Geschwisterpositionen: Was sie bedeuten und was Sie beachten müssen
7. Achten Sie darauf, dass Sie keines der Kinder massiv bevorzugen und keines zum Sündenbock der Familie machen.
In manchen Familien gibt es ein Kind, das sehr brav und angepasst ist, und ein anderes, das eher stört und nervt. Das bedeutet für beide Kinder eine große seelische Belastung. Sie haben sich in unterschiedliche Rollen begeben. Achten Sie darauf, dass Sie diese Rollen nicht noch festigen: Auch das brave Kind sollte mal frech sein dürfen und das störende Kind ist meistens friedlich. Versuchen Sie hier weniger in Klischees zu denken und Ihre Kinder nicht zu sehr auf diese Rollen festzulegen.
8. Legen Sie Ihre Kinder nicht auf wenige (positive oder negative) Eigenschaften fest.
Kinder sollten möglichst in ihrer Gesamtheit gesehen werden. Überlegen Sie immer wieder neu, was Ihre Kinder außer den Ihnen bereits bekannten Charakterzügen noch für Eigenschaften haben. Sehen Sie auch hinter die Fassade: Auch ein mutig wirkender Teenager hat seine Ängste, und ein ängstlicher Jugendlicher ist öfter mal mutig. Je differenzierter der Blick auf das jeweilige Kind ist, desto eher wird man ihm wohl gerecht.
9. Geben Sie allen Kindern gleichermaßen die Möglichkeit, mit etwas Eigenem zu glänzen!
Jedes Kind möchte respektiert und mit seinen Fähigkeiten gesehen werden. Das eine Kind schreibt ständig gute Noten, das andere eher nicht, näht dafür aber tolle Kleider? Beides ist doch wunderbar, würdigen Sie das gleichermaßen!
10. Akzeptieren Sie es, dass die Geschwisterbeziehung sich häufig verändert, wenn das eine Kind in die Pubertät kommt.
Pubertierende möchten dann nicht mehr so viel mit dem Jüngeren spielen und distanzieren sich etwas von ihm. Schließlich möchte sie jetzt groß und „cool“ sein. Schauen Sie dann genau, wie es dem jüngeren Kind damit geht, und erklären Sie ihm gegebenenfalls diese Veränderung: „Deine große Schwester ist jetzt in der Pubertät – sie trifft sich im Moment gerne oft mit ihren Freundinnen, das heißt aber nicht, dass sie dich nicht mehr lieb hat.“ Das kann ein jüngeres Kind entlasten, da es manchmal denkt, es hätte etwas falsch gemacht oder den großen Bruder bzw. die große Schwester geärgert.