Bettnässen bei Kindern: So können Sie sinnvoll helfen

Wenn Kinder, die eigentlich schon länger trocken waren, regelmäßig nachts wieder das Bett nass machen, leiden meist Eltern und Kinder gleichermaßen darunter. Als Elternteil fragt man sich, warum das Kind, das ja eigentlich schon trocken war und auch nachts keine Windeln mehr brauchte, plötzlich wieder ins Bett macht. 

Inhaltsverzeichnis

Chronische Krankheit Enuresis

Schuldgefühle und Überforderung wechseln ab mit Gefühlen der Hilflosigkeit, auch auf Seiten des Kindes. Wussten Sie aber, dass Bettnässen (Enuresis) die zweithäufigste chronische Erkrankung bei Kindern ist? Bettnässen ist tatsächlich eine Krankheit; es steckt keine Faulheit oder Bequemlichkeit oder gar Absicht dahinter, sondern ein Problem, das behandelt werden kann und sollte.

  • Von Einnässen spricht man erst dann, wenn ein Kind ab dem fünften Lebensjahr in mindestens zwei Nächten in einem Monat die Toilette verpasst und in das Bett macht. Medizinisch wird diese Krankheit „Enuresis“ genannt.
  • Es gibt das Einnässen nicht nur während der Nacht (Enuresis nocturna), sondern auch tagsüber (Enuresis diurna); manchmal ist sogar beides der Fall.
  • Eine primäre Enuresis liegt vor, wenn das Kind noch niemals trocken war, eine sekundäre Enuresis, wenn das Kind schon länger als sechs Monate trocken war und plötzlich wieder einnässt.

Bettnässen kann eine emotionale Belastung für die ganze Familie sein

Ignorieren oder totschweigen ist daher absolut keine Lösung, auch wenn das Bettnässen in der Gesellschaft auch heute noch stark mit Scham- und Schuldgefühlen behaftet sein kann.

Einnässen kann viele Ursachen haben

Es kann passieren, dass ein Kind nach einem seelischen Trauma (z. B. Unfall oder Tod einer Bezugsperson) plötzlich wieder einnässt. Es ist allerdings nicht so, dass ausschließlich seelische Ursachen hinter dem Problem des Einnässens liegen – wie oft fälschlicherweise behauptet wird.

Auch körperliche Ursachen wie zu geringe Blasengröße, Infektionen oder Anomalien der Harnwege können dazu führen, dass Kinder wieder einnässen. Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, sich an den Kinderarzt zu wenden, um eine körperliche Ursache der Enuresis diagnostisch abzuklären.

Statt Chemie: Probieren Sie erst einmal alternative Behandlungsmöglichkeiten

Häufig werden von Ärzten Medikamente verschrieben; diese sind aus meiner naturheilkundlichen Sicht jedoch bei Kindern mit Vorsicht einzusetzen, da sie wie alle chemischen Medikamente Nebenwirkungen haben können. Es spricht nichts dagegen, zunächst alternative Behandlungsmöglichkeiten auszuprobieren.

Was Sie tun können um Ihr Kind sinnvoll zu unterstützen:

  • Auch wenn es richtig nerven kann, jeden Morgen das nasse Bett des Kindes neu zu beziehen: Schimpfen Sie nicht mit Ihrem Kind. „Bettnässer“ brauchen sehr viel Liebe, Verständnis und Geborgenheit.
  • Sollte Ihr Kind bis zum vollendeten fünften Lebensjahr noch nicht trocken sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf, um anhand einer umfassenden Diagnostik festzustellen, ob eine körperliche oder seelische Ursache für das Einnässen vorliegt.
  • Legen Sie eine wasserdichte Unterlage ins Bett Ihres Kindes, damit die Matratze vor Nässe geschützt ist.
  • Ältere Kinder sollten Ihnen helfen, das Bett neu zu beziehen. Erklären Sie Ihrem Kind, warum es Ihnen helfen soll. Sie können Ihrem Kind zeigen, wie das Bett bezogen wird und nasse Wäsche gewaschen wird. Das fördert das entsprechende Bewusstsein.
  • Eventuell macht das Tragen spezieller Windeln Sinn. Diese sehen nicht aus wie Babywindeln, sondern sind Trainingshöschen, die die Kinder allein aus- und anziehen können.
  • Verhaltenstraining: Kinder können lernen, alle 2,5 Stunden auf die Toilette zu gehen. Programmieren Sie dazu einen Wecker, der Ihr Kind daran erinnert, Pipi zu machen.