Die besten Diktat-Übungen in der Grundschule für jeden Lerntyp

Die Rechtschreibung für ein Diktat ist ein kompliziertes Gebilde von Regeln und Ausnahmen, das sich Ihrem Kind erst über die Jahre erschließt. Ein Diktat überprüft, wo Ihr Kind steht. Mit unseren Tipps für das Diktat setzen Sie am Lerntyp Ihres Kindes an und unterstützen es so wesentlich effektiver. 

Inhaltsverzeichnis

Finden Sie den richtigen Lernkanal Ihres Kindes!

Natürlich sind Eltern keine ausgebildeten Pädagogen, so dass sie sich das Know-how über Lernprozesse oder effektive Lernmethoden, auch für das Diktat, im Laufe der Schulzeit ihres Kindes erst mühsam aneignen müssen. Deshalb ist es auch nicht erstaunlich, dass ein Diktat in den meisten Wohn- oder Kinderzimmern immer noch nach einem traditionellen Schema abläuft. Der Erwachsene liest den entsprechenden Text für das Diktat langsam vor, und das Kind schreibt ihn, am Tisch sitzend, sorgfältig in sein Heft. Anschließend überprüft der Vorleser das Ergebnis für das Diktat und macht das Kind auf eventuelle Fehler im Diktat aufmerksam. Diese Wörter werden dann im Diktat korrigiert, indem der „Prüfling“ sie erneut aufschreibt. Keine falsche Methode für ein Diktat – aber das Üben von Diktaten kann wesentlich abwechslungsreicher sein, effektiver wirken und viel mehr Spaß machen.

Wenn Ihr Kind schon ein paar Jahre in die Schule geht, haben Sie wahrscheinlich bereits die Erfahrung gemacht, wie es am besten lernt und können es auch für ein Diktat nutzen. Für alle Schulneulinge stelle ich hier die vier Haupt-Lerntypen noch einmal kurz vor. So finden Sie leicht heraus, auf welchen Wahrnehmungskanal Ihr Kind am besten generell, und auch für ein Diktat, anspricht. Entsprechend den Lerntypen zeige ich Ihnen in diesem Beitrag verschiedene Möglichkeiten auf, Diktate wirkungsvoll zu variieren.

Hören, sehen, reden oder bewegen?

Im Großen und Ganzen reduzieren sich die Wahrnehmungskanäle beim Lernen auf vier zentrale Bereiche. Informationen über ein Diktat werden von Ihrem Kind entweder über die Augen, über die Ohren, beim Bewegen über den Körper oder beim Austausch mit anderen über die Kommunikation aufgenommen und abgespeichert.

Natürlich spielen auch Gerüche oder Gefühle eine Rolle, aber doch nicht so sehr, dass sie beim Lerntyp für das Diktat besonders berücksichtigt werden müssten.

Trotzdem sollten Sie mit Ihrem Kind natürlich nur arbeiten, wenn es sich gut fühlt und sich auf das Diktat konzentrieren kann.

Visueller Typ: Informationen mit den Augen aufnehmen

Der visuelle Lerntyp bei verarbeitet für das Diktat Informationen am besten über das Sehen oder durch Beobachten. Er profitiert davon, wenn die zu lernenden Informationen visualisiert werden. Für das allgemeine Lernen bedeutet dies: Beziehen Sie die Augen bzw. das Sehen immer mit ein! Diese Formen für ein Diktat helfen Ihrem Kind, wenn es ein hauptsächlich visueller Lerntyp ist.

Das Dosendiktat

Im Gegensatz zum reinen Schreiben nach Gehör, wie es beim Diktat üblicherweise der Fall ist, muss sich das Schulkind beim Dosendiktat längere Sinneinheiten visuell aneignen und einprägen. Dadurch wird das konzentrierte und genaue Hinsehen beim Diktat trainiert, das zu einer besseren Abspeicherung des Wortschatzes im visuellen Gedächtnis führt.

Und so geht’s für das Diktat: Entweder Sie oder Ihr Kind schreiben das gesamte Diktat Satz für Satz auf lange Papierstreifen. Gut eignet sich dazu auch etwas dicker Karton in verschiedenen Farben. Jeder Satz wird bei diesem Diktat auf einen Streifen geschrieben und alle Papierstreifen dann in einen Pappkarton oder eine Dose mit Schlitz geworfen. Nun ist Ihr Kind an der Reihe. Es holt sich alle Papierstreifen aus dem Karton und sortiert den Text für das Diktat zunächst einmal in der richtigen Reihenfolge. Dann nimmt es sich den ersten Satz und liest ihn konzentriert mehrfach laut vor. Wenn es glaubt, den Satz für das Diktat nun zu kennen, steckt es diesen Papierstreifen in den Schlitz des Pappkartons. Nun schreibt es diesen ersten Satz für sein Diktat aus dem Gedächtnis in sein Heft. Danach nimmt es den zweiten, dann den dritten, bis das ganze Diktat durchgearbeitet ist. Die Kontrolle des Diktats kann Ihr Kind anschließend ganz allein leisten, indem es die Papierstreifen mit seinem Text vergleicht. Achtung: Die Sätze für das Diktat sollten nicht mehr als circa sieben Wörter haben. Längere Sätze können Sie (an einer Sinnpause) in zwei Teile aufteilen.

Das Knickdiktat

Bei diesem Diktat, das sich sehr gut schon für Erstklässler eignet, benötigen Sie ebenfalls etwas festeres Papier. Achten Sie darauf, dass es entsprechend der Klassenstufe Ihres Kindes liniertes Papier ist. Teilen Sie das Blatt für das Diktat mit einem Strich nun so auf, das links circa ein Drittel und rechts zwei Drittel Platz sind. Nun schreiben Sie auf die linke Hälfte jeweils ein bis drei Wörter des Diktats.

Ihr Kind prägt sich nun bei diesem Diktat eine Zeile ein, knickt dann das beschriebene Blatt an der vertikalen Faltlinie zur Seite und schreibt die Wörter für das Diktat der ersten Zeile aus dem Gedächtnis auf die freien Linien. Dann verfährt es mit der zweiten Zeile ebenso. Am Ende oder nach jeder Zeile des Knickdiktats wird alles aufgefaltet, und Ihr Kind kann selbst überprüfen, ob es Fehler im Diktat gemacht hat. Natürlich kann Ihr Kind den Text auf der linken Seite auch selber schreiben, das fördert sein visuelles Gedächtnis noch stärker. Überprüfen Sie dann aber unbedingt, dass es fehlerfrei ist.

Auditiver Typ: Informationen mit den Ohren aufnehmen

Der auditive Lerntyp lernt für das Diktat am besten über das Gehör. Es fällt ihm leicht, gehörte Informationen aufzunehmen, wiederzugeben oder zu behalten. Auditive Lerntypen sind aber oft auch sehr geräuschempfindlich. Wenn sie sich konzentrieren sollen, ist es sinnvoll, alle störenden Geräuschquellen möglichst auszuschalten. Auch leise Musik im Hintergrund kann sie schnell ablenken. Für das allgemeine Lernen bedeutet dies: Beziehen Sie die Ohren bzw. das Hören immer mit ein! Diese Formen für ein Diktat helfen Ihrem Kind, wenn es ein hauptsächlich auditiver Lerntyp ist.

Das Kassettendiktat

Der zu übende Text wird bei diesem Diktat entweder von Ihnen oder von Ihrem Kind selber aufgenommen. Dazu eignen sich Diktiergeräte, Kassettenrecorder oder auch Computer. Beim Kassettendiktat ist es sehr wichtig, für das Diktat langsam und gut artikuliert zu sprechen. Wenn Ihr Kind selbst den Text für das Diktat aufspricht, beansprucht es beim Ablesen nicht nur sein Gehör, sondern auch seine visuelle Wahrnehmung. Lassen Sie nach jedem Satz oder Halbsatz eine längere Pause, dann muss Ihr Kind beim Diktat schreiben nicht ständig die Pause-Taste drücken.

Das Rufdiktat

Diese Form für ein Diktat unterscheidet sich vom normalen Diktat nur dadurch, dass Ihr Kind und Sie sich in zwei verschiedenen Räumen befinden. Während Ihr Kind an seinem Arbeitstisch sitzt, rufen Sie die Teile des Textes laut durch die Wohnung. Ihr Kind wiederholt den Text dann ebenfalls laut rufend und schreibt ihn anschließend wie ein normales Diktat auf.

Motorischer Typ: Informationen über und bei Bewegung aufnehmen

Der motorische Lerntyp lernt am besten durch und mit der Bewegung für ein Diktat. Er führt gerne Handlungsabläufe durch, weil er sie so besser nachvollziehen kann. Auf diesem Wege ist er am Lernprozess direkt beteiligt und sammelt seine Informationen und Erfahrungen beim aktiven Tun. Bieten Sie die Informationen für ein Diktat in erster Linie über die Handlungsebene an. Für das allgemeine Lernen bedeutet dies: Beziehen Sie die Bewegung immer mit ein! Diese Formen für ein Diktat helfen Ihrem Kind, wenn es ein hauptsächlich motorischer Lerntyp ist.

Das Stationendiktat

Suchen Sie fünf bis zehn verschiedene Plätze in der Wohnung aus, an denen Ihr Kind ein Diktat schreiben kann, und legen Sie dort Schreibpapier hin. Alternativ kann das Heft Ihres Kindes auch „mitwandern“. Lesen Sie nun den ersten Satz (oder Teilsatz) des Diktates vor, den Ihr Kind sich merken muss und dann an der ersten Station aufschreiben soll. Beim nächsten Satz begibt es sich zur zweiten Station für das Diktat.

Mögliche Stationen in einer Wohnung könnten sein:

  • Wohnzimmertisch, Schreibtisch, Küchentisch, Balkontisch
  • auf dem Sofa, auf dem Bett, auf dem Telefontischchen usw.

Durch die permanente Bewegung bei diesem Diktat kann Ihr Kind aufgestaute Unruhe besser ableiten. Außerdem können Sie bei der Fehlerbesprechung bestimmte Rechtschreibphänomene bestimmten Positionen beim Diktat zuordnen. „Weißt du noch, wie du auf dem Telefontischchen das Wort Häuser (kommt von Haus) geschrieben hast?

Das Laufdiktat

Beim Laufdiktat steht der zu schreibende Text für das Diktat auf einer Tafel oder auf einem Blatt, dass zwischen 3 und 5 Metern vom Kind entfernt ist. Je nach der Länge des Textes merken sich die Kinder mehrere Worte für dieses Diktat oder einen gesamten Satz (auf jeden Fall eine Sinneinheit), laufen dann zu ihrem Tisch zurück und schreiben ihn auf. Neben dem Bewegungsaspekt, der den motorischen Lerntyp motiviert, wird hier auch die Merkfähigkeit für das Diktat trainiert.

Eine entsprechende Anweisung für das Diktat könnte so aussehen:

  • Schreibe bitte den Text, der an der Wand hängt, in dein Heft schreiben.
  • Lies jeweils eine Zeile des Textes zwei- bis dreimal laut und präge sie dir ein.
  • Gehe dann auf deinen Platz und schreibe.
  • Kontrolliere am Ende deinen Text mit dem Text der Vorlage.

Kommunikativer Typ: Informationen beim Austausch aufnehmen

Der kommunikative Lerntyp braucht den Austausch und die Unterhaltung zum Lernen für ein Diktat. Bieten Sie die Informationen für ein Diktat in erster Linie über das gemeinsame Gespräch an. Diskutieren Sie alle Informationen, widersprechen Sie Ihrem Kind bei diesem Diktat, regen Sie es zum Nachdenken und Sprechen über die Themen an. Für das allgemeine Lernen bedeutet dies: Beziehen Sie immer ein Gespräch mit ein! Diese Formen für ein Diktat helfen Ihrem Kind, wenn es ein hauptsächlich kommunikativer Lerntyp ist.

Bei Diktaten ist es sehr schwierig, den kommunikativen Aspekt zu berücksichtigen. Schließlich geht es beim Diktat ja nicht darum, Informationen auszudiskutieren, sondern festgelegte Schreibweisen zu reproduzieren. Trotzdem können Sie auch bei einem Diktat die Gesprächsebene einbeziehen. Zum Beispiel mit einem Frage- oder einem Rätseldiktat.

Das Fragediktat

Bei dieser Form des Partnerdiktats darf Ihr Kind nach der Schreibweise der Wörter für das Diktat fragen. Sobald es sich bei einem Wort unsicher ist, kann es so im Gespräch herausfinden, wie die richtige Schreibweise lautet. Dabei ist es sinnvoll, Ihr Kind durch entsprechende Fragen zur eigenen Lösungsfindung anzuregen. „Welchen Grund könnte es geben, Betttuch mit zwei oder mit drei T zu schreiben?“ Dadurch wird es für Fehler im Diktat sensibilisiert und entwickelt mehr Selbstverantwortung.

Das Rätseldiktat (2. Klasse)

Ein Lückentext wird für das Diktat vorgegeben, in dem die wichtigsten zu lernenden Wörter (zum Beispiel Wörter mit Doppel-Vokal) fehlen.

Beispiele:

  • Es war einmal ein _____ (langer, dünner Fisch, der in Flüssen lebt).

    Lösung: Aal
  • Auf dem feuchten Waldboden wächst im Herbst sehr viel _____ (grünes, weiches Gewächs).

    Lösung: Moos
  • Im Winter laufe ich gerne durch weißen _____ (Eiskristalle).

    Lösung: Schnee

Berücksichtigen Sie auch andere Faktoren bei einem Diktat!

Viele Kinder mögen keine Diktate, weil sie immer nach dem gleichen Schema ablaufen und somit langweilig sind. Ändern Sie daher nicht nur die Form für ein Diktat, sondern seien Sie auch sonst etwas kreativ. Wie wäre es denn beispielsweise damit:

  • schwierige Wörter für ein Diktat beim Spazierengehen buchstabieren,
  • besondere Wörter für ein Diktat mit farbigen Stiften schreiben,
  • eine die Konzentration für ein Diktat fördernde Duftlampe (Zitrone, Limone) oder Kerze aufstellen,
  • Rechtshänder mit der linken Hand ein Diktat schreiben lassen und umgekehrt,
  • das Diktat auf einen großen Bogen Packpapier schreiben,
  • ein schwieriges Wort für ein Diktat rückwärts schreiben lassen.

Sicher fällt Ihnen auch noch die eine oder andere Idee ein, mit der Sie das gemeinsame Lernen durch ein Diktat für Ihr Kind ansprechender gestalten können.

  • Mein Tipp: Tauschen Sie die Rollen und lassen Sie sich den Text von Ihrem Kind diktieren. Bei schwierigen Wörtern im Diktat oder Rechtschreibproblemen stellen Sie sich unwissend und fragen Ihr Kind nach der richtigen Schreibweise. Lassen Sie sich beim Diktat erklären, warum Ihr Kind dieses Wort so schreiben würde. Das regt zum Nachdenken für das Diktat an und bewirkt, dass Ihr Kind die Rechtschreibregeln besser versteht.