Konfliktlösung zwischen Kindern und Eltern: So geht’s!

Kinder wissen oft sehr genau, wie sie ihre Eltern in einer Sekunde von null auf hundert bringen, denn von emotionaler Distanz ist in solchen Situationen oft nicht viel übrig. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie einen Streit mit Ihrem Kind vorbildhaft bewältigen, ohne Ihre Selbstbeherrschung zu verlieren oder Ihre elterliche Macht auszunutzen. 

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Konflikte intelligent lösen

Auch wenn es immer wieder Eltern gibt, die sich als gleichberechtigte Partner ihrer Kinder sehen möchten, gibt es in der Familienrealität durchaus hierarchische Unterschiede. Eltern sitzen am längeren Hebel. Sie haben mehr Lebenserfahrung, verfügen über die finanziellen Ressourcen und haben die Verpflichtung, Dinge für Ihr Kind verantwortungsbewusst zu entscheiden. Das kann besonders in der Pubertät verschiedene Konflikte auslösen. Akzeptieren Sie Auseinandersetzungen, denn Ihr Kind kann viel lernen und seine soziale Intelligenz verbessern, wenn Sie ihm ein handfester „Gegner“ sind, an dem es wachsen kann.

Beispiel: Falk (neun Jahre) hat ein Verbot seines Vaters übertreten und mit dem iPad im Internet ein Browser-Game gespielt. Zum einen darf er den Computer eigentlich nicht ohne Erlaubnis benutzen, und zum anderen ist das Browser- Spiel (ein Spiel, das ohne zusätzliche Software oder Downloads direkt im Browser online gespielt werden kann) nicht für seine Altersstufe zugelassen. Falks Vater ist stinksauer und verhängt umgehend Hausarrest.

Konflikte gehören einfach dazu

Klar, dass Falks Vater wütend ist – logisch, dass Falk ebenfalls sauer ist. Solch eine klassische Streitsituation findet sich in fast allen Familien, denn das Überschreiten von Grenzen und die elterliche, autoritäre Reaktion darauf sind notwendiger Teil des Erziehungsprozesses. Konflikte sind nicht nur normal, sie helfen Ihrem Kind auch dabei, seine Position zu finden und sich in die Gemeinschaft einzufügen.

So sollten Sie niemals im Streit reagieren

  • sarkastisch (beißender Spott): „Willst du nicht gleich ausziehen, wo du dich sowie nicht an unsere Regeln hältst?“
  • ironisch (Bloßstellung): „Aus dir wird bestimmt mal ein zweiter Bill Gates, wenn du jetzt schon so schwierige Spiele im Internet spielst.“
  • mit Liebesentzug: „Unsere gemeinsamen Schwimmbadtage kannst du vergessen. Du hast mich so enttäuscht, dass ich keine Lust mehr darauf habe, mit dir etwas zu unternehmen.“
  • ein schlechtes Gewissen machen: „Wenn ich das Mama erzähle, wird sie bestimmt sehr, sehr traurig sein, weil du uns hintergangen hast.“

Diese Streitstrategien sind sinnvoll und werden von Ihrem Kind verstanden

Kinder und Erwachsene brauchen die Erfahrung sich zu streiten, denn das bildet die Persönlichkeit. Tränen, Geschrei und einen Wutanfall auszuhalten machen stark, denn es bedeutet, sich mit dem eigenen und dem Gefühl des anderen auseinanderzusetzen. Das ist die Basis für eine Versöhnung, bei der Missstimmungen nicht unter den Teppich gekehrt werden. „Kinder, die keine Angst haben, jemanden zu verärgern, und die ihre Meinung auch gegen Widerstände vertreten, kommen im Leben besser klar“, rät der Kinderpsychologe Wolfgang Bergmann.

Was bedeutet das für unser Beispiel?

Falk darf sauer sein und motzen, eine gerechte Strafe muss er jedoch erhalten und akzeptieren. Falks Vater hat ebenfalls das Recht, auf seinen Sohn wütend zu sein, aber nicht zu lange. Er sollte auch seine Strafe überdenken. Sinnvoll wäre ein begrenztes Computerverbot – nicht aber ein Verbot, Freunde zu treffen und Sport zu machen. Diese Aktivitäten sollen ja eher unterstützt als verhindert werden.