Muss ein Sichelfuß bei Ihrem Kind behandelt werden?

Die Chancen stehen gut, dass Sichelfüße bei Kindern sich ohne eingreifende Therapiemaßnahmen wieder normalisieren. Unterstützen Sie die Rückbildung durch den richtigen Massagegriff. 

Inhaltsverzeichnis

Sichelfüße bei Kindern richtig behandeln

Ein angeborener Sichelfuß bei Kindern ist selten und tritt zu 70 % bei Jungen auf. Fast immer sind beide Füße betroffen. Der erworbene Sichelfuß ist deutlich häufiger. Er entsteht durch Raumnot in den letzten Schwangerschaftswochen – deshalb sind besonders große Babys überdurchschnittlich häufig betroffen – oder durch häufige Bauchlagerung in den ersten Lebenswochen.

Wichtig, falls Ihr Kind einen Sichelfuß haben sollte: Wurde Ihr Baby mit einem Sichelfuß geboren, sollten Sie unbedingt die Hüftgelenke untersuchen lassen. Denn bei zwei Prozent der Kinder mit Sichelfuß liegt gleichzeitig eine Hüftdysplasie (angeborene Unterentwicklung der Hüftgelenkspfanne) vor.

Diese verschiedenen Formen kann es bei einem Sichelfuß geben

Allen Formen gemeinsam ist die Einwärtsdrehung von Zehen und Vorfuß. Bei einem echten Sichelfuß besteht am Fußinnenrand eine Verkürzung der Muskulatur. Häufig ist an der Fußsohle eine quer stehende Furche am Fußinnenrand auffällig, die bei einem gesunden Fuß fehlt. Handelt es sich hingegen um einen so genannten funktionellen Sichelfuß, hat das Kind eine Sichelfußhaltung, ohne dass die Muskulatur verkürzt ist. Ein ausgeprägter Sichelfuß muss korrigiert werden, da die dauerhafte Fehlstellung zu einer Versteifung des Mittelfußes führt. Auch nutzen sich bei ständiger Fehlbelastung Fuß-, Knie- und Hüftgelenke stark ab, sodass frühzeitig eine Arthrose auftritt.

Wann genügt bei Ihrem Kind eine Massagebehandlung im Falle eines Sichelfußes?

Sie können mit folgender einfacher Untersuchung erkennen, ob eine Fußmassage das Problem lösen kann (diese Untersuchung ersetzt jedoch keinen Arztbesuch!):

1. Nehmen Sie den Sichelfuß Ihres Babys Baby und Säugling: Das erste Jahran der Ferse zwischen Daumen und Zeigefinger.

2. Drücken Sie nun mit der anderen Hand den nach innen zeigenden Vorfuß (etwa in Höhe des Zehenballens) leicht nach außen in „Normalstellung“.

Ergebnis:

Ist dies problemlos bis zur normalen Fußstellung möglich, wird eine Massagebehandlung den Fußfehler beheben bzw. bessert sich dieser sogar oft von allein. Lässt sich der Vorfuß nicht ganz nach außen drücken, ist die Muskulatur am Fußinnenrand verkürzt. In diesen Fällen kann eine Massagebehandlung versucht werden, sie reicht aber nicht immer aus. Lässt sich die Fußstellung überhaupt nicht verändern, ist eine Gipsbehandlung erforderlich.

So massieren Sie den Sichelfuß bei Ihrem Kind richtig

Lassen Sie sich die beschriebenen Griffe am besten vom Arzt oder von einem Krankengymnasten zeigen, damit Sie nichts falsch machen! Hat Ihr Kind einen Sichelfuß, sollten Sie diesen vom ersten Lebenstag an regelmäßig bei jedem Wickeln eine Minute lang mit dem Finger massieren. Legen Sie sich den Fuß mit dem Außenknöchel nach oben in die hohle Hand. Streichen Sie nun mit dem Fingernagel des Zeigefingers der anderen Hand (immer rückwärts, also in Richtung Fingernagel streichen, um Ihr Baby nicht zu kratzen!) langsam über die Außenkante der Fußsohle.Wenn Ihr Kind warme Füße hat, können Sie den Reiz verstärken, indem Sie den Fußaußenrand hin und wieder statt mit dem Fingernagel kurz mit einem Eiswürfel abreiben. Wie oben bei der Untersuchung beschrieben, sollten Sie zusätzlich die Fußmuskeln dehnen, indem Sie den Fuß fassen. Greifen Sie den Fußballen Ihres Babys mit Daumen und Zeigefinger neben der großen bzw. kleinen Zehe. Bringen Sie den Vorfuß sanft in eine gerade Stellung, wobei der Fußaußenrand (an der kleinen Zehe) sogar minimal angehoben werden sollte.

Selbsthilfe-Tipp für größere Kinder: Spielen Sie häufig mit Ihrem Kind Fußball. Zeigen Sie ihm, wie es mit der Innenseite des Fußes den Ball kicken kann. Auch dabei wird der Vorfuß in die richtige Position gebracht. Eine exakte Korrektur ist durch Fußballspielen natürlich nicht möglich, jedoch ist es eine gute Unterstützung bei krankengymnastischer Übungsbehandlung.

Welche Behandlungsmethoden kann es für Ihr Kind mit einem Sichelfuß noch geben?

Wenn die Selbstmassage zu Hause nicht ausreicht, ist Krankengymnastik nach Bobath oder Vojta hilfreich. Bleibt eine Besserung aus, sind korrigierende Gipsverbände für ein bis drei Wochen erforderlich. Im Anschluss daran müssen nachts noch so genannte Lagerungsschalen getragen werden. Ab dem Laufalter sind speziell geformte Einlagen sinnvoll. Eine Operation ist nur sehr selten erforderlich.

Mein Tipp:
Um den Sichelfuß nicht zu verstärken, sollten Sie Ihr Kind nur selten auf den Bauch legen bzw. ihm dabei ein kleines Kissen oder auch ein weiches Kuscheltier unter die Unterschenkel legen, sodass die Babyfüße nicht aufliegen.