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Kommunikation und Motivation
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Kommunikationskiller sind Motivationskiller

Eltern-Kind-Kommunikation

Kommunikationssperren, also das Kommunizieren „von oben herab“, demotivieren und demoralisieren Kinder. Lesen Sie hier, was Kommunikationskiller sind und wie Sie am besten damit umgehen.  

Expertenrat von 
Dirk und Christiane Konnertz, Das LernTeam

Kommunikationssperren in der Eltern-Kind-Kommunikation sind alles Formen einer „negativen Kommunikation“, bei der der Kommunikationspartner – hier das eigene Kind – nicht als gleichwertig akzeptiert wird. Die Kommunikation findet nicht auf Augenhöhe, sondern von „oben nach unten“ statt. Da die Eltern selbst reden, statt zuzuhören, erfassen sie oft nicht die tatsächlichen Gefühle bzw. Bedürfnisse ihres Kindes und verpassen so leider die Gelegenheit, ihrem Kind helfen zu können.

Der folgende Dialog zwischen Mutter und Sohn zeigt das deutlich:

Sohn: „Ich mache das Schwimmabzeichen am Ende des Schuljahres nicht mit. Ist sowieso freiwillig!“

Mutter: „Du gehst jeder Herausforderung aus dem Weg! Verstehe ich nicht, du bist doch ein guter Schwimmer.“

Sohn: „Der Unterricht bei Frau Jahn macht keinen Spaß. Ich habe eben keinen Bock darauf.“ Mutter: „Ach hör auf mit Frau Jahn. Sie macht einen guten Unterricht.“

Sohn: „Die anderen gehen auch nicht zur Prüfung.“

Mutter: „Das denkst du. Hinterher stehst du allein da, und alle anderen sind stolz auf ihr Abzeichen und ihre guten Noten.“

Sohn: „Vergiss es.“

Statt ihrem Sohn, der wahrscheinlich von Versagensängsten geplagt wird, zuzuhören, interpretiert, analysiert, korrigiert, schmeichelt, moralisiert und belehrt die Mutter ihn so lange, bis er das Gespräch beendet. Sie erreicht damit das genaue Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollte: Statt ihren Sohn zu motivieren und ihm Mut zu machen, bricht er die Kommunikation mit seiner Mutter ab.

Kommunikationskiller sind auch immer Motivationskiller!

Kommunikationskiller zielen nämlich nicht auf die Lösung eines Problems, sondern verhindern eine vertrauensvolle und ermutigende Beziehung zwischen Eltern und Kind. Eine solch positive Beziehung ist aber die Basis für motiviertes, eigenverantwortliches Handeln des Kindes. Auch Fragen können Motivationskiller sein Viele Eltern, vor allem die bemühten, wundern sich, warum ihr Kind auf ihre interessierten Fragen nur wortkarg oder auch gar nicht antwortet. Die Überzeugung, dass man nur Fragen stellen müsse, um jemanden zum Reden zu bringen, bestätigt sich gerade bei den eigenen Kindern oft nicht. Grundsätzlich ist es natürlich wichtig, dass Eltern Interesse an ihrem Kind und den Dingen signalisieren, die es gerade beschäftigen. Doch wendet sich Ihr Kind mit einem ernsthaften Problem vertrauensvoll an Sie, und Sie beginnen Fragen zu stellen, statt einfach zuzuhören, kann es sein, dass Ihr Kind sich sofort zurückzieht.

Ein Beispiel:

Tochter: „Ich muss nächste Woche ein Referat in Englisch halten. Ich glaube, ich schaffe das nicht.“

Vater: „Worüber sollst du denn referieren?“

Tochter: „Über bekannte Sehenswürdigkeiten in London.“

Vater: „Und was kannst du da nicht?“

Tochter: „Das Thema ist blöd?“

Vater: „Wieso blöd? Im Internet findest du unendlich viele Infos dazu. Hast du schon mal nachgeschaut?“

Tochter: „Noch nicht, aber das meine ich nicht.“ (Schweigen)

Wie dieser kurze Dialog zeigt, schränken die Fragen des Vaters die Kommunikationsmöglichkeiten der Tochter ein. Wahrscheinlich wollte sie sich gar nicht über die Inhalte des Referats unterhalten. Möglicherweise hat sie ein ganz anderes Problem, z.B. Lampenfieber, Prüfungsangst oder einfach Zeitnot. Durch seine enge Fragestellung lenkt der Vater das Gespräch nur in eine Richtung und erfährt so das eigentliche Problem der Tochter nicht. Die Tochter hingegen fühlt sich in die Enge getrieben und unverstanden. Sie hat keine Chance, ihre Empfindungen oder ihr wirkliches Problem zu schildern. Im Extrem können solche „geschlossenen“ Fragen (mögliche Antworten nur „ja“ oder „nein“) sogar eine bedrohliche Wirkung haben.

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