Druck beim Lernen: So stärken Sie Ihr Kind!

Die Auswirkungen unserer leistungsorientierten Lebensweise machen auch vor Grundschülern nicht Halt. Eine Studie der Techniker Krankenkasse ergab, dass vier von fünf Deutschen unter Stress und Leistungsdruck leiden, darunter auch viele Kinder. Der Faktor Schule und Lernen steht dabei ganz weit oben. Wir zeigen Ihnen, wie Ihr Kind damit klarkommt und wie Sie es zu Hause unterstützen können. 

Inhaltsverzeichnis

Lernen und mehr

Angemessene Erwartungen an ein Kind erzeugen zwar etwas Druck, spornen aber auch an und sind ein Antrieb, sich anzustrengen. Druck wird erst unerträglich und erzeugt Leid, wenn ein Kind überfordert wird. Wenn Sie die Leistungsgrenzen Ihres Kindes nicht erkennen und akzeptieren oder die Rahmenbedingungen zum Lernen nicht stimmen, kann Druck krank machen.

Diese 6 Faktoren können bei Ihrem Kind negativen Druck auslösen

Wenn Ihr Kind sich beim Lernen nicht konzentrieren kann, Angst entwickelt oder wie blockiert wirkt, kann das verschiedene Ursachen haben. Neben den geforderten Leistungen oder den Erwartungen der Eltern, gibt es noch weitere Ursachen, die Druck auslösen. Wir decken diese Einflüsse für Sie auf und zeigen Ihnen Gegenmaßnahmen, mit denen Sie Ihr Kind stärken können.

1. Der Vergleich mit anderen

Das körperliche Erscheinungsbild setzt Kinder schon ab vier Jahren unter Druck. Äußerlichkeiten wie Gewicht, Größe, Frisur, Kleidung oder individuelle Besonderheiten wie eine Brille werden mit zunehmendem Alter bis zum Ende der Pubertät immer wichtiger. Kaum ein Kind kann sich den Mode- und Verhaltenstrends entziehen. Wer nicht ins Bild passt oder nicht hineinpassen will, hat es schwer. Das wirkt sich oft auch auf das Lernen und die Leistungen aus.

  • Frage: Ist es Ihrem Kind sehr wichtig, dass es modisch angezogen ist und alle Trends mitmacht? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Zeigen Sie Ihrem Kind seine individuellen Stärken auf. Unterstützen Sie seine Talente, und achten Sie auf positives Feedback, unabhängig von Trends.

2. Klassenarbeiten, Tests, Prüfungen

Angekündigte Prüfungen erhöhen den Druck gewaltig, denn wie in einem spannenden Krimi läuft die Zeit ab, in der Lernen noch möglich ist. Was die Spannung im Buch erhöht, funktioniert auch in der Schule. So ist es kein Wunder, dass Ihr Kind mit dem Heranrücken des Prüfungstermins unruhiger und angespannter wird. Das kann sich beispielsweise auf das Ess- und/oder das Schlafverhalten auswirken.

  • Frage: Reagiert Ihr Kind hochsensibel auf näher kommende Prüfungstermine, z. B. mit schlechtem, unruhigem Schlafverhalten? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Bereiten Sie Prüfungen immer langfristig vor. Erstellen Sie dazu mit Ihrem Kind einen Plan, der übersichtlich zeigt, wie viel Ihr Kind schon gelernt hat und was noch fehlt. Oder füllen Sie gemeinsam unseren „4-Tage-Vorbereitungsplan für Klassenarbeiten“ aus.

3. Benotung der eigenen Misserfolge

Noten können einen großen Druck auf Ihr Kind ausüben, besonders wenn sie schlechter als erwartet ausfallen. Bei der Benotung wird ja leider nicht die Anstrengung Ihres Kindes bewertet, also wie eifrig es gelernt hat, sondern „nur“ der erreichte Erfolg. Macht Ihr Kind einmal die ernüchternde Erfahrung, trotz seines Lernaufwandes eine schlechte Note zu bekommen, kann das zu Lernangst führen.

  • Frage: Hat Ihr Kind auf eine unerwartet schlechte Note schon einmal extrem reagiert, vergleichbar mit einem Schock? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Nehmen Sie Noten die Wichtigkeit, belohnen Sie sie beispielsweise nicht mit Geld, sondern suchen Sie immer nach dem konkreten Lob, zum Beispiel „Diese Formulierung ist dir gut gelungen“, „sehr ordentlich geschrieben“, „den Zusammenhang prima erkannt“. Loben Sie die Anstrengungen Ihres Kindes beim Lernen, nicht das Ergebnis.

4. Negative Lernbedingungen

Nicht immer sind die Lernbedingungen für Kinder ideal. Wenn beispielsweise ein Geschwisterkind für Ablenkung sorgt, starke Konkurrenz unter Geschwistern herrscht, regelmäßige Mahlzeiten fehlen oder Schlafprobleme bestehen, kann sich das negativ auswirken.

  • Frage: Klagt Ihr Kind über Störfaktoren, die es beim Lernen behindern? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Fragen Sie genau nach, was Ihr Kind stört. Schritt für Schritt können Sie dann diese Störfaktoren ausschalten.

5. Fehlende Entspannungsfreizeit, selbst gemachter Computerstress

Durchgeplante Nachmittage mit anstrengenden Hobbys oder suchtähnliches Spielverhalten am Computer/an der Konsole kann zu Zeitdruck führen. Wenn Ihr Kind keine ausreichenden Ruhephasen bekommt, kann es sich nicht regenerieren. Das wirkt sich negativ auf sein Lernverhalten aus.

  • Frage: Wirkt Ihr Kind oft erschöpft, oder klagt es über Lustlosigkeit? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Schränken Sie die Freizeitaktivitäten ein, aber lassen Sie Ihr Kind entscheiden, von welchem Hobby es sich verabschiedet. Bessert sich das Lernverhalten nicht, sprechen Sie mit dem Kinderarzt, um eine medizinische Ursache auszuschließen.

6. Überhöhte Erwartungen der Familie

Nicht alle Kinder sind fürs Gymnasium geeignet. In der Grundschule können Kinder durch reines Fleißlernen noch einiges kompensieren, im Gymnasium geht das schon bald nicht mehr. Die Angst vor dem Versagen oder vor dem eigenen Nicht-Können kann ein überfordertes Kind lähmen.

  • Frage: Wirkt Ihr Kind übermotiviert, lernt es überdurchschnittlich viel, ohne dadurch bessere Noten zu bekommen? O Ja O Nein
  • Gegenmaßnahme: Bitte überprüfen Sie die Leistungsfähigkeit Ihres Kindes und Ihre eigenen Erwartungen.