Schlafprobleme bei Babys? So können alle wieder durchschlafen

Ihr Kind schläft nicht durch, macht Sie nachts mehrmals wach, oder will mitten in der Nacht spielen? Wir helfen Ihnen herauszufinden, woran es liegen könnte, und geben Tipps, was Sie gegen die vermeintlichen Schlafprobleme bei Babys tun können. 

Inhaltsverzeichnis

Baby schläft nicht durch

Etwa ein Viertel aller Eltern stellt entsetzt fest, dass ihr Baby zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat nachts plötzlich wieder häufiger aufwacht. Das liegt daran, dass die Kleinen immer mobiler werden und rasante Lernfortschritte machen. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu entdecken und zu lernen, das ihr Gehirn nachts im Traumschlaf verarbeiten muss.

Besonders schlecht schlafen Babys und Kleinkinder, wenn sie einen Entwicklungsschub durchmachen und z. B. das Krabbeln oder Laufen lernen. Ein bis zwei Wochen davor sind die Kleinen besonders unausgeglichen und weinerlich, sie können schlecht schlafen und haben oft auch keinen Appetit. Ist der Entwicklungssprung vollzogen, normalisiert sich das Befinden, und auch die Nächte werden wieder ruhiger. Da die Entwicklungssprünge bei allen Kindern ähnlich ablaufen, lassen sich diese Problemzeiten schon vorhersehen. Sind Sie als Eltern vorgewarnt, können Sie mit den nächtlichen Störungen gelassener umgehen.

Ähnlich problematisch ist die Trotzphase. Wenn Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren immer selbstständiger werden und alles allein machen wollen, brauchen sie häufig als Ausgleich nachts die Nähe ihrer Eltern. Denn die heftigen Gefühle, die in der Trotzphase freigesetzt werden, und die Erkenntnis, dass Mama und Papa oft ganz anders wollen als sie, verunsichern die Kleinen stark. Deshalb kuscheln sie sich gerne zu den Eltern ins Bett oder rufen Mama bzw. Papa immer wieder ans Kinderbett. Sie können die Ängste Ihres Kindes mildern, wenn Sie ihm tagsüber besonders viel Geborgenheit schenken und seine Selbstständigkeit möglichst wenig einschränken.

Störquellen für Schlafprobleme finden und ausschalten

Wenn Kinder plötzlich schlecht schlafen, kann das auch an einer neuen, ungewohnten Situation liegen. Ein Umzug, die ersten Wochen im Kindergarten, eine Erkrankung oder auch nur eine Urlaubsreise können den Schlaf durcheinander bringen. Ein Trost: Innerhalb weniger Wochen spielt sich alles wieder ein. Auch äußere Einflüsse wie ein überheiztes Zimmer oder eine Straßenlampe direkt vor dem Zimmerfenster können den Schlaf stören. Sie lassen sich zum Glück häufig abstellen.

Zahnen als Ursache für Schlafprobleme?

Manche Kinder leiden sehr stark, wenn sie zahnen, während andere das ganz locker wegstecken. Nach meiner Erfahrung werden Schlafstörungen bei Kleinkindern eher zu häufig auf die Zähne geschoben. Nicht jedes Baby oder Kleinkind, das nachts nicht schlafen kann, hat wirklich Zahnungsschmerzen.

Weint Ihr Baby jedoch auch bei Ihnen auf dem Arm, ist eine Wange heiß und rot oder ist das Zahnfleisch sichtbar gerötet, sind es sicherlich die Zähne. Geben Sie Ihrem Kind dann einen frischen, mit kaltem Wasser ausgewaschenen Waschlappen zum Herumkauen, etwas Kühles zu trinken oder auch ein schmerzstillendes Zahnungsgel. Außerdem braucht Ihr Kleines jetzt nachts vermehrt Ihren Trost, denn auf Mamas Arm oder zwischen den Eltern im Bett sind die Schmerzen meist nur noch halb so schlimm. Das gilt natürlich auch für Schmerzen und Erkrankungen anderer Art.

  • Mein Tipp: Wenn Sie unsicher sind

    Ihr Baby schläft nicht durch und scheint seit Wochen ständig zu zahnen und Sie sind unsicher, ob es tatsächlich die Zähne sind? Als letzte Möglichkeit können Sie ihm an einem oder zwei Tagen entweder abends oder beim ersten nächtlichen Aufwachen ein schmerzstillendes Paracetamol-Zäpfchen geben. Schläft Ihr Kind damit sechs bis acht Stunden lang ungestört durch, hatte es aller Wahrscheinlichkeit nach Schmerzen. Wacht es trotz Schmerzmittel jedoch weiterhin auf, hat die Schlafstörung eine andere Ursache.

Baby schläft nicht durch: überschätztes Schlafbedürfnis

Wie viel Schlaf Ihr Kind braucht, ist nicht nur individuell unterschiedlich. Der Schlafbedarf ändert sich auch mit zunehmendem Alter. Nicht selten hinken Eltern mit den bestehenden Schlafenszeiten dieser Entwicklung hinterher. Ganz gleich, ob sie ihr Kind zu früh schlafen legen, der Mittagsschlaf zu lange dauert oder zu spät stattfindet – das Resultat ist immer, dass es nachts mit dem Durchschlafen nicht mehr richtig klappt. Mit einem Schlafprotokoll können Sie selbst ganz einfach ermitteln, wann und wie viel Ihr Kind schläft. Vielleicht stellen Sie dabei fest, dass es doch mehr Schlaf zusammenbekommt, als Sie bisher angenommen haben. Nachfolgend ein paar Tipps, was Sie ändern können, damit Ihr Kind nachts wieder ausreichend müde ist.

Ihr Baby schläft nicht durch, ist zu früh wach oder zu spät müde?

Wenn Ihr Kind schon vor 6 Uhr morgens aufwacht:

  • Legen Sie Ihr Kind nicht vor 19 Uhr ins Bett. Da Kinder nachts meist nicht länger als 11 Stunden schlafen, ist frühes Erwachen sonst vorprogrammiert.
  • Versuchen Sie die Zeit bis zum morgendlichen Milchfläschchen etwas hinauszuzögern. Manche Kinder haben sich an ihre Frühmahlzeit so gewöhnt, dass ihr Magen sie wegen „erlerntem Hunger“ weckt, obwohl die Kleinen es gut noch etwas ohne Nahrung aushalten könnten.
  • Kein Vormittagsschläfchen mehr vor 9.30 Uhr. Wenn Ihr Kind schon früh am Tag sein erstes Schläfchen hält, können Sie es dazu bringen, morgens länger zu schlafen, statt zwischen dem Frühaufstehen und dem Morgenschläfchen wenige Stunden wach zu sein.
  • Seien Sie morgens besonders leise, falls Sie selbst früh raus müssen. In den Morgenstunden ist der Schlaf weniger tief, sodass Ihr Kind durch Geräusche leichter aufwacht.

Wenn Ihr Kind abends länger als 30 Minuten wach in seinem Bett liegt oder erst nach 22 Uhr endlich einschläft:

  • Wecken Sie Ihr Kind morgens zwischen 8 Uhr und 9 Uhr auf. Wenn es vormittags zu lange schläft, verschieben sich meist auch alle Tagesschläfchen nach hinten und es ist abends erst spät müde.
  • Das letzte Tagesschläfchen sollte so früh beginnen, dass Ihr Kind zwischen Aufwachen und Zubettgehen mindestens vier Stunden wach ist.
  • Wenn Ihr Kind abends zu lange wach liegt, sollten Sie es erst zu dem Zeitpunkt ins Bett legen, an dem es bisher immer eingeschlafen ist. Wecken Sie es morgens trotzdem zur gewohnten Zeit, damit es den verspäteten Schlaf nicht morgens nachholt. Auf diese Weise wird Ihr Kind innerhalb weniger Tage schneller und früher einschlafen können.

Wenn Ihr Kind nicht durchschläft und regelmäßig länger als eine Stunde am Stück wach ist:

  • Reduzieren Sie die Zeit, die Ihr Kind nachts im Bett verbringt, auf die reine Schlafenszeit. Ist es nachts z. B. zwei Stunden lang wach, verbringt es offensichtlich zwei Stunden zu viel im Bett, in denen es gar nicht müde ist. Legen Sie es dann abends zwei Stunden später schlafen und wecken Sie es morgens zur gewohnten Zeit. Nach wenigen Wochen hat sich ein neuer Schlafrhythmus gefestigt und die Kinder schlafen häufig sogar länger als bisher.

Veränderungen brauchen Zeit

Wenn Sie die Schlafenszeiten Ihres Kindes verändern wollen, sollten Sie möglichst behutsam vorgehen. Es ist sinnvoll, die Zubettgeh-Zeit nur jeden zweiten Tag um 15 Minuten nach vorne bzw. hinten zu verschieben. Das bereitet Ihrem Kind weniger Probleme als eine plötzliche Veränderung von einer Stunde. Wenn es erforderlich ist, Ihr Kind zu einer früheren, ungewohnten Zeit zu wecken, wird es einige Tage lang quengelig und müde sein. Es kann also durchaus vorkommen, dass anfangs alles erst einmal noch schlimmer wird, bevor es sich bessert! Wenn es Rückschläge gibt, sollten Sie bedenken, dass es etwa zwei Wochen dauert, bis der neue Rhythmus sich eingespielt hat. Halten Sie in den ersten Wochen ganz streng an den neuen Schlafenszeiten fest – z.B. auch am Wochenende! Wenn Ihr Kind sich an die neuen Zeiten gewöhnt hat, dürfen Sie natürlich hin und wieder eine Ausnahme machen

Alleine einschlafen lernen hilft beim Durchschlafen

Alle Menschen – nicht nur Kinder – werden nachts mehrmals für kurze Zeit wach. Das ist ein Erbe aus früheren Zeiten, als nachts noch Gefahren drohten und es zu gefährlich gewesen wäre, die ganze Nacht im Tiefschlaf zu verbringen. In diesen nächtlichen Aufwachphasen prüfen wir unsere Umgebung und checken durch, ob alles noch in Ordnung ist: Temperatur gemütlich? Bequeme Lage? Tut nichts weh? Ist alles „normal“, also so, wie es beim Einschlafen war? Wenn ja, schlafen die meisten Erwachsenen und auch viele Kinder ganz schnell wieder weiter. Kann Ihr Kind jedoch noch nicht alleine einschlafen, braucht es auch bei den nächtlichen Aufwachphasen wieder Ihre Hilfe, um in den Schlaf zu finden. Ist es z. B. gewohnt, an der Brust einzuschlafen, möchte es natürlich auch nachts in den Schlaf gestillt werden. Schläft ein Kind immer auf dem Arm ein und wird dann schlafend in sein Bettchen gelegt, fällt der nächtliche Umgebungs-Check alarmierend aus: Hilfe, ich bin ganz woanders als vorhin beim Einschlafen! Und so schreit es verstört, bis Mama oder Papa kommen und den gewohnten Zustand wieder herstellen. Deswegen ist es günstig, wenn Kinder keine aufwändigen Einschlafhilfen brauchen, die letztlich abhängig machen, sondern alleine in ihrem eigenen Bett einschlafen können. Die Entwöhnung von einer lieb gewonnenen Einschlafhilfe ist immer schwierig, aber machbar. Dabei ein Schlaftraining sinnvoll sein.