Vorsicht, Einbrecher! So schützen Sie Ihre Familie

Ganze Einbruchswellen schwappen manchmal über kleinere und größere Gemeinden in ganz Deutschland. Glück im Unglück hat man, wenn man beim Einbruch nicht zugegen ist. Doch was ist, wenn der Einbrecher plötzlich im Haus Ihrer Familie steht? So reagieren Sie richtig! 

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Wie Sie richtig reagieren, wenn Einbrecher im Haus sind

Es ist zwei Uhr nachts. Sie werden wach – war da ein verdächtiges Geräusch? Da, noch mal. Kein Zweifel, jemand ist im Haus. Ihr Herz schlägt bis zum Hals, tausend Gedanken jagen Ihnen durch den Kopf. Was tun? Einen Knüppel nehmen und nachschauen? Die Polizei anrufen und warten? Aus dem Haus flüchten? Eine solche Situation erleben hunderte jeden Tag. In jedem Jahr werden in Deutschland 140.000 Einbrüche registriert. Oft wird sogar eingebrochen, wenn die Familien zu Hause sind. Deshalb ist es wichtig, schon vorher darüber nachzudenken, wie man in einer solchen Situation reagieren kann. Elternwissen erkundigte sich bei Chris E. McGoey, einem amerikanischen Sicherheits- Experten, der auf 30 Jahre Erfahrung als selbstständiger Trainer in Sachen Verbrechensbekämpfung zurückblicken kann.

So schützen Sie Ihre Familie vor Einbrechern: Ruhig bleiben!

Verhindern Sie eine Tragödie! Machen Sie einen Plan – jetzt! Es gibt nicht eine beste Strategie für alle Situationen. Der eine kann das Haus durch das Fenster im Parterre verlassen und Hilfe holen, der andere wohnt im vierten Stock oder kann nicht fliehen, weil er physisch dazu nicht in der Lage ist. Dennoch gilt Regel 1: Wenn Sie mit Ihrer Familie unentdeckt entkommen können – tun Sie´s! Wenn Sie nicht verschwinden können Verhalten Sie und Ihre Familie sich mucksmäuschenstill und hören Sie, was passiert. Können Sie heraushören, wie viele es sind? Unterhalten sie sich? Durchwühlen sie das Haus? In welchem Zimmer sind sie? Kommen Sie näher? Diskutieren Sie nicht mit Ihrer Familie, was nun zu geschehen hat – das macht die Eindringlinge nur darauf aufmerksam, dass jemand im Haus ist und wo Sie sind. 

Ohne Gewalt schützen Sie Ihre Familie am besten!

Gehen Sie nicht mit Knüppel und Taschenlampe bewaffnet aus dem Zimmer. Ein überraschter und erschreckter Einbrecher dürfte wahrscheinlich mit Gewalt reagieren. Versuchen Sie mit Ihrer Familie, an einen sicheren Ort in Ihrem Haus, Ihrer Wohnung zu gelangen. Das können ein WC, ein Abstellraum, eine Besenkammer, ein Wandschrank sein. Hauptsache, der Raum hat eine robuste Tür, die Sie von innen verriegeln können.

Rufen Sie Hilfe, um Ihre Familie vor Einbrechern zu schützen!

Das Handy: Ihre Verbindung nach draußen. Damit Sie Hilfe herbeiholen können, sollten Sie nicht vergessen, Ihr Handy auf Ihren Nachttisch zu legen. Am besten, Sie programmieren die Notrufnummer (meist 110) auf eine Kurzwahltaste. Wenn sich die Polizei meldet, geben Sie folgende Informationen durch:

  1. Ihren Namen, Ort und Straße, Hausnummer und Stockwerk, in dem Sie sich befinden.
  2. „Bei mir wird gerade eingebrochen. Es sind wahrscheinlich X Personen. Ob sie bewaffnet sind, weiß ich nicht. Ich befinde mich im xy- Zimmer, die Einbrecher sind wahrscheinlich im yz-Raum.“

Legen Sie anschließend nicht auf, damit die Polizei mithören kann, was weiter passiert. Wenn die Einbrecher Ihren Rückzugsraum entdeckt haben und an der Tür zerren, rufen Sie laut: „Ich habe soeben die Polizei angerufen. Sie ist auf dem Weg hierher!“ Möglicherweise können Sie dadurch die Eindringlinge zum Rückzug motivieren.

Bleiben Sie und Ihre Familie bei der Begegnung mit den Einbrechern ruhig

Wenn es zur Begegnung zwischen den Einbrechern und Ihnen kommt, bleiben Sie ruhig und zeigen Sie Kooperationsbereitschaft. Wie Sie sich in den ersten 30 Sekunden benehmen, entscheidet meist darüber, was anschließend passiert. Sprechen Sie also so normal, wie es eben geht. Machen Sie keine schnellen Bewegungen. Sagen Sie, dass Sie kooperieren wollen. Halten Sie Ihre Hände demonstrativ mir den Handflächen nach außen und zeigen Sie damit, dass Sie unbewaffnet sind. Vermeiden Sie direkten Blickkontakt. Der Einbrecher kann dies als aggressiven Akt missdeuten oder fürchtet, dass Sie ihn später beschreiben und identifizieren könnten. Oft vermeiden Einbrecher jedoch diese Situation und fliehen, sobald sie überrascht werden. Eine gewaltsame Hausbesetzung durch Eindringlinge – ein kleiner, aber wachsender Trend – kann Stunden dauern und wird meist von Verbrechern verübt, die gewaltbereit sind und die es weniger auf Ihr Tafelsilber als auf die Kombination Ihres Safes oder die PIN-Nummern Ihrer Geld- und Kreditkarten abgesehen haben. Während einer Ihre Familie in Schach hält, räumt der andere am nächsten Geldautomaten Ihr Konto ab oder Ihren Tresor aus. Eine gefährliche Situation, aus der Sie und Ihre Familie nur herauskommen, wenn Sie ohne zu zögern mitmachen und den Forderungen der Täter bedingungslos entgegenkommen. Bleiben Sie ruhig: Ihre Familienversicherung wird sich um den entstandenen Schaden kümmern.

Wenn Sie eine Waffe im Haus haben sollten Sie diese dort lassen, wo sie ist. Selbst im waffenstarrenden US-Amerika werden Waffen nur in 2 Prozent der Fälle zur Selbstverteidigung bei Einbrüchen verwendet. Die Gefahr einer Gewalt-Eskalation ist zu groß! Auch Pfeffer-Spray ist keine Lösung. In geschlossenen Räumen werden Sie ebenso darunter leiden wie der Eindringling. Pfefferspray bewirkt einen 45 Minuten anhaltenden Hustenreiz, Erstickungsgefühl, Brechreiz und Augenschmerzen. Noch schlimmere Folgen hat Pfefferspray für Asthmatiker oder Menschen mit Herzkrankheiten. Wenn es zur körperlichen Auseinandersetzung kommt Greifen Sie niemals zuerst an, es sei denn, Sie sind in einer wirklich lebensbedrohenden, ausweglosen Situation.

Wenn Sie Gewalt anwenden müssen: Warten Sie auf einen Augenblick, in dem der Einbrecher unaufmerksam ist. Nehmen Sie einen massiven Gegenstand und versuchen Sie damit, so fest wie Sie können seine Kehle oder seine Augenpartie zu treffen. Nutzen Sie den Moment seiner Benommenheit um fortzulaufen oder um die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu lenken. Meist wird der Täter dann das Weite suchen.