Wie Sie mit dem launischen Verhalten Ihres Kindes am besten umgehen

Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt – Teenager können manchmal ganz schöne Stimmungsschwankungen haben. Schuld daran sind nicht nur die Hormone und der hirnorganische Umbauprozess, sondern auch die vielen Herausforderungen, die der erwachsen werdende Mensch nun bewältigen muss. Oftmals können Teenager diese Gefühle gar nicht recht benennen, sie wissen selber nicht ganz genau, was mit ihnen los ist. Liebevolle, unterstützende und hilfreiche Eltern sind daher jetzt ganz besonders wichtig. Lesen Sie hier, wie Sie Ihr launisches Kind gut durch die Pubertät begleiten können, ohne selbst schlechte Laune zu bekommen. 

Inhaltsverzeichnis

Achterbahn der Gefühle

Warum das hilfreich ist

Es ist, was es ist: Das ist das Prinzip der Annahme. Es hilft uns dabei, Menschen einfach so sein zu lassen, wie sie gerade sind. Besonders Teenager wollen sie selbst sein dürfen und hassen es, wenn sie anders sein sollen, nur weil die Eltern das wollen.

Es ist nicht hilfreich, von einem Teenager zu erwarten, er solle alles im Griff haben und gute Laune verbreiten. Das ist eine unrealistische Vorstellung. Akzeptieren Sie also, dass Ihr Kind gelegentlich schlecht drauf ist. Dagegen anzukämpfen ist sinnlos. Lassen Sie es zu, dass Ihr Kind mit vielen verschiedenen Gefühlen, Ängsten und Sorgen zu tun hat. Das ist normal und nicht zu verhindern. Am leichtesten wird es, wenn Sie ihm das alles innerlich erlauben.

Wie Ihnen das am besten gelingt

Ihr Kind hat schlechte Laune? Na und? Nehmen Sie das einfach gelassen zur Kenntnis. Es ist ja die Laune Ihres Teenagers, nicht Ihre eigene.

Gestehen Sie Ihrem Kind zu, jetzt wechselnde und heftige Gefühle zu haben. Je souveräner Sie damit umgehen, desto schneller wird sich Ihr Kind auch wieder beruhigen.

Tipp 2: Grenzen Sie sich liebevoll ab

Warum das hilfreich ist

Sowohl den Teenagern als auch uns selbst tut es gut, wenn sich unsere Stimmungen und Gefühle nicht ständig miteinander vermischen. Dann kommt es seltener zu Konflikten und anderen verzwickten Situationen.

Bedenken Sie: Ihr Teenager kann nur schlechte Stimmung verbreiten, wenn Sie das (unbewusst) zulassen und Ihre eigene Stimmung davon ständig beeinflussen lassen. Daher ist es sinnvoll, sich emotional abzugrenzen. Vorsicht: Damit ist nicht gemeint, sich abzuwenden oder zurückzuziehen!

Wie Ihnen das am besten gelingt

Lassen Sie sich von den Launen Ihres Kindes nicht anstecken.

Unterscheiden Sie klar zwischen sich und Ihrem Teenager. Lassen Sie ihm seine Laune und Stimmung und machen Sie sich bewusst: Sie sind eine andere Person und Sie haben eine andere Stimmung! Das hört sich leichter an, als es ist, weil wir unseren Teenagern sehr nahestehen.

Wenn die Laune oder die Stimmung Ihres Kindes Sie zu überschwemmen droht, sagen Sie innerlich bewusst: „Stop!“ Treten Sie ein Stückchen zurück und atmen Sie kurz tief durch. Sagen Sie sich: „Mein Kind ist mein Kind. Und ich bin ich!“ und lassen Sie das auf sich wirken.

Tipp 3: Behalten oder gewinnen Sie Klarheit über sich und werden Sie so souveräner

Warum das hilfreich ist

Sind Sie manchmal verwirrt und wissen nicht mehr, wie Sie sich verhalten sollen? Oder haben Sie selber Stimmungsschwankungen? Dann kann es sein, dass sich die Unsicherheiten des Jugendlichen auf Sie übertragen.

Es ist dann hilfreich, sich wieder klar zu machen, dass Sie sich vielleicht hilflos oder emotional ausgeliefert fühlen, es aber eigentlich nicht sind. Sie sind einfach zu dicht an Ihrem Jugendlichen dran!

Wie Ihnen das am besten gelingt

Machen Sie sich immer wieder klar, dass Sie die erwachsene Person mit Erfahrungsvorsprung sind. Das heißt nicht, dass Sie immer recht haben, aber dass Sie Ihre Gefühle besser regulieren können als Ihr Teenager. Prüfen Sie, was Sie beschäftigt, bewegt oder gar quält und klären Sie das für sich, gegebenenfalls mit professioneller Hilfe, wenn Sie alleine nicht weiterkommen. Sorgen Sie immer wieder dafür, dass Sie sich erden, einen klaren Kopf bekommen und nicht in ein kindliches Ich zurückfallen und sich ebenfalls wie ein Teenager verhalten. Nur wer sich über sich selbst und seine Gefühle klar ist, kann auch souverän, reif und erwachsen agieren.

Tipp 4: Seien und bleiben Sie Ihrem Teenager ein Sparringspartner

Warum das hilfreich ist

Lassen Sie sich immer wieder auf den Kontakt mit Ihrem Teenager ein, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Ihr Teenager braucht Sie jetzt mehr, als Ihnen möglicherweise bewusst ist. Der emotionale Rückzug und Liebesentzug durch die Eltern können der Entwicklung eines Jugendlichen schwer schaden. Ziehen Sie sich nicht aus der Beziehung zurück, auch wenn es manchmal ordentlich kracht.

Wie Ihnen das am besten gelingt

Auch wenn sich die Jugendlichen oft abweisend verhalten, so brauchen sie doch unsere Präsenz. Auch während der Pubertät sind Eltern wie Leitplanken, die den Kindern den Weg weisen. Tanken Sie also irgendwo immer wieder genug Energie auf, um präsent bleiben zu können. Achten Sie gut auf sich, damit Sie Ihrem Elternjob auch gerecht werden können.

Tipp 5: Versuchen Sie, Ihr Kind zu verstehen und nehmen Sie die Bedürfnisse Ihres Kindes ernst

Warum das hilfreich ist

Mit einem launischen Teenager können wir manchmal besser umgehen, wenn wir den Grund seines Kummers oder Ärgers verstehen. Denn dann sind wir eher in der Lage, empathisch auf ihn einzugehen. Das hilft auch dabei, Konflikte zu vermeiden oder schneller zu lösen.

Wie Ihnen das am besten gelingt

Es lohnt sich, das Kind hin und wieder zu fragen: „Was macht dich denn so wütend/ traurig/ärgerlich?“ Bohren Sie aber nicht nach, wenn Ihr Kind mit Ihnen nicht darüber sprechen möchte. Manchmal findet es keine Worte für seine Befindlichkeit und sagt vielleicht: „Ich weiß nicht, wie ich mich fühle/was mich ärgert, keine Ahnung!“ Dann akzeptieren Sie das und stärken Sie es: „Ja, manchmal ist das ebenso. Wenn du irgendwann mit mir reden möchtest: Ich bin für dich da!“ Oft versteckt sich hinter launischem Verhalten auch Unzufriedenheit. Dann gilt es herauszufinden, was das Kind bräuchte, um wieder zufriedener zu werden. Sprechen Sie es einfach mal direkt darauf an: „Was würde dir denn jetzt guttun, was brauchst du, damit es dir besser geht/du zufriedener bist?“

Tipp 6: Hinterfragen Sie Vorwürfe Ihres Kindes und gehen Sie souverän mit Kränkungen um

Warum das hilfreich ist

Man geht davon aus, dass hinter jedem Vorwurf ein unerfüllter Wunsch, ein unbefriedigtes Bedürfnis steckt. Auch wenn der Jugendlichesprachlich aggressiv sein sollte, wenn er etwa schreit oder eine drastische Ausdrucksweise hat, sollten Sie versuchen, die dahinterliegende Botschaft zu entschlüsseln. Oft liegt darin die Lösung eines Problems versteckt.

Wenn Sie sich von dem Verhalten oder der Stimmung Ihres Jugendlichen kränken oder herunterziehen lassen, dann agieren Sie nicht souverän, sondern verlassen (für eine Weile) die Erwachsenenebene. Wichtig ist also, sich möglichst wenig emotional verwickeln zu lassen und die Handlungsfähigkeit und Souveränität zu behalten bzw. möglichst schnell wiederzugewinnen, damit Sie Ihrem Kind ein klares und starkes Gegenüber sein können.

Wie Ihnen das am besten gelingt

Wenn Ihr Kind Sie anschreit oder Ihnen Vorwürfe macht, verbieten Sie ihm bitte nicht den Mund. Auch Gegenvorwürfe sind wenig hilfreich, sondern sorgen eher für eine Eskalation. Fragen Sie vielmehr nach: „Was genau macht dich denn so wütend?“ Hören Sie Ihrem Kind genau zu, auch wenn es Ihnen nicht gefällt, was Sie hören. Sagt es etwa: „Du behandelst mich wie ein Kleinkind!“, dann wehren Sie diese Aussage nicht gleich ab („Stimmt doch gar nicht!“), sondern nehmen Sie diese Aussage ernst. Beachten Sie: Es geht hierbei um die Wahrnehmung des Jugendlichen, er meint also eigentlich: „Ich fühle mich behandelt wie ein Kleinkind!“ Sie könnten dann fragen: „Was müsste ich tun, damit du dich nicht wie ein Kleinkind behandelt fühlst?“ Wenn Sie sich mit einer offenen Haltung und einem wirklichen Interesse in ein solches Gespräch mit Ihrem Kind einlassen, können Sie Konflikte schnell klären und eine tiefere Beziehung auf Augenhöhe zu ihm entwickeln.

Tipp 7: Bleiben (oder werden) Sie achtsam den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen gegenüber

Warum das hilfreich ist

Den eigenen Gefühlen achtsam gegenüber zu bleiben ist wichtig, um sich von den heftigen Launen des Teenagers nicht überrumpeln zu lassen und die eigenen Bedürfnisse rechtzeitig zu erspüren. Wer thematisch und emotional immer nur um den Teenager kreist, wird sich schnell verausgaben und rasch dauerhaft erschöpft sein. Außerdem wollen Teenager nicht immer im Mittelpunkt stehen, sondern oft einfach in Ruhe gelassen werden. Nehmen Sie das als Anlass, auch mal wieder etwas für sich selbst zu tun. Wie Ihnen das am besten gelingt Nehmen Sie sich täglich bewusst mindestens 10 Minuten Zeit, um in sich hinein zu spüren: Wie fühle ich mich, wie geht es mir, was brauche ich? Tun Sie sich jeden Tag bewusst etwas Gutes und sorgen Sie dafür, dass Sie den Kopf frei bekommen. Das kann bei einem Spaziergang, Sport, Yoga oder in einer Meditation sein. Das hilft dabei, die Anforderungen des Alltags besser bewältigen zu können und sorgt für Entspannung. Dann können Sie auch mit den Stimmungsschwankungen Ihres Teenagers wieder gelassener umgehen.