Welche Umgangsformen für Teenager ein Muss sind

In der Pubertät scheinen Jugendliche mitunter alles zu vergessen – manchmal leider auch ihre „gute Erziehung“. Unhöflich, mürrisch oder gar respektlos verhalten sie sich, ganz so, als wären ihnen andere Menschen und ihre Bedürfnisse nun völlig egal. Eltern sind von diesem Verhalten Ihrer Kinder oft entsetzt oder auch peinlich berührt und wissen nicht, wie sie richtig darauf reagieren sollen. Lesen Sie hier, was Sie tun können. 

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Gute Erziehung” in der Pubertät

„Man kann es ja kaum glauben“, erzählt die Mutter der 14-jährigen Marie, „aber manchmal denkt man doch wirklich, das kann nicht dein Kind sein. Also, meine Marie, die ist jetzt dreizehn, was die sich seit einiger Zeit leistet, das ist unfassbar.“ Wie die mit ihr und ihrem Mann reden würde, das wäre „rotzfrech“. Und dann platzt es aus ihr heraus: „Die kommt an den Frühstückstisch, keinen Morgengruß, nur ein beleidigtes Gesicht, keinen Abschiedsgruß, an einen Kuss braucht man gar nicht erst zu denken.“ Und dann ginge das so weiter. Wenn sie aus der Schule nach Hause käme, sähe sie als Erstes ihr beleidigtes Gesicht und dieses „muffelige, was gibt es zu essen?“ Die Wörter „bitte“ und „danke“ wären aus dem Wortschatz ihrer Tochter verschwunden. Und – Marie mache nicht einmal vor ihrer Oma und ihrem Opa Halt. Obwohl sie beide sehr mag, hätten sie nun auch unter der Unhöflichkeit ihrer Enkeltochter zu leiden. Die Mutter sieht ratlos aus: „Was können die dafür, dass meine Tochter eine pubertierende Zicke ist!“

Ihr pubertierendes Kind testet: „Wie weit kann ich gehen?“

Wie dieses Fallbeispiel zeigt, können Sie von Eltern häufig sehr ähnliche Klagen über ihren pubertierenden Nachwuchs hören. Die Heranwachsenden schmeißen Umgangsformen, die sie sich in der Kindheit angeeignet haben, mit einem Male über Bord und tun ganz so, als hätten sie nie eine elterliche Erziehung, die auf Höflichkeit und Dankbarkeit abzielt, erlebt. Viele Eltern sind dann verunsichert, wissen nicht, woher dieses Verhalten ihrer Kinder rührt und fragen sich, ob sie vielleicht Schuld daran haben. Doch seien Sie beruhigt! Die Verletzung von Umgangsformen hat normalerweise nichts mit Ihrem Fehlverhalten als Vater oder Mutter zu tun.

Machen Sie klare Ansagen: „Bis hierher und keinen Schritt weiter!“

Ihr pubertierendes Kind bricht aus, es testet und reibt sich an Grenzen. Dabei will Ihr Kind ausprobieren, wie alltagstauglich das Handwerkszeug ist, das Sie ihm mit auf den Weg gegeben haben. Dabei begibt sich Ihr Kind dann auch in das Land jenseits der Grenze von Höflichkeit und Dankbarkeit. Ihr Kind will nämlich nicht nur dieses Land erkunden, es möchte tatsächlich in Erfahrung bringen, welche Konsequenzen es hat, wenn es Grenzen überschreitet und verletzt.

Machen Sie klare Ansagen: „Bis hierher und keinen Schritt weiter!“

Es ist das Recht der Pubertierenden, sich an Auflagen, an Regeln, an Normen und Werten des zwischenmenschlichen Miteinanders zu reiben, das „Establishment“ herauszufordern, aber es ist auch Ihre Pflicht als Eltern, nicht alles widerspruchslos zu gestatten, was Heranwachsende einzufordern meinen. Bei allem Verständnis für Ihren pubertierenden Nachwuchs dürfen Sie Verständnis nicht mit Akzeptanz verwechseln. Anders ausgedrückt:

Sie dürfen sich nicht alles gefallen lassen! Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass zwischenmenschliche Gepflogenheiten eingehalten und respektiert werden. Wenn Ihr Kind sprachlich Grenzen überschreitet, dann müssen Sie das deutlich ansprechen. Wenn Ihr Kind seinen Launen rücksichtslos freien Lauf lässt, dann müssen Sie auch das thematisieren. Grundsätzlich: Wenn Ihr Kind sich die Freiheit nimmt, Grenzen zu überschreiten, dann trägt es auch die Verantwortung für sein Tun! Und Sie müssen als Eltern zugleich Ihrer Verantwortung nachkommen. Das bedeutet konkret:

Bestehen Sie auf Umgangsformen

Bei allem Verständnis für das emotionale Auf und Ab Ihres heranwachsenden Kindes brauchen Sie nicht jeder seiner Launen nachzugeben. Auch wenn Sie wissen, dass das Handeln Ihres Kindes während der Pubertät oft hormonell beeinflusst ist, können Sie trotzdem auf die Einhaltung von Normen und Regeln bestehen. Aber das sollte in ruhigem, angemessenem Ton geschehen. Diese Umgangsformen sollte Ihr Kind einhalten:

  • Begrüßen, Hand geben, sich Verabschieden und das Gegenüber dabei freundlich anschauen
  • Danke und Bitte sagen
  • andere ausreden lassen
  • bei Tisch mit Gabel und Messer essen, Serviette benutzen, essen statt fressen und sich das „Bäuerchen“ verkneifen etc.
  • älteren Menschen seinen Platz in Bus, U-Bahn oder Zug überlassen!