Der Weg zur positiven Lerneinstellung

Wenn Kinder dem Lernen gegenüber eine negative Einstellung haben, wirkt sich das auf ihre Leistungen aus. Desinteresse und/oder das ohnmächtige Gefühl, die Lerninhalte sowieso nicht zu verstehen, verschlechtern unter anderem die Gedächtnisleistung erheblich. Bevor Kinder sich dem Lernen oder den Hausaufgaben zuwenden, sollten Sie daher unbedingt eine positive Lerneinstellung entwickeln.  

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Ohne die richtige Einstellung klappt nichts.

Vor Kurzem habe ich mal wieder eine erschreckende Situation mit einem Kind in einer Förderstunde erlebt. Ein siebenjähriger Junge, der große Probleme mit dem Rechnen hat und daher eine Dyskalkulietherapie bei mir macht, ließ bei einer einfachen Frage seinen Kopf auf den Tisch sinken und flüsterte: „Das kann ich nicht. Ich kann eh gar nichts.“ Der erste Satz ist dabei ja noch in Ordnung, aber der zweite hat dramatische Auswirkungen. Wenn sich schon bei einem siebenjährigen Kind die Einstellung verfestigt hat, es könne nichts, müssen bei den Eltern und Lehrern sämtliche Alarmglocken schrillen.

Welche Auswirkungen hat eine negative Lerneinstellung?

Eine negative Einstellung zur eigenen Leistungsfähigkeit blockiert das Lernen in allen Bereichen. Ein Kind, das von sich das Bild eines absoluten Nichtskönners hat, seine Fähigkeiten also zweifelnd und pessimistisch einschätzt, hat seine Motivation zum Lernen bereits verloren. Diese Einstellung eröffnet einen deprimierenden Teufelskreis, denn ohne Motivation und Lernenergie werden sich die Leistungen des Kindes weiter verschlechtern. Und diese schlechten Leistungen verstärken wiederum die eigene negative Lerneinstellung.

Ohne Lernziele ist Erfolg kaum denkbar

Lernerfolg ist eng an selbst gesetzte Ziele geknüpft. Kinder mit einer negativen Lerneinstellung haben diese Ziele verloren. So ergeht es auch Luca, dem siebenjährigen Jungen aus meiner Förderung. Er hat sein Ziel, das Rechnen zu lernen, aufgegeben. Die Misserfolge des ersten Schuljahres haben bei ihm sehr schnell dazu geführt, generell das Vertrauen in seine Fähigkeiten zu verlieren. Ohne die Perspektive, das Rechnen irgendwann zu erlernen, bleibt ihm nur die Kapitulation. Diese Einstellung wirkt sich schnell auf die anderen Fächer aus.     

So helfen Sie Ihrem Kind, eine bessere Lernmotivation zu erreichen

Um eine bessere Lernmotivation zu erreichen, müssen Sie zunächst einmal feststellen, woher die negative Einstellung Ihres Kindes kommt. Zur Lösung eines Problems gehört immer auch die Ursachenforschung. Überprüfen Sie anhand unserer Checkliste, in welchem der vier Bereiche Ihr Kind auffällig viele Nein-Nennungen verzeichnet. Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps, wie Sie diese Bereiche stärken können.

So fördern Sie Neugierde und Wissbegier

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind allem Neuen gegenüber negativ eingestellt ist, müssen Sie sein Interesse vorsichtig wecken. Am besten geht das über Umwege, zum Beispiel über ein Vorbild, das einen positiven Einfluss auf Ihr Kind ausübt. Dieser Mentor, das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder ein Lehrer sein, muss sich selbst von etwas begeistert zeigen, anstatt Ihrem Kind etwas „aufzudrängen“. Falsch: „Du musst endlich rechnen lernen, und deshalb gehen wir morgen ins Mathe-Museum.“ Richtig: „Ich bin gerade völlig begeistert von einem Museum, in dem man experimentieren kann. Am Samstag will ich dort hinfahren. Wenn du willst, nehme ich dich mit.“

So fördern Sie das Setzen von Zielen

Ziele sind etwas sehr Individuelles. Was dem einen Kind wichtig ist, kann dem anderen völlig egal sein. Verwenden Sie etwas Zeit darauf, die Ziele und Vorlieben Ihres Kindes zu ergründen, denn es hat ganz sicher welche. Fragen Sie geschickt nach, und beobachten Sie es, um seinen „verschütteten“ Zielen und Wünschen auf die Spur zu kommen. Wenn Sie dann diese Ziele mit dem Lernvorgang verknüpfen, verändert sich die Lerneinstellung positiv. Beispiel: Der siebenjährige Luca hasst Mathe und lehnt alles ab, was nach Rechenaufgaben aussieht. Er malt jedoch gerne und ausgiebig, davon kann er nicht genug bekommen. Seine Mutter hat sich Malmotive überlegt und verknüpft diese geschickt mit Rechenaufgaben. „Male ein Flugzeug, das zwischen Deutschland und Italien am Himmel zu sehen ist. Zwischen beiden Ländern liegen ungefähr 1.000 km, male es nach 500 km.“ Jetzt muss Luca sich überlegen, wie er das Flugzeug genau in die Mitte zwischen den beiden Ländern malt, und hat ganz nebenbei etwas ausgerechnet.