Ritalin: Fluch oder Segen?
Nebenwirkungen bei der ADHS-Behandlung
Der Wirkstoff Methylphenidat greift in den Dopaminstoffwechsel des Gehirns ein und blockiert die Transporteiweiße, wodurch der bestehende Dopaminmangel behoben und damit die Reizweiterleitung normalisiert wird. Somit kann die Gehirnfunktion während der Wirkdauer des Medikamentes (Wirkungseintritt nach etwa 20 Minuten, Wirkdauer etwa 2 bis 4 Stunden) normalisiert werden. Methylphenidat ist als Ritalin, Medikinet und Equasym in unterschiedlichen Wirkstärken erhältlich sowie als Retardtablette (Concerta), die aufgrund einer verzögerten Wirkstofffreigabe nur einmal täglich morgens genommen werden muss. Die Behandlung von Kindern unter sechs Jahren mit Ritalin wird nicht empfohlen, da hier keine Studien zu Wirksamkeit und Nebenwirkungen vorliegen. Mangels anderer medikamentöser Alternativen kann es bei schweren Formen einer ADHS nach Versagen anderer Behandlungsmethoden im Rahmen eines „individuellen Heilversuches“ auch Kindern unter sechs Jahren verschrieben werden.
Seit März 2005 ist der in den USA bereits seit längerem zugelassene Wirkstoff Atomoxetin (Strattera) auch in Deutschland verfügbar. Dabei handelt es sich erstmals um ein Medikament, das kein Aufputschmittel ist. Die Wirksamkeit dürfte nach den bisher vorliegenden Studien in etwa der von Methylpheniat bzw. Ritalin entsprechen.