Schlechtes Benehmen bei Kindern: Diese Erziehungstipps helfen
Erfahren Sie, was oft hinter schlechtem Benehmen von Kindern steckt und wie Sie bei „akuten Störfällen“ für Abhilfe sorgen können. Außerdem: Die besten Erziehungtipps, wie Sie schlechtes Benehmen bei Ihrem Kind schon vorbeugend vermeiden.
Erziehungstipps gegen schlechtes Benehmen bei Kindern
Fast alle Eltern kennen dieses schlechte Benehmen: Der Besuch hat kaum die Wohnung betreten, da dreht der Sprössling richtig auf. Er hüpft lärmend durch die Wohnung, redet ohne Punkt und Komma und/oder andauernd dazwischen, bekommt Schreianfälle, stellt ständig etwas an oder er zieht und zerrt an Ihrer Kleidung oder an der Hand.
Warum zeigt Ihr Kind genau in diesem Moment ein so schlechtes Benehmen?
Jedes Kind will dazugehören und beachtet werden. Das Ziel all dieser Verhaltensweisen ist es, sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zu sichern. Durch die besondere „Ehrenrolle“ des Gastes, für den extra Kuchen gebacken oder die gute Tischdecke aufgedeckt wird, befürchtet das Kind umso mehr, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen und versucht nun durch schlechtes Benehmen, sich die Aufmerksamkeit zu erkämpfen. Je größer das „Publikum“, umso heftiger sind denn auch oft die Störungen, mit denen das Kind auf sich aufmerksam machen will. Erschwerend kommt häufig hinzu, dass Eltern von ihrem Kind natürlich gerade dann kein schlechtes Benehmen erwarten, wenn sie Besuch haben.
Mein Tipp, wenn Ihr Kind bei Besuch ein schlechtes Benehmen zeigt: Um Enttäuschungen auf allen Seiten zu vermeiden, sollten Sie von Ihrem Kind grundsätzlich kein mustergültiges Verhalten erwarten, weil ausnahmsweise Besuch da ist. Ihr Kind wird nun nicht plötzlich ohne zu kleckern mit Messer und Gabel essen können oder sich stundenlang brav und ruhig in seinem Zimmer beschäftigen, wenn das im Familienalltag sonst niemand von ihm erwartet und es daher damit völlig überfordert wäre.
Wie reagieren, wenn Ihr Kind sich gerade schlecht benimmt?
Je nachdem, wie ausgeprägt das Störverhalten ist, können und sollen Sie es ruhig zunächst ignorieren. Flitzt Ihr Dreijähriger beispielsweise mit Indianergeheul um den Esstisch, ist es am besten, erst einmal abzuwarten und Ihrem Kind dabei keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Oft erübrigt sich das Theater allein dadurch, dass sich niemand darüber aufregt und das Verhalten somit nicht zum Ziel führt. Alternativ oder als nächster Schritt bietet es sich an, Ihrem Kind ein vernünftiges Maß an Aufmerksamkeit zu schenken, ihm aber nicht zu erlauben, die Situation zu dominieren. Fragen Sie es z. B., ob es etwas zu essen oder zu trinken möchte, welches Stück Kuchen es haben will und was es sich zu trinken wünscht, genau so, als ob es auch Gast wäre. Sie können Ihr Kind auch ablenken und versuchen, ihm eine interessante Beschäftigungsalternative schmackhaft zu machen. Besonders stolz sind Kinder aber meist dann, wenn man sie helfen lässt
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ausgeprägtem oder andauerndem Störverhalten bitten Sie Ihr Kind, den Raum zu verlassen und z. B. ins Kinderzimmer zu gehen, wo es ungestört toben, singen und schreien darf. Weigert sich Ihr Kind zu gehen, nehmen Sie es ruhig an der Hand oder notfalls unter den Arm und bringen Sie es in sein Zimmer. Sagen Sie ihm ruhig, aber bestimmt, dass es erst dann wieder herauskommen darf, wenn es sich beruhigt hat und sich das schlechte Benehmen wieder einstellt.
Schlechtes Benehmen, „coole“ Sprüche von Ihrem Kind
Ab dem Kindergartenalter kann es Ihnen auch passieren, dass die zu Besuch kommende Tante für alle laut hörbar als „doof“ oder „blöd“ oder sogar mit einem Schimpfwort bezeichnet wird. Sagen Sie Ihrem Kind dann sofort in bestimmtem Tonfall, dass es nicht in Ordnung ist, so mit anderen zu sprechen, da dies deren Gefühle verletzt. Will Ihr Kind trotzdem durch seine Ausdrücke weiter provozieren, muss es den Raum verlassen. Dies gilt auch, wenn es sich grob daneben benimmt und etwa mit dem Essen matscht, ständig rülpst oder mit dem Stuhl kippelt. Bei Tisch sollten Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind wohl schon satt ist, und kommentarlos den Teller abräumen.
Mein Tipp: Kommen auch Kinder zu Besuch, können Sie einen extra Kindertisch decken, an dem die Benimm-Regeln nicht so streng sein müssen. Kinder finden es meist viel lustiger, unter sich zu sein und sich keine langweiligen „Erwachsenen- Gespräche“ anhören zu müssen.