Der richtige Umgang mit Druck: 3 Tipps für Sie und Ihr Kind

Oft vergleichen Eltern ihren eigenen Nachwuchs mit den Leistungen der Medienkids. Die Erwartungshaltung gegenüber den eigenen Kindern steigt – und damit auch der Druck. Wie Sie und Ihr Kind mit den Ansprüchen am besten umgehen, erfahren Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Starke Eltern – starkes Kind

Schon lange stelle ich in meiner pädagogischen Arbeit mit Familien fest, dass ganz normale, durchschnittliche Kinder bereits unter einem enormen Druck stehen. Leistungsdruck in der Schule und in der Freizeit sind bei vielen Schülerinnen und Schülern Alltag. Durchschnitt bedeutet das, in Klassenarbeiten eine Drei zu schreiben oder im Sport keine herausragenden Leistungen zu zeigen. Mittelfeld eben. Doch das reicht nicht, denn diese Kinder haben immer öfter das Gefühl, nichts Besonderes darzustellen. Sie fühlen sich als Versager.

Jedes Kind soll ein kluger Anführer sein

Ganz besonders stark wirkt sich dieses Denken auf den Schulalltag aus. Das zeigt auch die Untersuchungen des LBS Kinderbarometer, die mindestens jedem sechsten Kind in der Schule ein negatives Wohlbefinden bescheinigt.

Unter Stress oder Druck leidet bereits jedes dritte Kind. Daran sind die Medien nicht ganz unschuldig, denn hier gibt es eine wahre Flut von Talenten, deren Videos Tag für Tag durch Fernsehen und Computer in den Köpfen der Eltern und Kinder landen. Gleichzeitig wird die Angst geschürt, durch schlechte Schulleistungen im späteren Berufsleben abgehängt zu werden.

Steuern Sie dem Druck entgegen mit diesen drei Tipps

Immer wieder betonen Lernforscher, dass Kinder unter Druck und mit Angst keine guten Leistungen erbringen können. Sie sind also gut beraten, wenn Sie es schaffen, Druck aus dem Alltag Ihres Kindes herauszunehmen. Und das geht so:

Tipp 1: Verändern Sie Ihre eigene Haltung

Selbst für die Schulnote „4“ müssen mindestens 50 Prozent der Punkte erreicht werden, und der Sprung von einer „5“ auf eine „3“ ist eine große Leistung. Machen Sie sich den Aussagewert von Noten bewusst, sie geben die Stellung eines Schülers in seiner Lerngruppe wieder.

Tipp 2: Geben Sie Ihrem Kind mehr Ruhe und Sicherheit

Viele Familien stehen den ganzen Tag unter Zeitdruck. Durch die Doppelbelastung von Beruf und Familie herrscht ein ständiger Alarmzustand, der durch die Vernetzung über Smartphones noch verschärft wird. Überprüfen Sie Ihren Alltag auf Situationen, die Verbesserungspotenzial haben.

Gibt es schon morgens Streit, weil alles nicht schnell genug geht? Können Sie beim Frühstück mit Ruhe in den Tag starten? Ist nach dem gemeinsamen Essen genug Zeit für eine Pause? Wenn nicht, sollten Sie Ihren Zeitplan überdenken.

Tipp 3: Machen Sie regelmäßig etwas „Langweiliges“ zusammen

Um ruhiger zu werden und zu sich selbst zu finden, brauchen Sie und Ihr Kind gemeinsame Zeit. Planen Sie einmal in der Woche einen Nachmittag von drei bis vier Stunden ein, an dem Sie nichts anderes tun, als gemütlich durch den Wald zu spazieren. Lassen Sie das Smartphone zu Hause und genießen Sie den Ausblick, besprechen Sie die Ereignisse der Woche oder freuen Sie sich einfach auf ein leckeres Stück Kuchen am Ende des Ausflugs. Das gibt Ihnen und Ihrem Kind Gelassenheit.

Zu viel Druck auf der Seele zeigt sich im Körper und im Verhalten

Wenn Sie sich fragen, ob Ihr Kind unter dem Alltagsdruck leidet, sollten Sie nach den folgenden Symptomen Ausschau halten:

  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Traurigkeit und Depressionen
  • Einnässen
  • Essstörungen
  • Tics
  • Verhaltensauffälligkeiten (Aggressionen, Clown)
  • Zwänge

Natürlich ist nicht jedes Kind gleich, und manchmal können Kinder ihre Sorgen und Ängste auch sehr gut verstecken. Grundsätzlich sollten Sie immer einen Blick dafür haben, ob Ihr Kind fröhlich, unbeschwert und glücklich wirkt.

Ist es mehrere Tage lang bedrückt, möchte es sich nicht mehr mit Freunden treffen und wird immer schweigsamer, müssen Sie genauer hinsehen. Reden Sie mit Ihrem Kind, seien Sie sehr geduldig und verbringen Sie Zeit miteinander. Eltern gestalten das Lebensumfeld, geben ihrem Kind Schutz und sind Vorbild.

Nehmen Sie Hilfe in Anspruch

Die Kinderärztin ist eine erste Anlaufstelle, wenn Sie sich Sorgen um Ihr Kind machen. Auch Kinderpsychologen oder die Fachkräfte in den Erziehungsberatungsstellen können Ihnen weiterhelfen.