Zahnungsbeschwerden: So erleichtern Sie Ihrem Baby das Zahnen!

Mit dem Durchbruch der ersten Zähnchen beginnt für manche Babys – und ihre Eltern – eine regelrechte Leidenszeit. Lernen Sie hier eine ganze Reihe natürlicher Methoden kennen, um Ihrem Baby ohne Nebenwirkungen beim Zahnen zu helfen. 

Inhaltsverzeichnis

Babys erste Zähne

Meist kommen die ersten Zähne um den 6. Lebensmonat herum zum Vorschein. Manche Kinder sind früher dran oder kommen gar schon mit Zähnchen auf die Welt. Andere wiederum lassen sich damit Zeit. Spätestens mit 30 Monaten ist aber auch der letzte Backenzahn durch.

Viele Babys haben gar keine Schwierigkeiten mit dem Zahnen, andere wiederum plagen sich damit sehr. Häufig sind solche Babys von Zahnungsbeschwerden geplagt, deren Eltern ebenfalls Probleme beim Zahnen hatten.

Wenn Babys zahnen: Daran erkennen Sie, dass Ihr Baby zahnt!

  • Ihr Baby sabbert stark.
  • Es steckt alles Greifbare in den Mund, besonders die eigenen Finger, und kaut darauf herum.
  • Ein oder beide Wangen sind gerötet und heiß.
  • Das Zahnfleisch ist an einer Stelle gerötet und geschwollen, eventuell schimmert schon das Zähnchen durch.
  • Ihr Baby ist oft quengelig, weint viel, kann nicht (ein-)schlafen, hat wenig Appetit.
  • Es hat etwas dünneren Stuhl (bis hin zu Durchfall) und oft auch einen wunden Po. Manche Kinder sind aber auch verstopft.
  • Möglicherweise hat Ihr Baby etwas erhöhte Temperatur, selten Fieber über 38 °C.

Zahnungsbeschwerden: Was zu beißen erleichtert das Zahnen

Um das Druck- und Spannungsgefühl des Kiefers beim Zahnen zu lindern, kaut Ihr Baby jetzt gerne auf etwas Hartem herum.

Gut geeignet bei Zahnungsbeschwerden sind Beißringe mit Noppen, die den Kiefer massieren, oder Beißringe mit einem Kühlteil. Der Beißring muss, das ist inzwischen gesetzlich vorgeschrieben, frei von Weichmachern sein, die Kühlmasse/-flüssigkeit muss ungiftig sein. Bitte legen Sie den Beißring nur in den Kühlschrank und niemals ins Gefrierfach, da er dann am Kiefer oder an den Lippen festfrieren kann!

Bekommt Ihr Kind bereits Beikost, können Sie ihm hartes Brot sowie größere Apfel-, Kohlrabi- oder Karottenstücke geben, am besten zuvor im Kühlschrank gekühlt. Da der enthaltene Zucker bzw. die Stärke Karies fördern, sollte Ihr Kind, sobald es den ersten Zahn hat, nicht ständig darauf herumkauen. Setzen Sie Ihr Kind dazu hin und bleiben Sie immer dabei, denn es könnte sich an den Nahrungsstücken verschlucken!

Besser als Brot oder Gemüsestücke eignet sich eine Veilchenwurzel bei Zahnungsbeschwerden (genau genommen Wurzel der wilden Iris) aus der Apotheke. Die Wurzel verursacht keine Karies und gibt beim Herumkauen beruhigende sowie schmerzlindernde Inhaltsstoffe ab. Wenn Sie sie regelmäßig zur Reinigung für kurze Zeit in kochendes Wasser halten, dann bestehen keine hygienischen Bedenken.

Mein Tipp beim Zahnen:
Um das gereizte Zahnfleisch zu besänftigen, können Sie Ihrem Baby die Breie etwas weniger warm als sonst anbieten (aber nicht kühlschrankkalt!). Kinder im zweiten Lebensjahr freuen sich über kühlen Joghurt, Quark, Pudding oder auch ein Eis.



Homöopathie und Schüßler-Salze gegen Zahnungsbeschwerden

Ein häufig passendes Mittel bei Zahnungsbeschwerden ist Chamomilla. Je nach den bestehenden Symptomen kann jedoch auch ein anderes Mittel das richtige sein. Einen Überblick über die verschiedenen Mittel liefert Ihnen die beiliegende Flussdiagrammkarte „Homöopathie bei  Zahnungsbeschwerden“.

Dosierung: Geben Sie das passende Mittel in der Potenz D12, 3-mal 5 Globuli oder 1 Tablette im Abstand von 30 Minuten. Bessern sich die Zahnungsbeschwerden innerhalb einiger Stunden, geben Sie das Mittel je nach Heftigkeit der Zahnungsbeschwerden 3-mal täglich bis zweistündlich. Die Homöopathischen Komplexmittel Osanit® Globuli sowie Viburcol® N-Zäpfchen wenden Sie gemäß der Packungsbeilage an.

Wenn Sie das Zahnen Ihres Kindes lieber mit Schüßler-Salzen unterstützen, können Sie ihm 3-mal täglich je 1 Tablette der folgenden Mittel geben:

  • Calcium phosphoricum D6 (Biochemie Nr. 2): Hilft beim Aufbau der Zahnmasse, unterstützt den Zahndurchbruch und lindert die damit verbundenen Beschwerden; kann bei Bedarf mit einem der folgenden Mitteln kombiniert werden.
  • Calcium fluoratum D12 (Biochemie Nr. 1): Verbessert die Elastizität des Gewebes und erleichtert das Durchstoßen des Zahnes, bewährt vor allem bei verspäteter oder zu langsamer Zahnung im Wechsel mit Nr. 2.
  • Ferrum phosphoricum D12 (Biochemie Nr. 3): bei Fieber und/oder Durchfall bzw.Verstopfung während des Zahnens.
  • Kalium phosphoricum D6 (Biochemie Nr. 5): bei starker Unruhe, Verdrießlichkeit oder Ängstlichkeit.
  • Natrium chloratum D6 (Biochemie Nr. 8): bei starkem Speichelfluss oder bei zusätzlichem Schnupfen.
Mein Tipp bei Zahnungsbeschwerden:
Sie können eine Tablette mit wenig abgekochtem Wasser auf einem Plastiklöffel zu Brei verrühren und diesen Ihrem Baby auf den Schnuller streichen bzw. ihm den Brei mit dem sauberen Finger direkt in den Mund streichen.

Eine andere Möglichkeit ist, 15 Globuli bzw. 3 Tabletten des entsprechenden Mittels in einem Glas in 150 Milliliter abgekochtem Wasser aufzulösen und Ihrem Kind über den Tag verteilt löffelweise oder schluckweise zu geben. Verschiedene Schüßler-Salze können zusammen ins Glas gegeben werden, dann von jedem Mittel 1 Tablette.

Beschwerden beim Zahnen: Schmerzlindernde Mittel für Babys

  • Geben Sie Ihrem Kind lauwarmen Tee aus Kamillenblüten oder Salbeiblättern (oder eine Mischung aus beiden Tees) zu trinken und betupfen Sie die schmerzende Stelle mit abgekühltem Tee, am besten mit einem frischen Baumwoll- Läppchen. Bei Wattestäbchen besteht immer die Gefahr, dass der Wattekegel sich löst und verschluckt oder eingeatmet wird.
Mein Tipp beim Zahnen:
Viele Babys lieben es, auf einem Waschlappen herumzukauen und daran zu lutschen. Ein mit kaltem Kamillentee getränkter und ausgewundener Waschlappen wirkt gleichzeitig beruhigend und schmerzlindernd. Bitte den Waschlappen aus Hygienegründen zweimal täglich wechseln.
  • Bei stärkeren Beschwerden können Sie Notfalltropfen an der schmerzenden Stelle einreiben oder auftupfen.
  • Das folgende Zahnungsöl können Sie sanft in die entzündete Zahnleiste einmassieren: 1 Tropfen Kamille (römisch oder blau) in einen Esslöffel gutes Sonnenblumen- oder Rapsöl geben, Anwendung bei Bedarf mehrmals täglich.
  • Reichen diese sanften Mittel nicht aus, können Sie ein schmerzstillendes Zahnungsgel aus der Apotheke auftragen, z. B. KamistadBaby® Zahnungsmassage-Gel, das neben Kamillentinktur ein in Bezug auf Allergien unbedenkliches Lokalanästhetikum enthält. Tragen Sie vor den Mahlzeiten jeweils nur einen winzigen Klecks auf das Zahnfleisch auf.

Die drei folgenden Varianten sind Erfolg versprechend:

  • Akupressur: Behandeln Sie die Druckpunkte Dickdarm 4 und 11 (siehe Abbildung ) an beiden Armen Ihres Kindes und zusätzlich den Punkt Magen 44 an beiden Füßen, wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihr Baby auszuziehen, und deshalb auch die Füße behandeln können. Die genannten Punkte werden jeweils etwa 30 bis 60 Sekunden sanft gedrückt, dabei Fingerspitze im Uhrzeigersinn auf dem Punkt leicht kreisen lassen. Die Akupressur können Sie ein- bis zweimal täglich anwenden.
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    Große Auswahl an Beißringen

    Das Zahnen ist für die Kleinen sehr unangenehm. Der gekühlte Beißring lenkt nicht nur ab, sondern lindert auch die Schmerzen Ihres Schatzes. Um den Beißring auf eine angenehme Temperatur zu bringen, kann er einfach in den Kühlschrank gelegt werden…

Dickdarm 4 (Di 4): Legen Sie die Hand Ihres Kindes auf eine ebene Unterlage (z. B. Tisch), fassen Sie seinen Daumen und legen Sie ihn an den Zeigefinger an. Der Punkt befindet sich genau auf dem Hautwulst, der sich zwischen Daumen und Zeigefinger bildet. Zur Behandlung wird der Daumen wieder leicht abgespreizt.Dickdarm 11 (Di 11): Beugen Sie den Arm Ihres Kindes im rechten Winkel. Der Druckpunkt befindet sich dann genau am äußeren Ende der Ellenbeugenfalte.Magen 44 (Ma 44): Der Punkt befindet sich einige Millimeter oberhalb der Zwischenzehenfalte zwischen der zweiten und dritten Zehe.

  • Fußreflexzonenmassage: Massieren Sie immer wieder sanft die Zehenkuppen Ihres Babys, denn dort liegen die Reflexzonen der Zahnleisten. Unterstützend können Sie zur Massage ein Lavendelöl verwenden (1 Tropfen Lavendel extra auf einen Teelöffel gutes neutrales Speiseöl
  • Wangenmassage: Massieren Sie sanft die betroffene Wange auf Höhe der Zahnleiste. Verwenden Sie dazu das oben genannte Zahnungsöl. Sehr gut geeignet ist auch das Zahn-Öl mit Kamille, Lavendel und Nelke von Ingeborg Stadelmann.

Bach-Blüten gegen die Zahnungsbeschwerden: Sinnvoll beim Zahnen?

Viele Kinder sind während des Zahnens unleidig, gereizt und quengelig, wozu Schmerzen und schlechter Schlaf natürlich wesentlich beitragen. Mit einer Bach-Blüten-Mischung können Sie Ihr Kind beim Zahnen unterstützen. Suchen Sie sich aus der Tabelle diejenigen Bach-Blüten aus, die für Ihr Kind passen (Dosierung 4-mal 4 Tropfen).

Bach-Blüte: Wann sinnvoll?

  • Clematis generell bei Zahnungsbeschwerden zu empfehlen, insbesondere wenn das Zahnen spät erfolgt oder sich lange hinzieht
  • Impatiens bei Schmerzen, Entzündungen, Unruhe Holly bei heftigen und hitzigen Beschwerden
  • Walnut wenn der Zahndurchbruch auf sich warten lässt

Ist Ihr Kind untröstlich, helfen ihm die Notfalltropfen, von denen Sie Ihrem Kind bei Bedarf ein bis zwei Tropfen in den Mund oder auf die Lippen träufeln können. Sie können auch einige Tropfen in ein Glas Wasser tun und Ihrem Kind teelöffelweise davon geben.

Bei Zahnungsbeschwerden vertreibt sanfte Massage den Schmerz vom Baby

Schmerz beim Zahnen lindern

Bernsteinkettchen beim Zahnen – ja oder nein?

Manche Eltern schwören auf die heilsame Wirkung von Bernsteinkettchen. Deren Wirksamkeit ist jedoch umstritten und lässt sich natürlich wissenschaftlich nicht nachweisen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass sich Ihr Baby mit der Kette stranguliert oder Perlen verschluckt, falls die Kette reißt.

Wenn Sie es trotzdem mit einem Bernsteinkettchen versuchen wollen, sollten Sie zumindest darauf achten, dass die Steinchen einzeln geknotet sind und die Perlenschnur so gewählt ist, dass sie bei starkem Zug reißt, um der Strangulationsgefahr vorzubeugen. Das Kettchen sollte immer unter der Wäsche getragen und nachts abgenommen werden. Ich möchte betonen, dass ich Bernsteinkettchen nicht empfehle!

Bezugsquellen: Homöopathische Mittel siehe Flussdiagrammkarte. Die genannten Schüßler-Salze sind als Tabletten (80 Stück für 3,40€ ) unter der Bezeichnung Biochemie Nr. … (siehe Seite 6 unten rechts) rezeptfrei in Apotheken erhältlich (Hersteller: DHU, Karlsruhe). Individuelle Bach-Blütenmischungen gibt es rezeptfrei in der Apotheke (30 ml je nach Apotheke ca. 7 bis 10 €), Bach-Blüten-Notfalltropfen kosten ab 6,95 €für 10 ml. Ätherische Öle guter Qualität führt z. B. die Firma Primavera Life, erhältlich in Reformhäusern oder online unter www.primavera-life.de/prima_we/index.html (Kamille römisch 1 ml für 8,90 €, Kamille blau 1 ml für 10,90 €, Lavendel extra 5 ml für 5,90 €). 100 Gramm Kamillenblüten oder Salbeiblätter sind ab 2,50 €erhältlich. Das Zahn-Öl von Ingeborg Stadelmann (hergestellt von der Bahnhofsapotheke in Kempten) kann über jede Apotheke bezogen werden, 5 ml kosten 3,95 €. Ebenfalls in Apotheken erhältlich sind Kamistad Baby Zahnungsmassage-Gel (10 g für 4 €) und Veilchenwurzeln (eine Wurzel ab 9 ).