10 Tipps für (schwierige) Gespräche mit Lehrern

Waren die Elternsprechtage während der Grundschulzeit vielleicht noch nette Plaudereien, so erleben manche Eltern während der Pubertät ihres Kindes eine ganz andere Kategorie von Eltern-Lehrer Gesprächen. Nicht selten stehen nun Krisen- oder Konfliktgespräche an. Damit Ihre Gespräche mit Lehrern in Zukunft erfolgreich, also zum Wohle Ihres Kindes, verlaufen, finden Sie in diesem Beitrag zehn hilfreiche Kommunikationstipps.  

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Schule & Eltern

Sicher gibt es Ausnahmen, aber in der Regel sind die meisten Lehrer dankbar, wenn Sie als Eltern das Gespräch über die schulische Entwicklung Ihres pubertierenden Nachwuchses  suchen. Allerdings sollten Sie es auch nicht übertreiben und schon bei kleinsten Problemen einen Termin vereinbaren. Angebracht ist ein Gespräch aber auf jeden Fall, wenn

  • die Noten Ihres Kindes eindeutig in einem Fach oder gleich mehreren Fächern einen negativen Trend zeigen oder
  • das Verhalten Ihres Kindes sich auffällig verändert hat, es beispielsweise  aggressiv, unkonzentriert, ängstlich oder depressiv wirkt.

Übrigens, auch Lehrer gehen manchmal mit mulmigen Gefühlen in solche Krisengespräche – vor allem dann, wenn ihnen die Vorurteile und Gefühle der Eltern ungefiltert und mit großer Wucht entgegenprallen. Zudem wird es dadurch besonders schwer, das bestehende Problem sachlich zu analysieren und im Sinne des Schülers eine praktikable Lösung zu finden. Die folgenden zehn Gesprächsregeln können Ihnen dabei helfen, damit das besser gelingt.

Tipp 1: Verabreden Sie einen passenden Termin!

Wichtige Gespräche sollten nicht zwischen Tür und Angel und auch nicht telefonisch nach Feierabend stattfinden. Eigentlich ist das selbstverständlich, aber dennoch längst nicht gängige Praxis. Teilen Sie dem Lehrer, z. B. per E-Mail, Ihr Anliegen mit, und verabreden Sie einen Termin. Bringen Sie zu diesem Termin ausreichend Zeit mit. Am besten klären Sie gemeinsam, wie viel Zeit Sie veranschlagen wollen, damit Sie zielgerichtet vorgehen können.

Tipp 2: Kontrollieren Sie Ihre Gefühle!

Auch wenn Sie vielleicht (zu Recht) wütend auf den Lehrer Ihres Kindes sind oder einfach nur keine besonderen Sympathien für ihn hegen, so sind doch alle Schuldzuweisungen, Angriffe oder Vorwürfe während des Gesprächs absolut tabu. Bedenken Sie immer: Erfolgschancen im Sinne Ihres Kindes haben Sie nur in einer entspannten Atmosphäre! Daher verbieten Sie sich jedes aggressive Gefühl, und bleiben Sie freundlich.

Tipp 3: Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

Der Profi sitzt vor Ihnen. Auch wenn es vielleicht manchmal schwerfällt, sollten Sie die Leistung des Lehrers anerkennen und wertschätzen. Oft ist das zudem die einzige Möglichkeit, vermeintlich coole, besonders harte oder auch unsichere Lehrertypen zu erreichen. „Streicheln“ Sie die geschundene Lehrerseele ruhig ein wenig, das erhöht die Bereitschaft, sich mit Ihnen zu unterhalten.

Tipp 4: Begeben Sie sich in die Rolle des Vermittlers!

Machen Sie nicht vorschnell ein Problem nur zu Ihrem eigenen Problem bzw. zum Problem des Lehrers. Ergreifen Sie auch nicht zu eilig die Partei Ihres Kindes, schlagen Sie sich aber ebenfalls nicht kritiklos auf die Seite des Lehrers. Als Eltern sollten Sie sich eher in der Rolle eines Vermittlers begreifen und darauf besinnen, dass es das gemeinsame Ziel ist, dass Ihr Kind sich in der Schule wohl fühlt und mit seinen Leistungen zufrieden ist. In der Rolle des Vermittlers fällt es auch leichter, mal einen Perspektivwechsel vorzunehmen und zu überlegen, wie sich wohl der Lehrer fühlt.

Tipp 5: Fragen Sie nach der Sicht des Lehrers!

Bevor Sie sich ein festes Bild zum Beispiel über das Verhalten Ihres Kindes in der Schule machen, fragen Sie zunächst nach der Sicht des Lehrers. Manche Kinder verhalten sich in der Schule tatsächlich ganz anders – negativ wie positiv –, als seine Eltern vermuten.

Tipp 6: Stellen Sie Fragen und hören Sie zu!

Entspannen Sie sich, lehnen Sie sich zurück, und hören Sie erst einmal zu, was der Lehrer Ihres Kindes zu berichten hat. Stellen Sie Fragen, um eine möglichst genaue Vorstellung von den Eindrücken, Ideen und Meinungen Ihres Gesprächspartners zu bekommen. Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, sollten Sie jedoch gleich zurückfragen, wenn Ihnen bei seinen Ausführungen etwas unklar ist.

Tipp 7: Senden Sie Ich-Botschaften!

Informieren Sie den Lehrer Ihres Kindes umfassend. Schildern Sie dabei Ihre Sicht des Problems offen und ehrlich. Verzichten Sie aber möglichst auf Du-Botschaften (z. B. „Sie bemerken offensichtlich nicht, wenn sich mein Kind im Unterricht meldet“), Du-Botschaften beinhalten fast immer einen Vorwurf bzw. eine Beurteilung oder Verurteilung. Beschränken Sie sich besser auf die wertungsfreie Wiedergabe von Beobachtungen, und senden Sie statt Du Botschaften Ich-Botschaften (z. B. „Tom sagt, dass Sie ihn nicht drannehmen, wenn er sich meldet. Ich spüre, dass er sehr wütend deswegen ist.“

Tipp 8: Bleiben Sie sachlich!

Auch wenn verletzte Gefühle und missachtete Bedürfnisse im Spiel sind: Bleiben Sie dennoch immer sachlich! Sicher können Sie dem Lehrer Verletzungen oder Enttäuschungen mitteilen, doch auch dabei sollten Sie ihn nicht verurteilen oder gar beleidigen, sondern immer sachlich bleiben, sich an Beobachtungen halten und Ich-Botschaften senden (z. B. „Ich bin enttäuscht, denn wir hatten uns durch den Schulwechsel erhofft, dass Jasmin nicht mehr so oft von anderen Schülern geärgert wird“).