Pubertät: So helfen Pubertierende im Haushalt!

Je älter Ihre Kinder werden, umso verständlicher ist es, dass Sie ihre Mithilfe im Haushalt erwarten. Nicht selten gibt es dabei Konflikte, die sich in der Pubertätszeit mitunter zu richtigen Machtkämpfen ausweiten können. Doch wie verhalten Sie sich richtig, damit auch Ihr heranwachsendes Kind in Zukunft stressfreier im Haushalt mithilft?  

Inhaltsverzeichnis

Haushaltspflichten in der Pubertät

Das Thema „Mithilfe im Haushalt“ stellt sich aus der Sicht der Eltern bzw. der Mütter durchaus anders dar als aus der Sicht ihrer Kinder:

Sichtweisen auf Mitarbeit im Haushalt in der Pubertät

Die „mütterliche“ Perspektive

Es wäre zum „Heulen“, erzählt Roswitha M., „meine beiden Söhne sind einfach nicht bereit, im Haushalt mitzuhelfen.“ Die würden sich von vorne bis hinten bedienen lassen: „Die benehmen sich, als ob sie im Schlaraffenland leben.“

Eine andere Mutter, Annika S., nickt heftig, als sie die Klagen hört: „Bei meiner Tochter ist das ähnlich. Sie macht nichts, nur dann, wenn ich drohe.“ Aber dann käme sie sich auch absolut blöd vor, „und als Versagerin“.

Frauke M., Mutter von drei pubertierenden Kindern, lacht schrill auf: „Ich mach das alles allein. Ich beklage mich nicht mehr. Was soll’s. Ich denke schon, dass das eine Niederlage ist. Aber so habe ich meine Ruhe.“

Die Sicht der heranwachsenden Kinder

Die 13-jährige Juliane erzählt: „Da sitze ich in meinem Zimmer, meine Mutter kommt reingestürmt und meint mit weinerlicher Stimme und tieftraurigem Gesicht, ich könne doch jetzt mal beim Tischabräumen helfen. Diese Weinerlichkeit, die kotzt mich an.“

Ihm ginge es genauso, bemerkt der gleichaltrige Tom: „Mal soll ich helfen, mal nicht, weil’s meiner Mutter nicht schnell genug geht. Ich weiß häufig nicht, woran ich bin.“

Mithilfe im Haushalt – je früher desto besser!

Bei seiner Mutter wäre das anders, ergänzt der zwölfjährige Ben: „Bei uns gibt es schon Absprachen.“ Er müsse zum Beispiel den Müll hinaustragen. „Aber dann vergesse ich es manchmal.“ Er schmunzelt: „Dann meckert meine Mutter, ich sage: ‘Gleich mach ich das!’ Aber oft vergesse ich es doch…und dann macht es meine Mutter.“ Er schüttelt seinen Kopf: „Was soll man machen! Ist halt so!“ Er stockt: „Ich entschuldige mich dann…Tja, so ist das!“

„Wie bei mir“, fährt die 13-jährige Emilia fort. „Man entschuldigt sich, und alles ist in Ordnung. Das Spiel geht von vorne los.“ Ihr Gesichtsausdruck wird ernst: „Das ist schon fies von mir, aber Eltern sind einfach leicht zu durchschauen!“

Mithilfe im Haushalt – je früher desto besser!

Diese Gesprächsausschnitte zeigen Gründe auf, warum es zu Konflikten kommt und weshalb die richtige Kommunikation in der Pubertät so wichtig ist: Grundsätzlich: Kinder müssen von Anfang an – nicht erst in der Pubertät(!) – zur Mithilfe im Haushalt herangezogen werden. Kinder haben ein Bedürfnis, die Zugehörigkeit zur Familie durch ihr Mittun zu beweisen. Das fängt mit dem zweiten, dritten oder vierten Lebensjahr an. Hören die Kinder aber in diesem Alter, sie würden bestimmte Aktivitäten noch nicht oder nur zu langsam können, ist es mit diesem natürlichen Wunsch nach Mithilfe vorbei. Es bildet sich die Vorstellung aus, man würde in einem „Hotel Mama und Papa“ wohnen, in dem man rundum versorgt das Leben genießen kann. Je später Heranwachsende in die Mithilfe einbezogen werden, umso wichtiger sind Absprachen und Regeln – sie signalisieren Verlässlichkeit und gegenseitigen Respekt.

So können Sie Ihr pubertierendes Kind zur Mithilfe im Haushalt motivieren

  • Erinnern Sie Ihr Kind an den Vertrag. Wenn die Aktivität erst am Nachmittag zu erledigen ist, machen Sie das aber nicht schon am Morgen. Pubertierende sind vergesslich.
  • Wenn Pubertierende auf Ihre Aufforderung mit „Mach ich gleich“ antworten, dann erwidern Sie: „Ich möchte das sofort!“ Pubertierende unterscheiden zwischen „gleich“ und „sofort“: „Sofort“ meint: augenblicklich, „Gleich“ bedeutet: irgendwann (weil die Mutter es macht!).
  • Verstößt Ihr Kind ständig gegen die Absprachen, müssen Sie zunächst nach den Gründen suchen. Vielleicht fühlt es sich unter- oder überfordert, möglicherweise möchte Ihr Kind eine andere Aufgabe, oder es zwingt Sie in einen Machtkampf.
  • Wenn es keine Gründe gibt, die Ihr Kind von der Mithilfe abhalten, will es wahrscheinlich seine Grenzen austesten. Dann müssen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind über Konsequenzen nachdenken. Wohlgemerkt: Folgerichtige Konsequenzen motivieren eher als willkürliche Strafen!

Ein tröstlicher Schlussgedanke: Der Stress um die Mithilfe im Haushalt ist normal. Sie sollten sich eher Gedanken machen, wenn Ihr Pubertierender ständig fragt: „Was darf ich dir noch helfen, Mama?“