Zeiteinteilung: So verbessert Ihr Teenager sein Zeitmanagement!

Die Pubertät ist für viele Jugendliche eine der aufregendsten Zeiten in ihrem Leben. Eigentlich bietet die Pubertät für viele Schüler bereits genügend Herausforderungen, doch gerade in dieser Zeit rücken die qualifizierten Abschlüsse näher. Eine gute Zeiteinteilung wird immer wichtiger! 

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Wie Kinder Ihre Zeiteinteilung optimieren

Schule bis um 15 Uhr, schnell nach Hause, Essen und Hausaufgaben machen, dann ab zum Tennis bis 18.30 Uhr. Zum Abendessen, als „Nachtisch“, gibt es dann noch eine Portion Französisch-Vokabeln. Morgen steht der erste Französischtest für dieses Halbjahr an, und der soll ja gleich möglichst gut werden. Ein untypischer Tag für einen Mittelstufenschüler? Nein, sicher nicht! Andererseits doch, denn so zielstrebig und ausdauernd, wie beschrieben, können nur wenige pubertierende Schüler ein solches Tagespensum absolvieren. Was ist also zu tun, damit Ihr Kind Schule und Freizeit ohne Dauerstress unter einen Hut bekommt? Hier sind unsere besten Tipps für eine bessere Zeiteinteilung.

Tipp 1: Teenager müssen Zeitdiebe entlarven!

Einerseits wird Ihr Kind im heranwachsenden Alter von der Schule also besonders gefordert, andererseits ist es in der Pubertät aber verständlicherweise auch besonders „anfällig“ für viele andere spannende Dinge. Diese Dinge, wie beispielsweise Fernsehen, Computerspiele, Spielkonsolen, Internet und Chatten, Telefonieren, Musik hören, Rumhängen, Suchen nach unauffindbaren Dingen und das ausgiebige Treffen mit Freunden, nehmen dann oft so viel Zeit in Anspruch, dass für Schule und Lernen kaum noch etwas übrig bleibt – glücklich ist auch Ihr Kind darüber nicht.

Unsere Idee:Helfen Sie Ihrem Kind dabei, seine größten Zeitdiebe zu entlarven und anschließend ein „Killerprogramm“ für besonders hartnäckige Zeitdiebe zu entwickeln.

Schritt 1: Dazu lassen Sie Ihr Kind zunächst überlegen, welche Zeitdiebe ihm täglich wie viel Zeit im Durchschnitt rauben und in welchem Umfang Ihr Kind bereit ist, auf diese Tätigkeit zu verzichten.

Schritt 2: Nun lassen Sie Ihr Kind überlegen, mit welchen konkreten Anweisungen es seine Zeitdiebe in den Griff bekommen kann, beispielsweise:

  • Ich schaue Fernsehen nicht vor 18.00 Uhr!
  • Computerspielen begrenze ich von Montag bis Freitag auf insgesamt zwei Stunden!
  • Ich nutze das Internet während der Woche nur zur Informationsrecherche!
  • Das Handy bleibt bei den Hausaufgaben aus!

Tipp 2: In der Pubertät ist das Entschleunigen wichtiger denn je!

Wenn du es eilig hast, gehe langsam, so lautet ein Buchtitel des bekannten Zeitexperten Lothar J. Seiwert. Oft machen wir Menschen es aber gerade ganz anders. Haben wir es eilig, dann geben wir noch mehr Gas, um trotzdem alles zu schaffen. Eine bestimmte Zeit lang mag das gut gehen, doch irgendwann rächt sich die Geschwindigkeitsüberschreitung. Sie fühlen sich erschöpft und gereizt, sind unkonzentriert und machen Fehler oder werden sogar krank. Auch Ihr Kind kann nur kurze Zeit „Powerwalken“. Gerade in der Pubertät benötigen Jugendliche ausreichend Zeit für sich. Fehlt diese Zeit regelmäßig, reagiert Ihr Kind darauf, indem es sich vielleicht leichter von schulischen Aufgaben ablenken lässt und sich vermehrt Pausen am Kühlschrank oder beim Telefonieren „erschleicht“, indem es müde und antriebslos wirkt oder häufiger über Kopf- oder Bauchschmerzen klagt. So können Sie helfen:

  • Nehmen Sie gerade in hastigen Zeiten das Tempo raus. Gehen Sie mit Ihrem Kind ins Kino, ermöglichen Sie ihm ausreichend Schlaf und lassen Sie auch mal den Musikunterricht oder das „wichtige“ Sportturnier am Wochenende ausfallen, wenn sie spüren, dass Ihrem Kind das alles zu viel wird.
  • Überprüfen Sie Ihre Erwartungen. Erwarten Sie nicht, dass Ihr Kind alle Klassenarbeiten und Tests immer in bester Form und hochkonzentriert angehen kann. Vermehrte Leistungsschwankungen sind in der Pubertät normal. Auch musikalische oder sportliche Höchstleistungen sind in dieser Zeit vielleicht nicht möglich. Schrauben Sie Ihre Erwartungen am besten etwas zurück und freuen Sie sich, wenn Ihr Kind doch gute Leistungen mit nach Hause bringt oder wenn es einfach Spaß hat.
  • Ermöglichen Sie ihrem Kind Aktivitäten, die ihm gut tun und bei denen es neue Kraft tanken kann. Je nach Kind kann das sehr unterschiedlich aussehen. Manche Heranwachsende sind einfach gerne alleine, lesen oder hören Musik. Andere lieben sportliche oder kreative Herausforderung, beispielsweise beim Klettern oder Fotografieren. Aber gönnen Sie Ihrem Kind auch einfach mal ein paar lernfreie Tage und „sinnloses“ Herumhängen mit seinen Freunden.
  • Helfen Sie Ihrem Kind, Prioritäten zu setzen. Zwei Dinge können nicht gleichzeitig gleich wichtig sein. Mal müssen die Freunde oder der Sport zurückstehen, mal sollte aber auch die Schule nicht zu wichtig genommen werden. Helfen Sie Ihrem Kind hier zu entscheiden, was aktuell wichtig ist.
  • Seien Sie Vorbild. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie manchmal eine Entschleunigung brauchen und dann entscheiden müssen, welche Aktivitäten Sie nun auf Eis legen. „Nein“ zu sagen, müssen viele Menschen, vielleicht auch Ihr Kind, erst lernen.

Tipp 3: Manchmal müssen Prioritäten gesetzt werden!

Was zu viel ist, ist zu viel! Ein kluger Satz, dennoch ist es nicht immer leicht zu entscheiden, von welchen Aktivitäten, Gegenständen oder Gewohnheiten man sich eigentlich trennen müsste, um in Zukunft mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Trotzdem sollten Sie regelmäßig mit Ihrem Kind besprechen, welche seiner Freizeitaktivitäten tatsächlich Ausgleich, Spaß und Entspannung bringen und welche Aktivitäten für Ihr Kind eher stressig sind. Auch wenn Ihr Kind vielleicht jahrelang gerne zum Klavierunterricht gegangen ist, kann sich das nun in der Pubertät ändern. Das regelmäßige Üben und die Unterrichtsstunden können mittlerweile zu einer Belastung geworden sein. Neue Energie tankt Ihr Kind nun vielleicht beim Fußballspielen oder Tanzen.

  • Mal ehrlich: Die Entscheidung zwischen Freizeitstress und Freizeitspaß sollte eindeutig zugunsten des Spaßes ausfallen. In der Freizeit sollte Ihr Kind seine Batterien wieder aufladen können. Eignet sich die aktuelle Freizeitbeschäftigung dafür nicht, dann muss sie eben „entsorgt“ werden.

Tipp 4: Die To-do-Liste

Ein in der Meditation erfahrener Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so gesammelt sein könne. Dieser sagte: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich spreche, dann spreche ich…“ Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: „Das tun wir auch, aber was machst du noch darüber hinaus?“ Er sagte wiederum: „Wenn ich stehe, dann stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich sitze, dann sitze ich, wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich spreche, dann spreche ich…“ Wieder sagten die Leute: „Das tun wir doch auch.“ Er aber sagte zu ihnen: „Nein, wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon, wenn ihr steht, dann lauft ihr schon, wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel…“

Diese bekannte östliche Weisheit bringt sehr deutlich auf den Punkt, was den meisten Menschen heute kaum noch gelingt: sich nur mit einer Sache „gleichzeitig“ zu beschäftigen. Oft ist es hingegen so, dass wir zum Beispiel beim Telefonieren mit einem Kunden in Gedanken schon beim Meeting mit dem nächsten Kunden sind. Das Schreiben eines Briefes wird immer wieder unterbrochen, weil sich die Gedanken nebenbei mit dem bevorstehenden Urlaub oder der vergessenen Rechnung beschäftigen – und selbst beim Spielen mit den Kindern wird in Gedanken der abendliche Einkauf oder der nächste Arbeitstag geplant. Nicht anders geht es Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter. Vor allem in der Pubertät, wenn Ihr Kind mehr als zuvor mit sich selbst beschäftigt ist und sich seine Interessen verändern, dann scheinen oft mehrere Dinge gleichzeitig gleich wichtig zu sein. Ihr Kind kann (oder will) dann nicht überschauen, welche Aufgaben gerade die wichtigsten sind.

Eine tägliche oder wöchentliche Todo- Liste bereitet dem Chaos ein Ende und hilft Ihrem Kind, sich auf das aktuell Wichtige zu konzentrieren. Ermuntern Sie Ihr Kind, hin und wieder solche To-do-Listen anzulegen, und erklären Sie ihm die Unterschiede zwischen:

  • Priorität A: Besonders wichtige Aufgaben

    Dies sind Aufgaben, die genau an diesem Tag oder in dieser Woche unbedingt erledigt werden müssen.
  • Priorität B: Durchschnittlich wichtige Aufgaben

    Solche Aufgaben müssen noch nicht jetzt, aber unmittelbar nach den A-Aufgaben erledigt werden.
  • Priorität C: Eher unwichtige Aufgaben

    C-Aufgaben haben noch Zeit und werden erst in einiger Zeit zu B- und A-Aufgaben. Manche dieser Aufgaben stellen sich bei genauerer Betrachtung als völlig unwichtig heraus und müssen gar nicht erledigt werden.

Ihr Kind sollte bei dem Anlegen seiner To-Do-Liste zwischen schulischen und privaten Aufgaben trennen:

HausaufgabenZusätzliches LernenAufgaben privat
Mathematik AEnglisch Vokabeltest AGeschenk für Louis kaufen A
Deutsch AGeschichte Wiederholung BLena anrufen C
Biologie BMathematikarbeit nächste Woche B30 Minuten joggen A
Physik C

Achtung: Wichtig ist nicht immer gleich dringend!

Leidet Ihr Kind wie viele Pubertierende an der „Aufschieberitis“? Dann erledigt es am liebsten seine Aufgabenauf den letzten Drücker. Aufgaben werden so lange geschoben, bis sie wichtig und gleichzeitig dringend sind, beispielsweise die Vorbereitung auf den Vokabeltest am nächsten Tag oder die Abgabe eines Referats in letzter Sekunde. Diese Strategie ist auf Dauer sehr anstrengend und nervtötend, weil Ihrem Kind der Zeitstress täglich im Nacken sitzt.

Deshalb sollte sich Ihr Kind gerade in der Pubertät vermehrt auf die Aufgaben konzentrieren, die wichtig, jedoch in diesem Moment noch nicht dringend sind. Im Zeitmanagement nennt man diese Vorgehensweise pro-aktiv, das heißt vorausschauend geplant. Beginnt Ihr Kind mit der Vorbereitung auf die anstehende Mathearbeit bereits zwei Wochen vorher, also bevor die Aufgabe dringend wird, nimmt es sich nicht nur den Zeitdruck, sondern wird zusätzlich mit einem wesentlich besseren Gefühl in die Arbeit gehen.

Schafft es Ihr Kind, sich im Wesentlichen auf seine A-Aufgaben zu konzentrieren, dann werden ihm nach dem Pareto-Prinzip in 20% seiner Zeit, 80% seines „Erfolgs“ beschert. Was bedeutet das Pareto-Prinzip? Der italienische Nationalökonom Vilfredo Pareto fand heraus, dass sich im 19.Jahrhundert 80% des Besitzes in den Händen von 20% der Bevölkerung befanden. Dieses als Pareto-Prinzip bekannt gewordene Phänomen hat sich bis heute in vielen Lebensbereichen bewahrheitet

  • 20% der Fußballspieler einer Mannschaft erzielen 80% der Tore.
  • 20% der Schüler einer Klasse leisten 80% der mündlichen Beiträge einer Unterrichtsstunde.
  • 20% der CDs auf dem Musikmarkt bringen 80% der gesamten Verkaufserlöse.

Übertragen des Pareto-Prinzip auf das persönliche Zeitmanagement

Oft trödeln wir Menschen beim Erledigen einer Aufgabe zu Beginn so lange herum, dass wir in 80% unserer Zeit nur 20% unserer Aufgaben erledigen. In den verbleibenden 20% unserer Zeit aber dann plötzlich Tempo machen und nun die restlichen 80% der Arbeit wegschaffen. Konzentriert sich Ihr Kind nun aber im Wesentlichen auf seine A-Aufgaben, so stehen die Chancen gut, dass es in Zukunft gleich in 20% seiner Zeit 80% seiner Aufgaben erledigt und somit mehr (Frei-)Zeit für andere schöne Dinge hat.

  • Unser Tipp:Schenken Sie Ihrem Kind ein Ideenbuch

    Haben Sie das Gefühl, dass im Kopf Ihres Kindes einfach zu viele Gedanken herumschwirren, und Ihr Kind zu oft von seinen wichtigen Aufgaben ablenken? Falls ja, dann schenken Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter doch ein schön eingebundenes leeres DIN-A5-Notizbuch.Hier kann Ihr Kind all seine Gedanken und Ideen hineinschreiben oder auch zeichnen. Dem Unterbewusstsein wird so mitgeteilt, dass diese Gedanken wichtig sind, aber nun nicht mehr im Kopf, sondern auf dem Papier festgehalten werden. Vielleicht gelingt es Ihrem Kind ja, sich durch diesen kleinen psychologischen Trick besser auf seine Aufgaben zu konzentrieren.