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Lümmeln, chillen, gar nix tun: Warum Langeweile in der Pubertät normal ist

Die Langeweile hat bei uns keinen guten Ruf. Dabei ist es durchaus eine Fähigkeit, einfach mal gar nichts zu tun und nur so „herum zulümmeln“. Außerdem fördert Langeweile die Kreativität und gehört zu manchen Reifungsschritten des Menschen dazu. Lesen Sie hier, warum Langeweile sinnvoll ist und wie Sie mit dem „Nichtstun“ Ihres Teenagers am besten umgehen. 

Expertenrat von 
Felicitas Römer, Paar- und Familientherapeutin

Powerkids: Zu viel Stress kann in gefühlte Langeweile umschlagen

Langeweile kann übrigens auch einer allgemeinen Überforderungssituation entspringen: Wenn ein Kind einen straff durchorganisierten Alltag hat und es gewohnt ist, von einem Termin zum anderen zu hetzen, kann sich plötzlicher Leerlauf sehr öde und trist anfühlen. Das ist dann ein sicheres Zeichen dafür, dass es über zu wenig selbstbestimmte Zeit verfügt, sich vielmehr fremdbestimmt und überfordert fühlt. Ein solches Kind ist bereits Burnout-gefährdet. Ebenso wie ein Topmanager, der vor lauter Stress gar nicht mehr zum Durchatmen kommt, wird ein so gestresstes Kind irgendwann erschöpft und ausgebrannt sein. Sollte Ihr Kind auch viele Termine haben, sorgen Sie unbedingt dafür, dass es genug freie Zeit zum „Abhängen“ hat. Die Seele braucht das, um wieder aufzutanken. Auch permanente Reizüberflutung kann zu Gefühlen von Überdruss und Langeweile führen. Besonders Kinder, die sehr sensibel sind, fühlen sich von zu vielen Spielangeboten „erschlagen“ und ziehen sich dann zurück. Im Grunde genommen ist dies eine gesunde Reaktion, um sich vor einer Überreizung der Sinne zu schützen.

So entsteht Langeweile bei Teenagern: Die Sinnkrise als Reifungsschritt in der Pubertät

Langeweile entsteht, wenn Altes vorbei, Neues aber noch nicht da ist

Das Gefühl von Langeweile entsteht auch häufig in Umbruchphasen wie etwa der Pubertät. Das Kind ist kein wirkliches Kind mehr: Alles, was es bisher interessant fand und woran es Spaß hatte, ist nun weniger spannend geworden. Allerdings ist vielleicht auch noch kein neues Interesse erwacht: Das Alte gilt in gewohnter Form nicht mehr, etwas Neues muss sich erst noch entwickeln. In diesem gefühlten Zwischenraum entsteht manchmal das Gefühl von Leere und Langeweile.

Was tun?

Wenn Ihr 12-Jähriger also auf dem Bett herumhängt und nicht so genau weiß, was er nun mit sich und seiner Zeit anfangen soll, dann müssen Sie sich nicht gleich Sorgen machen. Vielmehr ist das ein Zeichen von einem anstehenden Reifungsprozess.

Langeweile entsteht, wenn der Jugendliche unter einer (vorübergehenden) Sinnkrise leidet

Des Weiteren leiden Jugendliche manchmal auch unter einer Art Sinnkrise. Soll heißen: Sie wachsen aus ihrem kindlichen Selbstverständnis heraus und stellen vieles, was ihnen bislang als selbstverständlich erschien, in Frage. „Warum bin ich auf der Welt?“, „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Gibt es Gott eigentlich?“, „Was ist mir wichtig im Leben?“, „Will ich mal so leben wie meine Eltern oder alles ganz anders machen?“: All diese schwierigen Fragen drängen sich dem Jugendlichen nun förmlich auf. Und das ist wichtig und gut so. Denn die Auseinandersetzung damit dient letztlich seiner Persönlichkeitsentwicklung. Wenn Jugendliche sich gerade besonders intensiv mit solchen tiefsinnigen Fragen beschäftigen und in eine Art „Sinnkrise“ fallen, kann sich das wie „Langeweile“ oder „innere Ödnis“ anfühlen. Die Ursache dieser Langeweile wäre dann ein vorübergehend unerfülltes Bedürfnis nach Sinn im eigenen Leben.

Was tun?

Auch in diesem Fall müssen Sie sich keine Sorgen machen: Ihr Kind muss da jetzt durch. Vielleicht helfen interessante Gespräche. Aber auch Ihr Verständnis, Ihre Geduld und Ihre Souveränität sind jetzt gefragt.

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