Lümmeln, chillen, gar nix tun: Warum Langeweile in der Pubertät normal ist
5 Tipps: Das können Sie tun, wenn Ihr Kind häufig unter Langeweile leidet:
1. Akzeptieren Sie es, wenn Ihr Kind sich ab und zu in seinem Leben langweilt. Nehmen Sie das als seine aktuelle Befindlichkeit zur Kenntnis und bewerten Sie es nicht. Versuchen Sie nicht, ihm dieses Gefühl „wegzumachen“ oder auszureden, und widerstehen Sie öfter mal der Versuchung, Ihr Kind abzulenken. Machen Sie sich klar, dass es daran reifen wird!
2. Kommen Sie ins Gespräch über die Langeweile und das Nichtstun. Statt sich über seine (vermeintliche?) Faulheit zu ärgern, lassen Sie sich von seiner Langeweile erzählen: „Wie fühlt sich das an?“, „Hast du das öfter?“, „Wie geht es dir damit?“, „Was ist schön daran?“ usw. Dann können Sie sehen, ob Ihr Kind gut allein zurechtkommt oder ob es Hilfe braucht.
3. Machen Sie sich immer wieder klar, welche wichtigen Funktionen Langeweile erfüllen kann (siehe oben).
4. Haben Sie Geduld mit Ihrem Kind. Und haben Sie Vertrauen, dass Ihr Kind mit liebevoller Unterstützung auch wieder aus dem Langeweile-Modus herauskommen wird. Vorwürfe sind hier fehl am Platz.
5. Üben Sie sich in Selbstreflexion. Macht Sie die Faulheit bzw. das „Herumgammeln“ Ihres Kindes wütend, weil Sie sich selbst zu selten eine Auszeit gönnen? Fühlen Sie sich provoziert? Oder machen Sie sich Sorgen, weil Sie selber wissen, wie unangenehm es sein kann, sich zutiefst zu langweilen? Kann es sein, dass Ihr Kind das ganz anders erlebt als Sie? Je besser Sie selbst mit Ihren eigenen Gefühlen von Langeweile umgehen können, desto leichter wird Ihnen auch der Umgang mit der Langeweile Ihres Kindes fallen.
Langeweile: Wie viel ist noch normal?
Die Grenze zwischen normaler und „pathologischer“ Langeweile ist fließend und besonders in der Pubertät nicht immer leicht zu ziehen. Immerhin gilt die gesamte Pubertät als Krisenphase. Manche Teenager hängen da mehr, manche eben weniger durch. Wahrscheinlich können Sie als Mutter oder Vater ganz gut einschätzen, wie es Ihrem Kind momentan geht. Wenn Sie sich nicht sicher sind, dann sprechen Sie Ihr Kind ganz offen an und fragen Sie es: „Wie geht es dir momentan?“, „Woran hast du Freude?“, „Was beschäftigt dich zurzeit?“ Wenn Sie ganz konkret die Befürchtung haben, dass es ihm schlecht geht, formulieren Sie das auch so: „Ich habe den Eindruck, dass es dir momentan nicht so gut geht. Kann das sein? Was liegt dir denn auf der Seele?“ Häufig merken Sie dann schnell, ob Ihr Kind gerade Liebeskummer hat, sich in seinem Körper nicht wohl fühlt oder ganz allgemeinen diffusen „Weltschmerz“ hat. Das alles ist in der Pubertät normal. Begleiten Sie Ihr Kind dann liebevoll durch diese Phase, indem Sie es manchmal in den Arm nehmen, aufmerksam sind und Mitgefühl zeigen. Reden Sie auch von Ihren eigenen Erfahrungen mit den Gefühlen von Langeweile, Sinnlosigkeit etc. Das kann hilfreich sein, weil Ihr Kind dann merkt, dass solche Gefühle weit verbreitet sind und auch wieder in den Hintergrund treten oder sogar verschwinden. Wichtig ist immer, dass Ihr Kind diese Gefühle haben darf!