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Teenager mit Handy
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Wieviel Kontrolle brauchen Teenager bei der Handy-Nutzung?

Handy-Nutzung bei Kindern in der Pubertät

Sowohl Handy wie auch Computer lassen sich aus dem Alltag von Heranwachsenden kaum noch wegdenken. Sie als Eltern sollten Ihrepubertierenden Kinder jedoch über die Gefahren der Handy-Nutzung aufklären, auch wenn Sie bei Ihren Kindern auf Widerspruch stoßen sollten. 

Jan-Uwe Rogge Portrait
Expertenrat von 
Dr. Jan-Uwe Rogge, Familienberater und Bestsellerautor

Zum Thema Handy höre ich in meiner Beratung von Eltern oder Jugendlichen oft solche typischen Aussagen wie die beiden folgenden: „Und dann“, so bemerkt ein Vater, „hast du mit dem Handy ein Problem!“ Er runzelt die Stirn. „Ich meine jetzt nicht die Kosten allein, das kriegst du vielleicht schon gebacken. Aber was man heutzutage mit dem Handy alles machen kann, ins Internet gehen, diese ganzen pornographischen, gewaltverherrlichenden Bilder und Angebote, da hat man überhaupt keinen Überblick mehr.“ Dann stockt er. „Aber verbieten kann man es ihnen auch nicht.“

„Das Handy ist schon cool!“, erklärt der 15-jährige Claas. „Quatschen, SMS, Internet, Musikvideos.“ Er habe sein erstes Handy mit elf Jahren bekommen: „Mehr zur Kontrolle, damit meine Eltern wussten, wo ich bin!“ Mit 13 habe er dann „das alte von meinem Vater bekommen. Aber das neue ist absolute Spitze! Da braucht man fast keinen Computer mehr!“

Tipps zur Handy-Nutzung Ihres Kindes während der Pubertät

Die folgenden Überlegungen können zu einem ebenso bewussten wie gekonnten Umgang mit dem Handy beitragen:

  1. Kaufen Sie nur ein Handy für Ihr Kind, deren technische und kommunikative Möglichkeiten Sie verstehen!

    Lassen Sie sich vom Verkäufer in die Funktionsweisen des Handys einweisen, auch wenn Ihr Kind Sie möglicherweise als peinlich empfindet. Das ist wichtig, da das Handy aufgrund seiner vielfältigen Handhabungen auch eine erhebliche „Kostenfalle“ darstellen kann. Prepaid-Karten können zwar die Kosten überschaubar gestalten; weil das Mobiltelefon aber auch als multimediales Gerät benutzt wird, schießen die Kosten schnell in die Höhe.
  2. Lassen Sie sich bei der Kaufentscheidung für das Handy nicht von Ihrem Kind diktieren!

    Natürlich haben die meisten Teenager großes Interesse am neusten Smartphone mit allen nur denkbaren Funktionalitäten. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Sprössling weichkriegen mit dem Argument, alle anderen hätten ja auch solche tollen Geräte. Weil etwas alle haben, ist das noch lange kein Naturgesetz.
  1. Legen Sie trotz Pubertät handyfreie Zeiten fest!

    Das Gerät bleibt in bestimmten Zeiten, beispielsweise bei den gemeinsamen Mahlzeiten, ausgeschaltet – und sei das anstehende Gespräch noch so „überlebensnotwendig“. Übrigens gilt dieser Grundsatz auch für den „Business Man“ in Gestalt des Vaters, der jederzeit erreichbar sein will! Außerdem sind handyfreie Tage oder Wochenenden hin und wieder sehr empfehlenswert, auch um einer Abhängigkeit vorzubeugen.
  1. Reden Sie mit Ihrem Teenager über sein Handy!

    Wenn Sie bei Ihrem Kind eine starke Abhängigkeit von externer Kommunikation beobachten, müssen Sie die interne Kommunikation verstärken. Gemeinsame Gespräche zwischen Eltern und Teenager bewirken oft Wunder. Diskutieren Sie ruhig auch über Gefahren der Handy-Nutzung und über folgende Fragen:
    Wird das Handy zu allen Tageszeiten und überall benötigt?
    Gibt es nicht auch Situationen, in denen man prima ohne mobiles Telefonieren zurechtkommt?
  2. Setzen Sie Ihrem Kind Grenzen bei der Handy-Nutzung!

    Ihr Kind sollte lernen, mit gesetzten Grenzen verantwortungsvoll umzugehen. Sollten Sie erkennen, dass klar abgesprochene Regeln zur Handy-Nutzung missachtet werden, gibt es nur eine Lösung: Handy wegnehmen!

Wichtiges zur Handy-Sucht

Die italienische Gesellschaft zur Behandlung von Zwangsverhalten schlägt vor allem wegen der großen Verbreitung der Mobiltelefone unter Kindern Alarm und hat das „Handy-Syndrom“ als neue Störung eingestuft. Ab dem 14. Lebensjahr haben alle italienischen Teenager ein Handy. An einer amerikanischen Universität wurden 102 Studierende zu Testzwecken gebeten, zwei Tage lang auf ihr Handy zu verzichten. 82 der Testpersonen ließen sich auf das Experiment ein, jedoch nur zwölf hielten den Test durch. Für die anderen Studenten war es unmöglich, auch nur 48 Stunden auf ihr Mobiltelefon zu verzichten. Erste Anzeichen eines zwanghaften Handy-Gebrauchs können sein:

  • Ihr Kind wird nervös, wenn das Handy abgestellt werden muss (z.B. in der Schule oder im Kino).
  • Ihr Kind reagiert ungehalten bei schlechtem Netzempfang.
  • Ihr Kind wird panisch, wenn es das Handy vergessen hat oder der Akku leer ist.
  • Ihr Kind muss ständig auf das Handy-Display schauen.

Holen Sie sich Hilfe, wenn nötig!

Wenn sich Eltern hilflos fühlen, ist das noch lange kein Schicksal und Grund zur Resignation. Man kann sich professionelle Hilfe, Rat und Unterstützung holen. Tipp: Falls Sie professionelle Hilfe benötigen, finden sie unter www.klicksafe.de Adressen möglicher Anlaufstellen. 

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Kommentare zu "Wieviel Kontrolle brauchen Teenager bei der Handy-Nutzung?"
  • Clara schreibt am 10.09.2014

    Das selbige Problem hatten wir vor kurzen auch mit unserer Tochter (12). Nach einer Kontrolle des Handys fanden wir auch diverse WhatsApp u. Kik Nachrichten von fremden Männern. Mit einem angeblich 13 Jährigen sendete sie auch Nachtbilder (MIT 12 Jahren). Wir waren extrem geschockt, haben mehrfach mit ihr gesprochen u. als Antwort als man fragte warum sie sowas getan hat obwohl wir ihr das von kleinauf eingetrichtert haben nicht mit fremden zu sprechen, bekommt man nur ein Schulterzucken... Also liebe Eltern kontrolliert häufiger die Handys eurer Kinder und Teenager!
  • Barbara schreibt am 18.08.2014

    Hallo Rocco,

    gestern Abend habe ich genau das gleiche Szenario durchgemacht bei uns in Sachen Handy. Meine Tochter ist 14! Bin mit den Nerven ziemlich runter - ich weiß nicht wie wir mit der Gesamtsituation umgehen sollen. Sanktionen? Gespräche? Therapie?
    Was habt ihr zur Handy-Kontrolle gemacht??
    Falls Du dies hier liest, würde mich über eine Antwort sehr freuen.
  • Rocco schreibt am 13.01.2014

    Ich bin auch VOLL für die Kontrolle!!! Meine Tocher (15) habe ich immer gewarnt vor den Gefahren des Internets. Jetzt mußte ich Akut feststellen (durch Zufall), dass sie seit Anfang des Monats Kontakt mit mehreren Männern hat, und diese Chats immer damit endeten: Hast du WhatsApp, lass uns da weiter schreiben...

    Also Handy und viel gebrüllt und tränen (seitens der Tochter) in Augenschein genommen und WhatsApp kontrolliert.

    Ergebniss: Sie wurde von den Typen genötigt und bewusst in die Richtung gelenkt, dass sie Nacktbilder von sich verschickt und wurde aufgefordert sich zu "Fingern" und sich Sachen in den Arsch und in die Vagina zu schieben, davon auch noch Fotos zu machen und zu senden.

    Was dann passierte könnt ihr euch Vorstellen...

    Ende vom Lied war jetzt erstmal: Wir können diese Perversen nicht Anzeigen!!!!! Kind ist schon 15 Jahre und hat es ja freiwillig ohne zwang gemacht. (Staatsanwalt hält ja nur bis 14 Jahre die Hand über das Kind).

    Mir und meiner Frau wurde kotzübel bei der Sichtung des "Schadens", Kind war über Handy nicht nur bei WhatsApp sondern auch bei "kik", "knuddels" usw. angemeldet und dort waren dann wieder andere Männer die das gleiche forderten.

    Und nun sagt nicht: Mein Kind ist aufgeklärt, die macht sowas nicht.

    DAS DACHTEN WIR BEI UNSEREM AUCH!!!!
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