So begleiten Eltern den Unterricht richtig!

Aufgeregte Eltern vor der Lehrerzimmertür, genervte Lehrer dahinter: Laut einem Artikel der „ZEIT“ herrscht zwischen Lehrern und Eltern „Großkampfstimmung“. So schlimm ist es glücklicherweise nicht überall. Annette Holl, unsere Co-Autorin und Grundschullehrerin, zeigt Ihnen, wie Sie die Arbeit der Lehrer sinnvoll unterstützen können.  

Inhaltsverzeichnis

Rolle der Eltern in der Schule

Damit ihr Kind wenige Fehler macht oder nachmittags weniger Stress herrscht, sitzen viele Eltern bei den Hausaufgaben mit am Tisch oder machen sie teilweise sogar selbst. Allerdings kann ein Kind nur dann gut in der Schule mitkommen, wenn es selbstständig ist. Lassen Sie Ihr Kind bei den Schularbeiten deshalb möglichst viel allein und nehmen Sie ihm so wenig Verantwortung wie möglich ab.

2. Gespräche zwischen Tür und Angel

Sicher: Die Strafarbeit Ihres Sohnes ärgert Sie, und auch die Nachfrage einer anderen Mutter zur Klassenarbeit ihrer Tochter ist gerechtfertigt. Deshalb warten Sie beide in der Pause auf den Lehrer Ihres Kindes. So überrumpelt, wird er Ihnen aber keine überlegte Antwort geben. Vereinbaren Sie bitte bei allen Anliegen einen Gesprächstermin. So kann sich der Lehrer vorbereiten und Sie in einem Gespräch gut informiert beraten.

3. „Zu Hause kann er’s aber!“

Es ist möglich, dass Ihr Kind zu Hause andere Verhaltensweisen als in der Schule zeigt und Dinge dort besser macht als im Unterricht. Geben Sie daran aber nicht vorbehaltlos dem Lehrer Ihres Kindes die Schuld (z. B. „Seit meine Tochter Sie in Deutsch hat, schreibt sie schlechte Diktate!“). Respektieren Sie deshalb unbedingt die Äußerungen des Lehrers. Dieser kann nun mal nur das in der Schule gezeigte Verhalten Ihres Kindes bewerten.

4. Aus Mücken Elefanten machen

Hat auch Ihr Kind beim Mittagessen schon einmal ganz aufgebracht von einem Streit mit einem Mitschüler berichtet? Immer häufiger verlangen Eltern vom Lehrer sofort Sanktionen für das „böse andere Kind“. Gehen Sie davon aus, dass der Lehrer Ihres Kindes Sie auf jeden Fall informieren wird, wenn in der Schule etwas Schwerwiegendes vorgefallen ist.

Das wünschen Lehrer sich von den Eltern ihrer Schüler

Manche Eltern lassen Ihr Kind die nächsten Seiten im Schulbuch vorarbeiten, damit es in der Schule mit seinem Wissen glänzen kann. Andere kaufen Übungshefte oder belegen Ferienkurse für Ihr Kind. Wenn der Lehrer Ihres Kindes sie nicht explizit auf Lernprobleme anspricht, ist das aber nicht nötig.

Mein Tipp!
Sie möchten mit Ihrem Kind am Wochenende oder in den Ferien gern etwas für die Schule tun? Dann fragen Sie den Lehrer ganz konkret nach Materialien oder Übungsmöglichkeiten. Er ist der Fachmann und kann Ihnen Tipps geben, wie Sie sinnvoll und mit den Ihrem Kind aus der Schule bekannten Methoden üben können.

Das wünschen Lehrer sich von den Eltern ihrer Schüler

Es ist gar nicht schwer, Lehrer zufriedenzustellen: Kommen Sie zu allen Elternabenden und Sprechtagen, bezahlen Sie das Milch- oder Bastelgeld pünktlich, sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind vollständige Materialien hat und immer gut ausgeruht zum Unterricht kommt, und geben Sie ihm ein gesundes Pausenbrot mit. Wenn Sie zusätzlich die folgenden Tipps beachten, werden Sie bestimmt keine Probleme mit dem Lehrer Ihres Kindes haben.

1. Helfen Sie mit!

Bei Klassenausflügen, Bastelnachmittagen, Projekttagen und Klassenfesten benötigt der Lehrer Ihres Kindes Ihre Mithilfe in Form von Fahrdiensten, Kuchenspenden oder dem Basteln von Kostümen. Manchmal wird auch das Klassenzimmer gestrichen oder das Schulgelände verschönert. Bieten Sie hier Ihre Unterstützung an, auch wenn Sie sich dafür vielleicht einmal freinehmen müssen. In solchen Momenten können Sie die Lehrer in zwangloser Atmosphäre erleben, und es ergeben sich Gespräche, die über die Schule und den Unterricht hinausgehen.

Lassen Sie Ihr Kind in alten Zeitungen oder Urlaubsprospekten nach passenden Fotos oder Texten zu einem in der Schule gerade aktuellen Thema (z. B. Zootiere) sammeln und aufkleben. So beschäftigt es sich intensiv mit dem Stoff und hat eine sichtbare Gedächtnisstütze. Zeigen Sie Ihre Wertschätzung, indem Sie die Poster aufhängen.