Lernblockaden & Prüfungsangst Schritt für Schritt abbauen

Schulkinder kennen Lernblockaden, beispielsweise bei Prüfungen in der Schule, bei Wettkämpfen im Sport oder beim Vorspielen für ein Musik- oder Theaterstück. Wer nicht weiß, wie er diese Blockaden lösen kann, steckt in einem Teufelskreis fest. Falls Ihr Kind unter einer Lernblockade leidet, erfahren Sie hier, wie sie nach und nach aufgelöst werden kann. 

Inhaltsverzeichnis

Körper und Geist im Gleichgewicht

Wenn der Energiefluss zwischen Körper und Geist ins Stocken gerät, entstehen Blockaden. Lernblockaden haben einen negativen Einfluss auf den Schulerfolg, so viel ist klar. Doch woher kommen sie? Manchen Kindern gelingt es trotz großer Anstrengung nicht, gute Noten in der Schule zu schreiben. Obwohl sie den Lehrstoff verstehen, motiviert und engagiert sind, versagen sie in den entscheidenden Situationen jedes Mal aufs Neue. Die Auslöser dafür sind Angst vor dem Versagen, Selbstzweifel, Erwartungen anderer oder die Befürchtung, den Anforderungen nicht gerecht werden zu können. Sobald sich dieses „Kopfkino“ einschaltet, ist das Wissen wie weggeblasen. Und das Perfide ist: Je öfter ein Kind „versagt“, desto schneller meldet sich die Lernblockade.

Das sind die vier häufigsten Ursachen für Lernblockaden

  • Angst vor einer (wiederholten) Blamage
  • Angst vor Sanktionen und Strafen
  • Angst vor Liebesentzug
  • Angst vor sozialer Ausgrenzung

Lernblockaden oder die Unfähigkeit, Gelerntes abzurufen, können sich entweder auf den gesamten Alltag des Kindes auswirken oder nur in bestimmten Situationen auftreten. Finden Sie heraus, ob Ihr Kind immer hinter seinem Potenzial zurückbleibt, sich beim Lernen nicht konzentriert oder keine Motivation entwickelt oder ob sich die Blockade nur auf Prüfungssituationen wie Klassenarbeiten und Tests bezieht.

Checkliste: Auf der Suche nach den Ursachen für die Lernblockaden

Mögliche Ursache für eine LernblockadeJa/Nein
1.Ich versage meistens, wenn ich aufgerufen werde oder eine Arbeit schreibe.
2.Ich könnte viel mehr, wenn ich mich mehr trauen würde.
3.Wenn ich eine schlechte Note schreibe, gibt es Fernsehverbot (Medienverbot).
4.Wenn ich etwas nicht verstehe, wird meine Lernzeit verlängert.
5.Wenn ich die Klasse nicht schaffe, haben meine Eltern mich nicht mehr lieb.
6.Wenn ich eine schlechte Note schreibe, enttäusche ich meinen Vater.
7.Ohne ein gutes Zeugnis wird später nichts aus mir werden.
8.Ich kann mich anstrengen, so viel ich will, aus mir wird sowieso nichts.

Auswertung:

Tragen Sie die Ergebnisse Ihres Kindes in die Tabelle ein. Hier können Sie deutlich erkennen, welche Form von Angst zur Lernblockade führt. Als Ursache kann nur eine Angst allein, aber auch Kombinationen verschiedener Ängste infrage kommen.

Angst vor 

Blamage
Angst vor

Strafe
Angst vor

Liebesentzug
Angst vor

sozialer Ausgrenzung
Frage

Nr. 1
Frage

Nr. 2
Frage

Nr. 3
Frage

Nr. 4
Frage

Nr. 5
Frage

Nr. 6
Frage

Nr. 7
Frage

Nr. 8

1. Schritt, um Lernblockaden aufzulösen: Ursachensuche

Zunächst müssen Sie klären, welche der beschriebenen Ängste bei Ihrem Kind zu einer Lernblockade führen. Natürlich können Sie einfach danach fragen, aber häufig wissen Kinder gar nicht genau, was bei ihnen die Blockade auslöst. Einfacher ist es, dies mit der folgenden Checkliste herauszufinden. Ihr Kind soll ankreuzen, welche Aussagen zutreffen. Falls es manche Sätze nicht richtig versteht, dürfen Sie ruhig ausführlich darüber sprechen. Schon dieser Gesprächsanlass kann Aufschluss darüber geben, was Ihr Kind blockiert (siehe Checkliste).

2. Schritt, um Lernblockaden aufzulösen: Stress reduzieren

Ängste verursachen bei Ihrem Kind Stress, egal worauf sie sich beziehen. Zunächst einmal gilt es also, den Stress zu reduzieren. Stellen Sie die schulischen Leistungen nicht immer in den Vordergrund, sorgen Sie für Pausen und Ablenkung vom Leistungsanspruch. Erfolgserlebnisse sind wichtig, um das Selbstwertgefühl zu stärken. Generell hilft eine entspannte und angstfreie Atmosphäre, den Lernblockaden entgegenzuwirken.

So können Lernblockaden entstehen …

  • durch starkes Konkurrenzdenken in Schule und Familie
  • durch fehlende Freiräume (kreatives Spielen)
  • durch die Verbindung von Leistung und Elternliebe
  • durch erhöhten Ehrgeiz
  • durch den Vergleich mit Geschwistern oder Freunden
  • durch zu hohe eigene Erwartungen
  • durch zu hohe Erwartungen anderer

3. Schritt, um Lernblockaden aufzulösen: Ängste überwinden

Sprechen Sie mit Ihrem Kind und überlegen sie gemeinsam, wie es seine Ängste überwinden kann. Wichtig ist dabei, dass Sie Ihrem Kind immer wieder versichern, es jederzeit zu unterstützen. Seien Sie geduldig und überprüfen Sie auch Ihr eigenes Verhalten. Finden Sie Ursachen bei sich selbst, die Ängste bei Ihrem Kind auslösen könnten? Kennen Sie Lernblockaden aus Ihrer eigenen Kindheit? Sprechen Sie darüber, zeigen Sie Ihrem Kind so Auswege und Alternativen.

4. Schritt, um Lernblockaden aufzulösen: Gute Vorbereitung

Helfen Sie Ihrem Kind dabei, sich optimal auf die schwierigen Situationen vorzubereiten. Beginnen Sie mit leichten Aufgaben, die Ihr Kind lösen kann, so sorgen Sie für Erfolgserlebnisse. Seien Sie dabei wertschätzend und unterstützend, loben Sie Ihr Kind und geben Sie Ihrer ehrlichen Anerkennung Ausdruck. Aber bitte nicht übertreiben, das merken Kinder schnell.

Beispielsätze:Das klappt ja schon prima. Toll, wie du dich anstrengst. Das hast du ja direkt verstanden. Ich bin sicher, dass du das schaffst. Du wirst jeden Tag ein bisschen besser. Ich bin beeindruckt, wie gut du dich vorbereitet hast. Ich sehe, dass du das verstanden hast.