Warum es so wichtig ist, Jugendliche loszulassen
Autonom werden: Wie Ihr Kind unabhängig wird und wie Sie diesen Prozess unterstützen können
Man unterscheidet in der Entwicklungspsychologie vier Formen von Unabhängigkeit, die der junge Mensch erreichen soll:
1. Emotionale Unabhängigkeit. Der Jugendliche muss lernen, sich emotional von seinen Eltern abzugrenzen. Je besser ihm das gelingt, umso unabhängiger ist er dann von der Wertschätzung und Anerkennung seiner Eltern. Ein emotional unabhängiger Mensch ist nicht darauf angewiesen, dass andere sein Tun und Lassen „absegnen“, und kann so eigenverantwortliche Entscheidungen treffen.
Sie können Ihr Kind bei diesem Prozess unterstützen, in dem Sie ihm eigene Entscheidungen zugestehen und diese auch dann akzeptieren, wenn Sie eventuell anders entschieden hätten. Ein junger Mensch muss auch einmal eine „falsche“ Entscheidung treffen dürfen – er übt ja noch!
2. Funktionelle Unabhängigkeit. Der Jugendliche muss lernen, seinen Alltag selbst zu regeln, z. B. alleine aufzustehen, sich das Frühstück zu machen, Wäsche zu waschen, Busverbindungen herauszusuchen, Verabredungen zu treffen, sich um Behördenangelegenheiten und Arztbesuche zu kümmern etc.
Sie können Ihr Kind dabei unterstützen, indem Sie ihm immer mehr kleinere Alltagsaufgaben übertragen. Am Anfang mag etwas Unterstützung nötig sein, doch mit der Zeit sollte sich der Jugendliche selbst dafür verantwortlich fühlen. Das geht allerdings nur, wenn Sie auch „riskieren“, dass Ihr Kind sich mal kein Frühstück macht oder einen Arztbesuch verschwitzt, ohne dass Sie gleich wieder „auf der Matte stehen“ und Ihrem Kind aus der Patsche helfen.