Was tun, wenn mein Kleinkind immer wieder durchdringend schreit?
von Anonym
Meine Tochter Emilija ist 14 Monate alt. Mein Problem ist,
dass sie so laut und grell schreien kann, dass ich oft denke, das
Trommelfell platzt mir. Oft schallt das noch Minuten nach.
Wie könnte ich das abstellen bzw. ändern – es ist echt nicht
auszuhalten! Sie schreit immer wieder aus verschiedenen
Gründen: wenn sie was nicht bekommt oder auch nur so.
Gibt es einen Trick, auf den ich noch nicht gekommen bin?
Antwort von: Dr. Martina Hahn-Hübner
Mit etwas Konsequenz werden Sie Ihre Tochter dazu bringen
können, weniger häufig auf ihr Geschrei zu setzen. Emilija weiß, dass sie mit ihrem Geschrei Ihren Nerv trifft und sie
dann häufig auch erreicht, was sie will: Aufmerksamkeit, Sie
auf die Palme bringen, ihren Kopf durchsetzen oder was auch
immer. Deswegen ist das Geschrei eine „Erfolgsstrategie“,
die sie gerne immer wieder einsetzt.
Stellen Sie sicher, dass das Geschrei Ihrer Tochter nicht
mehr zum Erfolg führt. Sobald Emilija zu schreien beginnt,
halten Sie sich sofort die Ohren zu und verlassen den
Raum. Oder Sie klemmen sich Emilija unter den Arm, tragen
sie ins Kinderzimmer, setzen sie dort ab und sagen zu ihr:
„Du darfst gerne schreien, so viel du willst, aber hier drin
und nicht bei mir.“ Dann gehen Sie raus und schließen die
Tür hinter sich. So ist sichergestellt, dass Emilija mit ihrem
Geschrei nichts mehr erreicht außer der Tatsache, dass Sie
sich zurückziehen. Sie bekommt so weder Ihre Aufmerksamkeit,
noch kann sie damit ihren Willen durchsetzen. Und da
Sie sich das Geschrei nicht mehr anhören müssen, kann Emilija
Sie damit auch nicht mehr nerven. Sie müssen das nur
sehr konsequent durchziehen, dann wird Ihre Tochter schnell
merken, dass Schreien nicht mehr „zieht“, und damit aufhören.
Noch ein Tipp, falls Emilija ganz hartnäckig ist und Sie es
einfach satt haben, das schreiende Töchterlein immer wieder
ins Kinderzimmer zurückzubringen, weil es nicht drin bleibt:
Stellen Sie sich ein Radio oder einen CD-Player ins Bad oder
in die Toilette. Wenn Emilija Sie in den höchsten und lautesten
Tönen schreiend verfolgt, verschwinden Sie im Bad
oder in der Toilette und sperren ab. Machen Sie dann Musik
an, und zwar ruhig ziemlich laut. So lernt Emilija, dass
auch das Verfolgen mit Geschrei völlig nutzlos ist, weil Mami
dann jedes Mal verschwindet. Sie kann vor dem Bad oder der
Toilette schreien, so laut sie mag, und Mami hört es nicht
einmal, weil sie selbst laut Musik hört.
Kommentare zu "Was tun, wenn mein Kleinkind immer wieder durchdringend schreit?"

-
Achtung, Zucker! - "Der stille Killer"
Zucker macht Ihr Kind süchtig, krank, dicker und unkonzentriert.
-
Fachwissen: Alles rund um die Töpfchen-Erziehung bei Kleinkindern
Radio-Interview mit Dr. med. Andrea Schmelz
-
Fachwissen: Die besten Schlaf-Tipps für Babys und Kleinkinder
Radio-Interview mit Dr. med. Andrea Schmelz
-
Fachwissen: Bewegung fördert Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit
Radio-Interview mit Dr. med. Andrea Schmelz
-
Fachwissen: So beschleunigen Sie kleine Trödler
Radio-Interview mit Dr. med. Andrea Schmelz
Tests, Tools und Checklisten
-
Test: Welchen Erziehungs-Stil haben Sie?
Finden Sie heraus, in welcher Weise Sie erziehen!
-
Wie gut verkraftet mein Kind Rückschläge?
Wie können Sie Ihrem Kind helfen, besser mit Rückschlägen fertig zu werden?
-
Ist mein Kind mediensüchtig?
Finden Sie heraus, ob Ihr Kind vielleicht zu sehr an Spielekonsole, Handy & Co hängt.
-
Hat mein Kind ADHS?
Mit dem Conners-ADHS-Test jetzt die Symptome richtig bewerten
-
Elterngeldrechner: Mit wie viel Sie rechnen können!
Mit unserem Elterngeldrechner jetzt Ihren Anspruch berechnen
Anja schreibt am 12.06.2015
.... und das Ergebnis habe ich 20 bis 50 Jahre später bei mir in der Praxis. Menschen, die am Leben verzweifeln!!!!Vielleicht sollten Sie sich mal mit Bindungstheorie und Entwicklungstraumata befassen. Ein Baby schreit nur aus Not und niemals, um seinen Willen durchzusetzen. Die Mutter lernt dem Kind, wie es sich selber regulieren kann. Ich selbst bin seit Jahren dabei, mit Hilfe eines liebevollen Therapeuten, zu lernen, dass ich ein Recht habe, zu leben und Bedürfnisse zu haben.
Jenny schreibt am 19.01.2015
Gute Idee, aber vermutlich sollte mensch den Nachbar_innen erklären, dass dies eine Strategie ist, durch die sie nur vorrübergehend noch mehr belästigt werden, langfristig aber (wenn es gut läuft) auch von mehr Ruhe profitieren.