Ernsthafte Erkrankung: So sagen Sie es Ihren Kindern
- Seien Sie ehrlich, wenn das Kind fragt, ob Sie sterben werden. Wenn Ihre Erkrankung behandelbar ist, antworten Sie beispielsweise „Ich glaube nicht, meine Ärzte und ich werden alles tun, damit das nicht passiert“. Wenn Ihre Diagnose lebensbedrohlich sein sollte, antworten Sie mit „Ich weiß es nicht, aber meine Ärzte und ich werden alles tun, um das zu verhindern“.
- Versprechen Sie nie, dass Sie nicht sterben werden. Denn dann wird Ihr Kind überlegen, ob ihm wirklich die ganze Wahrheit mitgeteilt wurde, und sich eventuell trösten, dass es schon nicht so schlimm kommen wird. Dadurch wird es der Möglichkeit beraubt, sich mit der Eventualität Ihres Todes auseinanderzusetzen.
- Teilen Sie Ihre Empfindungen mit Ihrem Kind. Wenn Sie traurig, beunruhigt oder erzürnt sind, sagen Sie es. Es ermutigt Ihr Kind, sich auch für die eigenen Empfindungen zu öffnen. Bestätigen Sie es darin, dass die Familie diese Herausforderung gemeinsam annehmen wird und Sie alle auch weiterhin über den Fortgang Ihrer Erkrankung informieren werden.
- Behalten Sie im Umgang mit Ihren Kindern Ihre bisherigen Gewohnheiten und Termine bei. Kontinuität und Normalität sind für Kinder wichtig. Sie schöpfen daraus Sicherheit und Zuversicht.
- Ermutigen Sie Ihre Kinder dazu Fragen zu stellen. Sagen Sie ihnen, dass sie immer zu Ihnen kommen können, wenn sie Fragen haben oder sich nicht gut fühlen.
Mein Tipp zum Umgang mit Kindern verschiedener Altersstufen:
3- bis 6-Jährige
Bereits im Vorschulalter wissen Kinder, dass Krankheit etwas Bedrohliches sein kann. Erklären Sie in einfachen Worten, um welche Krankheit es sich handelt, und in welchem Teil des Körpers sie sitzt. Betonen Sie gegebenenfalls, dass die Krankheit keinesfalls die Strafe für etwas ist, was Ihr Kind vielleicht falsch gemacht hat. Lassen Sie sich das, was Sie gesagt haben, von Ihrem Kind noch einmal erzählen – so können Sie sicher sein, dass es alles verstanden hat.
7- bis 12-Jährige
In diesem Alter haben Kinder schon ein tieferes Verständnis für Ihre Erkrankung, doch Fachausdrücke und komplizierte Erklärungen, die sie nicht verstehen, schrecken eher ab und ängstigen mehr, als dass sie beruhigen. Dennoch sollten Sie Ihre Krankheit ausführlich und kindgerecht erklären, Verabreden Sie regelmäßige Gespräche mit Ihrem Kind, damit es eine Perspektive hat.
13- bis 18-Jährige
Teenager verstehen bereits die körperlichen und psychischen Auswirkungen einer ernsten Erkrankung. Sie sind in diesem Alter jedoch oft sehr stark selbstbezogen und fragen sich weniger, was die Krankheit mit Ihnen macht, sondern welche Auswirkungen der Zustand der Großeltern auf sie selbst haben wird. Erzählen Sie, was wichtig ist und fordern Sie zu Fragen auf. Erzwingen Sie keine Unterhaltung, wenn Ihr Kind sich dagegen sträubt. Sagen Sie ihm, dass Sie immer da sind, wenn es Sie sprechen möchte.