7 typische Befürchtungen und wie Sie damit umgehen sollten

Es ist naheliegend, dass mit dem Prozess des Loslassens der Kinder auch elterliche Befürchtungen auftreten. Eltern betreten hier schließlich Neuland. Wenngleich diese Befürchtungen vielleicht manchmal unangenehm sind, sollten Eltern sich doch bewusst damit auseinandersetzen. Das hilft ihnen, klarer zu sehen, und die bevorstehenden Veränderungen realistisch einzuschätzen. 

Inhaltsverzeichnis

Loslassen

1. „Manchmal habe ich Angst davor, was wohl kommt, wenn mein Kind auszieht. Ich kann mir das gar nicht vorstellen!“

Wie Sie damit am besten umgehen

Diese Gedanken sind ganz normal. Auch Sie brauchen schließlich Zeit, um mit den massiven Veränderungen umzugehen. Aber: Sie werden da langsam hineinwachsen! Geben Sie sich für diesen Prozess Zeit und Raum. Seien Sie geduldig mit sich, denn auch für Sie ist das alles schließlich neu und ungewohnt.

2. „Ich finde es zwar toll, zu sehen, wie groß er/sie schon ist, aber manchmal werde ich dann auch traurig, dass die schöne Zeit der Kindheit schon vorbei ist.“

Dieses Gefühl ist ebenfalls normal und gesund. Trauern Sie ruhig der alten Zeit hinterher, dann können Sie auch besser damit abschließen. Und freuen Sie sich, dass Sie diese schöne Zeit miteinander hatten! Vermeiden Sie aber, die alte Zeit zu verklären. Im Rückblick wirkt manches schöner und leichter, als es tatsächlich war!

3. „Ich habe manchmal die Befürchtung, dass mein Kind sich später stark zurückziehen und den Kontakt zu uns vielleicht nicht pflegen wird.“

In der Regel sind diese Befürchtungen unbegründet. Fast alle jungen Erwachsenen suchen in irgendeiner Form den Kontakt zu ihren Eltern. Manchmal brauchen sie erst eine kleine „Eltern-Pause“, um sich zu sortieren und mit der neuen Lebens – situation klarzukommen. Das sollte Sie nicht beunruhigen und nicht dazu verleiten, wieder in eine elterliche Kontrollhaltung zu verfallen.

4. „Die Vorstellung, dass ich meine Mutterrolle weitgehend aufgeben soll, finde ich manchmal schmerzlich. Ich bin doch so gerne Mutter!“

Das ist verständlich. Dennoch ist es wichtig, die Mutterrolle zumindest zu verändern. Ein bisschen Mutter bleibt man wohl immer, und das ist ja auch in Ordnung so. Achten Sie nur darauf, dass die Dosis „Mutter“ Ihrem Kind gut tut und es nicht daran hindert, selbst Verantwortung für sein eigenes Tun und Lassen zu übernehmen.

5. „Ich freue mich auf die Zeit, wenn mein Kind endlich ausgezogen ist. Bin ich deshalb eine schlechte Mutter/ein schlechter Vater?“

Es gibt immer wieder Phasen im Zusammenleben mit Kindern, die schwierig oder belastend sind. Dass sich Eltern dann wünschen, ihr Kind möge möglichst bald das Haus verlassen, ist allzu verständlich. Besser ist es allerdings, wenn sich Eltern auf die Zeit nach dem Auszug freuen, obwohl die Beziehung zu ihrem Kind gut ist: Das kann dann durchaus ein Zeichen für ein geklärtes und sicheres Eltern-Kind-Verhältnis sein. Eine schlechte Mutter bzw. ein schlechter Vater ist man in beiden Fällen trotzdem nicht

6. „Manchmal mache ich mir Sorgen, dass mein Kind vielleicht nicht klarkommt, wenn es alleine wohnt. Es ist noch so unreif und naiv.“

Machen Sie sich nicht so viele Sorgen um die Zukunft. Noch ist Ihr Kind recht jung und hat viel Zeit zum Lernen. Helfen Sie ihm jetzt dabei, sich in seinem eigenen Tempo zu entwickeln, dann wird sich alles finden. Vertrauen Sie darauf, dass Ihr Kind auch später noch nachreifen kann. Wenn es etwas jetzt noch nicht kann, lernt es das eben zu einem späteren Zeitpunkt noch.

7. „Mein Mann/Meine Frau und ich haben uns so lange auf die Kinder, deren Versorgung und Erziehung, konzentriert. Was kommt bloß, wenn diese Zeit vorbei ist? Das ist schon ein merkwürdiger Gedanke. Ein Paar ohne Kinder im Haus sind wir ja schon so lange nicht mehr gewesen!“

So oder ähnlich geht es vielen Paaren. Oft müssen Eltern sich neu zusammenraufen, weil sich die Lebenssituation stark verändert. Darin liegen aber auch Chancen: Nun können vielleicht endlich Träume realisiert werden, für die vorher kein Platz und keine Zeit waren. Freuen Sie sich auf diese Zeit: Nach anfänglichen Umstellungsschwierigkeiten kann sie sehr spannend werden!