Typische Vater-Sohn-Probleme: So lösen Sie Konflikte

Viele Probleme in der „wilden Zeit“ entstehen, weil die Eltern die Entwicklungsschritte der Teenager nicht angemessen begleiten, sie nicht verstehen oder sich vom Verhalten angegriffen fühlen. Lesen Sie hier, welche Probleme zwischen Vater und Sohn typisch sind, wie sie entstehen und wie Sie sie lösen können. 

Inhaltsverzeichnis

Nix als Zoff, oder was?

„Philipp ist gerade 13 Jahre alt geworden. Im letzten Jahr hat er sich wirklich ziemlich verändert. Nicht nur dass er einen Riesenschub gemacht hat und schon ein paar Pickelchen auf der Nase hat: nein. Er ist viel launischer und kritischer als früher, hat oft keine Lust mehr, mit mir zu reden, und zieht sich in sein Zimmer zurück. Mir ist schon klar, dass das die Pubertät ist. Ich war ja auch oft schlecht gelaunt in dieser Zeit. Aber als Vater weiß ich nun manchmal einfach gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Soll ich ihn ansprechen oder in Ruhe lassen? Manchmal bin ich da furchtbar unsicher.“ (Herr P., 42, Vater von Phillipp)

„Pubertäter“ oder „Pubertiere“ werden Jugendliche in letzter Zeit häufig scherzhaft genannt. Dabei sind sie weder „Täter“ noch „Tiere“, sondern einfach nur junge Menschen in einer etwas komplizierten Lebensphase. Und anders als viele meinen, sind Teenager sehr wohl auf unsere Hilfe angewiesen – auch wenn sie das selbst manchmal nicht so ganz wahrhaben wollen. Doch „Hilfe“ sieht jetzt anders aus als in den Zeiten, in denen die Kinder noch klein waren. 

Ähnlich wie Herr P. stellen sich Väter von Teenagern häufig folgende Fragen:

  • Wie soll ich meinem Sohn jetzt begegnen?
  • Was braucht er jetzt von mir?
  • Wie gehe ich am besten mit seinen Stimmungen und Launen um?
  • Wie reagiere ich am besten auf seine kritischen Bemerkungen und Vorwürfe?
  • Wie bewältige ich meine eigene Unsicherheit?

Um es gleich zu sagen: Es ist normal, dass Eltern sich zu Beginn der Pubertät ihres Kindes unsicher fühlen, vor allem wenn es sich um das erstgeborene Kind handelt. Immerhin bringt der neue Lebensabschnitt viele Veränderungen und Fragen mit sich. Kein Wunder, dass sich da vorübergehend Unsicherheit einstellt. 

Stehen Sie zu Ihrer Unsicherheit! Sie wachsen mit Ihrem Kind mit!

Ihrem Kind wird es nicht schaden, wenn Sie ab und zu nicht weiterwissen. Es geht ihm ja nicht anders. Und außerdem ist es einfach menschlich, nicht immer alles richtig und perfekt zu machen. Trotzdem ist es natürlich sinnvoll, sich ein wenig mit den Fallstricken zu beschäftigen, die die Pubertät so mit sich bringt. Denn es gibt ein paar typische Konflikte und Probleme, die in dieser Zeit zwischen Vater und Sohn entstehen können. Sie sind in der Regel lösbar – wenn sich beide Parteien darum bemühen. Allerdings müssen Eltern hier aufgrund ihres Reifevorsprungs und ihrer Verantwortung in Vorleistung treten. Damit das gelingen kann, ist es von Vorteil zu verstehen, was zwischen Eltern und Kind gerade geschieht.

7 Dinge, die Väter von männlichen Teenagern wissen sollten

1.In der Pubertät des Kindes kommt es vermehrt zu Reibereien und Streitereien. Das liegt in der Natur der Sache. Ihr Sohn wird immer cleverer und eigenständiger, will sich abgrenzen und seinen eigenen Lebensstil finden. Das kann ihm nur gelingen, wenn er seine Eltern vom „Thron“ stürzt und sie phasenweise „doof“ oder „peinlich“ findet. Nehmen Sie es also mit Humor, wenn Sie jetzt dauernd zu hören bekommen: „Papa, du bist voll peinlich!“ oder „Chill mal, Alter!“
2.Machen Sie sich bewusst, dass Sie für Ihren Sohn trotzdem eine wichtige Bezugsperson sind. Je klarer und stabiler die Vater-Sohn-Beziehung ist, desto leichter fällt es Ihrem Sohn, ein positives Selbstbild von sich zu entwickeln.
3.Sehen Sie Konflikte mit Ihrem Kind als Chance, die Beziehung zu ihm zu klären, zu verbessern oder zu intensivieren. Konflikte und Streitereien sind nicht nur lästiger „Psychokram“, sondern erfüllen auch wichtige Funktionen im menschlichen Miteinander!
4.Jungen brauchen Väter zum Diskutieren und Streiten. Ihr Sohn will sich nun an Ihnen reiben und messen: kräftemäßig, mental und intellektuell. Das bedeutet, dass er mit Ihnen diskutieren und streiten möchte. Lassen Sie sich – zumindest gelegentlich – darauf ein. Ihr Sohn kann dann mit Ihrer Hilfe lernen, eine eigene Position zu finden und seine Meinung zu vertreten.
5.Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Teenager nun eine drastische Sprache und einen Jugend-Slang benutzt. Das gehört genauso wie ein bestimmtes Outfit dazu, um sich von der älteren Generation auch äußerlich abzugrenzen. Regen Sie sich also nicht oder nur in Maßen über diese Jugendsprache auf: Es lohnt sich nicht, außerdem legt sich das irgendwann auch wieder.
6.Spaß miteinander zu haben ist mindestens genauso wichtig, wie miteinander zu streiten und Konflikte zu lösen. Also: Gemeinsam lustige Filme sehen, segeln oder bolzen gehen – auch das ist mit Teenagern häufig noch recht lange möglich. 
7.Wenn Ihr Sohn zu gemeinsamen Aktivitäten keine Lust hat, nehmen Sie das gelassen. Irgendwann werden auch die tollsten Väter vorübergehend „blöd“. Dieses Verhalten ist normal und hat mehr mit Abgrenzungsversuchen als mit Ablehnung zu tun! Das kann sich ändern, wenn die Jungen aus dem „Schlimmsten“ wieder raus sind.