verschiedene Art zeigen:

1. Gefühle

Ihr Kind ist angespannt und nervös. Manche Kinder neigen jetzt auch zu Wut und Aggressionen.

2. Körper

Auch der Körper meldet sich bei Angst. Typische körperliche Symptome bei Prüfungsangst sind:

  • Herzrasen
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Schwindel
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Schlafstörungen

3. Gedanken

„Das schaffe ich sowieso nicht“, „Ich bin eben zu dumm“ oder „Ich schreibe sowieso wieder eine Fünf“. Viele Kinder mit Prüfungsangst neigen zu selbst – abwertenden Gedanken. Sie haben nichts anderes mehr als die bevorstehende Prüfung im Kopf und malen sich eine Katastrophe nach der anderen aus.

4. Verhalten

Um die eigene Angst in den Griff zu bekommen, lernen manche Kinder exzessiv, um sich auf die Klassenarbeit vorzubereiten. Andere dagegen schieben das Lernen bis zur letzten Minute hinaus oder verweigern sich ganz.

Ursachen für Prüfungsängste können sein:

  • mangelndes Selbstvertrauen
  • Misserfolgserwartungen
  • Überforderung
  • Angst vor der Reaktion der Eltern
  • Angst vor den Folgen einer schlechten Note

Falls Sie einige der oben genannten Symptome bei Ihrem Kind beobachten, sollten Sie unbedingt aktiv werden. Denn die aus Prüfungsängsten entstehenden Lernblockaden können Ihr Kind in seiner gesamten emotionalen und geistigen Entwicklung behindern. Eine einfache und effektive Möglichkeit, wie Sie Ihrem Kind helfen können, ist die hier vorgestellte Klopftechnik.

Wichtig!

Bei starken Angstsymptomen oder ausgeprägten Lernschwierigkeiten braucht Ihr Kind zusätzlich zur Klopftherapie noch andere Hilfen. Suchen Sie sich in diesem Fall zusätzlich fachliche Hilfe.

Auf den Punkt gebracht: Klopfen gegen Prüfungsangst

Meine kleinen Patienten, bei denen ich die Klopftechnik anwende, reagieren oft schon nach kurzer Zeit: Sie werden selbstsicherer und entwickeln mehr Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten. Die als „EFT“ (Emotional Freedom Techniques) bezeichnete Methode der Klopfakupressur besteht aus der gezielten Aktivierung bestimmter Akupressurpunkte. Sie wird allgemein zur Linderung und Behandlung von Stress, aber auch bei psychischen Problemen eingesetzt.

Zeitreise in die Vergangenheit:

So wirkt EFT Der wichtigste Baustein, um den Teufelskreis aus Prüfungsangst und Misserfolgen zu durchbrechen, ist die Stärkung des Selbstbewusstseins. Hierfür macht sich die EFT-Klopftechnik die Fähigkeit des Gehirns zunutze, in jede bereits erlebte Situation zu „reisen“. Sie geht davon aus, dass alles, was wir jemals gedacht, gefühlt oder gesagt haben, im Energiefeld unseres Körpers gespeichert ist. Um beispielsweise die Emotion oder Stimmung „Angst“ bearbeiten zu können, genügt es, wenn Ihr Kind zunächst an die Situation denkt, die diese Emotion auslöst (z. B. die nächste Klassenarbeit). Die so aufkommenden Gedanken und Gefühle dienen als Türöffner für die Veränderung des gesamten dahinterliegenden negativen Gedankenmusters.

Wie Sie in 5 Schritten die Angst wegklopfen

Das Klopfen gegen Prüfungsangst verläuft in fünf einfachen Schritten. Üben Sie die Technik möglichst einmal täglich zusammen mit Ihrem Kind. Meist stellt sich schon nach wenigen Tagen eine deutliche Besserung ein.

1. Schritt: Wie fühlt sich die Angst an?

Bevor Sie anfangen zu klopfen, sprechen Sie zunächst mit Ihrem Kind über seine Angst. Wann genau fängt das unangenehme Gefühl an? Wann ist es am stärksten? Wovor fürchtet sich Ihr Kind am meisten? Was fühlt es dabei im Körper (Herzklopfen, Schwitzen, Bauchschmerzen etc.)?

2. Schritt: die Stressampel.

Zeichnen Sie nun auf ein Blatt Papier zehn Smileys. Das Smiley ganz links lacht fröhlich, das ganz rechts sieht sehr traurig aus. Die Bilder dazwischen verändern Schritt für Schritt ein wenig ihren Gesichtsausdruck. Zeigen Sie Ihrem Kind diese Skala und bitten Sie es, Ihnen zu zeigen, wie es sich fühlt, wenn die Angst kommt

3. Schritt: Ich bin gut, so wie ich bin.

Lassen Sie Ihr Kind dann zunächst laut den Satz sprechen: „Obwohl ich Angst vor der Prüfung habe (oder eine andere Kurzbeschreibung seines Gefühls), bin ich gut, so wie ich bin!“

4. Schritt: das Klopfen.

Beginnen Sie nun, gemeinsam mit Ihrem Kind nacheinander die folgenden zehn Energiepunkte (siehe Abbildung) zu beklopfen. Benutzen Sie dazu den Zeige und den Mittelfinger einer Hand, und klopfen Sie jeden Punkt acht bis zehnmal. Bitten Sie Ihr Kind, sich während des Klopfens immer wieder das Gefühl vorzustellen, von dem es Ihnen erzählt hat. Sagen Sie hierzu bei jedem Energiepunkt mit kräftiger Stimme: „Diese Angst/Mein Herz klopft ganz laut.“

1. abwechselnd links und rechts die Punkte außen neben den Augenbrauen

2. abwechselnd links und rechts die Punkte innen neben den Augenbrauen

3. den Mittelpunkt zwischen den Augenbrauen

4. abwechselnd unter den Augen bzw. dem Jochbein

5. den Mittelpunkt zwischen Nase und Oberlippe

6. den Mittelpunkt zwischen Unterlippe und Kinn

7. den Mittelpunkt über dem Brustbein

8. den Punkt eine Handbreit unter den Achselhöhlen links

9. den Punkt eine Handbreit unter den Achselhöhlen rechts

10. zum Schluss die Handinnenkanten aneinanderklopfen

Wiederholen Sie diesen Klopfvorgang zwei- bis dreimal, und gehen Sie dann zum nächsten Schritt.

5. Schritt: Überprüfen der Stressampel.

Wenn Sie alle Punkte beklopft haben, zeigen Sie Ihrem Kind noch einmal die Smiley-Stressampel. Wie fühlt es sich jetzt? Nach mehreren Wiederholungen ist das Angst-Level Ihres Kindes meist deutlich gesunken.