5 Eigenschaften die Ihren Teenager liebenswert machen

Sind Sie auch manchmal von Ihrem Teenager genervt? Dann geht es Ihnen wie vielen anderen Eltern auch. Doch keine Sorge: Das geht vorbei. In der Zwischenzeit ist es jedoch sinnvoll, sich immer mal wieder die liebenswerten Wesenszüge des kratzbürstigen Teenagers bewusst zu machen. Lesen Sie hier, welche positiven Eigenschaften Teenager haben und wie Sie diese in der Erziehung nutzen können.  

Inhaltsverzeichnis

Besserer Draht zu Ihrem Teenager

Kein Wunder: Durch ihre Veränderungen gerät so manches aus dem Lot. Die „pubertierende Familie“ muss mitwachsen und einen neuen Umgang miteinander lernen. Das sind komplexe Prozesse, die Zeit brauchen und viel Geduld erfordern. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass Sie sich immer wieder klarmachen,

  • dass der Teenager sich in einer schwierigen Situation befindet und sich nicht nur aus „Spaß“ so verhält, sondern dass das zu seiner Entwicklung dazugehört;
  • dass es zu einer tragfähigen Eltern-Kind-Beziehung dazugehört, dass man sich gegenseitig auch mal „blöd“ finden darf und
  • dass der Teenager zwar manchmal anstrengend sein mag, aber dennoch liebenswert ist.

Wenn Sie gerade ganz vergessen haben sollten, was Teenager besonders auszeichnet, haben wir die wichtigsten positiven Eigenschaften und Fähigkeiten in der folgenden Übersicht für Sie zusammengefasst und erläutert.

5 positive Eigenschaften von Teenagern und wie Sie diese nutzen können

1. Jugendliche sind kreativ und erfinderisch

Teenager verfügen über ein hohes kreatives und innovatives Potenzial. Ihr Erfindergeist kann sich in witzigen Fotos, lustigen selbstgedrehten Videofilmen oder Zeichnungen, aber auch in sprachlichen Neukreationen, Gedichten, selbstkomponierten Songs oder in pfiffigen Mode- oder Einrichtungsideen zeigen.

So können Sie diese Eigenschaft in der Erziehung nutzen:

Bitten Sie Ihren Teenager um kreative Mithilfe, wenn Sie etwas neu gestalten wollen oder Hilfe am PC brauchen. Je nachdem, wo seine kreativen Stärken liegen, können Sie diese für sich und die Familie nutzen. Der Jugendliche fühlt sich so mit seinen Fähigkeiten wertgeschätzt und erlebt sich als hilfreich und wichtig. Das wiederum stärkt sein Selbstwertgefühl.

2. Jugendliche haben Sinn für Humor und können Spaß haben

Haben Sie in Ihrer frühen Pubertät auch so viel gekichert wie ich? Meine Freundin und ich fanden damals nahezu alles lustig und konnten uns oft prächtig amüsieren. Die Erwachsenen jedoch fanden das Gelächter manchmal eher lästig. Dabei ist es besonders für Jugendliche wichtig, viel Spaß zu haben. Denn die Pubertät fordert ihnen viel Kraft und Energie ab. Da hilft es oft, sich bei Quatschmachen und Herumalbern zu entspannen. Sie tanken dabei Kraft und Energie, um die Anforderungen des Alltags meistern zu können. Diese Fähigkeit der Teenager, sich auch über Kleinigkeiten zu freuen und Spaß zu haben, ist also nicht nur liebenswert, sondern lebensnotwendig.

So können Sie diese Eigenschaft in der Erziehung nutzen:

Lassen Sie sich von dem Humor Ihres Teenagers anstecken. Versuchen Sie, bestimmte Probleme gelassener zu betrachten und lachen Sie auch mal über sich selber. Das entspannt so manche festgefahrene Situation im Familienleben. Humor ist außerdem ein probates Mittel, um Konflikte zu entschärfen und neue Impulse zu setzen.

3. Jugendliche können „chillen“

„Chillen ist die Kunst, das Nichtstun zu genießen“ – so ein bekannter Spruch. Chillen bedeutet also nicht, einfach nur faul herumzuhängen, sondern vielmehr in einen angenehmen Erholungsmodus zu wechseln. Das ist angesichts des hohen Leistungspensums, das Teenager heutzutage zu absolvieren haben, eine durchaus positive Fähigkeit.

So können Sie diese Eigenschaft in der Erziehung nutzen:

Üben Sie sich selbst im Chillen! Erwachsene reagieren auf die (vermeintliche) Faulheit ihres Kindes oft so abwertend, weil Sie sich selbst keine Erholungsphasen gönnen. Je entspannter Sie selbst sind, desto souveräner kommen Sie auch durch die Pubertät Ihres Kindes.

4. Jugendliche sind clever und können „quer“ denken

Teenager haben eine rasche Auffassungsgabe. In der Pubertät baut sich das gesamte Gehirn um, es entstehen Millionen neuer neuronaler Verbindungen. Die Nervenbahnen, die der Jugendliche häufig benutzt, werden zu einer Art Datenautobahn, auf der Informationen blitzschnell weitergeleitet werden. Auch wenn der Umbau des Gehirns manchmal die Fähigkeit zu planmäßigem Vorgehen und kontrolliertem Verhalten blockiert, so wachsen die kognitiven Fähigkeiten in der Pubertät rasant an – auch, wenn sich das in den Zensuren in der Schule nicht unbedingt zeigt. Auch wächst die Fähigkeit des Teenagers, kritisch zu reflektieren und hypothetisch zu denken. Das befähigt ihn, Widersprüche oder inkonsequentes Verhalten rasch zu identifizieren.

So können Sie diese Eigenschaft in der Erziehung nutzen:

Reden und diskutieren Sie viel mit Ihrem Jugendlichen. Vor allem, wenn Sie bereit sind, auch mal die eigenen Vorstellungen infrage zu stellen, können Gespräche mit Teenagern bereichernd sein. Außerdem fördern Sie damit seine kognitiven Fähigkeiten und sein Ausdrucksvermögen.

5. Jugendliche sind aufrichtig und direkt

Teenager sind erfrischend ehrlich. Sie sagen oft einfach ganz unverblümt, was ihnen so gerade durch den Kopf geht. Das hat etwas damit zu tun, dass ihre Impulskontrolle noch nicht so gut funktioniert und sie daher etwas hemmungsloser sind. Gleichermaßen ist das ihre Art, sich deutlich zu machen und sich von den Erwachsenen abzugrenzen: „Seht mal, so denke ich! Ich bin anderer Meinung als ihr!“ Natürlich wirken Teenager deshalb auch manchmal unsensibel. Eltern fühlen sich dann vor den Kopf gestoßen. Oder sie reagieren ärgerlich, wenn der Jugendliche sie mit Äußerungen konfrontiert, die sie nicht hören wollen.

So können Sie diese Eigenschaft in der Erziehung nutzen:

Prüfen Sie die Äußerungen des Teenagers, statt sich einfach nur darüber zu empören. Manchmal liegt ein Körnchen Wahrheit in den Vorwürfen des Teenagers. Sagt Ihr Teenager z.B. „Du bist ja nur neidisch auf mich, weil du selber so viel Stress hast und auch mal gerne chillen würdest“, könnten Sie durchaus souverän antworten: „Das werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen!“, statt zu sagen: „So eine Unverschämtheit!“ Von der direkten Art Ihres Teenagers können Sie sich vielleicht sogar noch etwas abschauen, wenn Sie dazu neigen, eigene Wünsche und Anliegen zu vorsichtig zu formulieren. Dann merkt er, dass er seine Meinung sagen darf, ohne dafür in irgendeiner Art abgestraft zu werden, und dass er auch bei Ihnen etwas Positives bewirken kann.

So finden Sie wieder einen besseren Draht zu Ihrem Teenager

Nehmen Sie die positiven Eigenschaften Ihres Kindes wieder bewusster wahr. Wenn Sie Ihren Teenager oft schwierig oder anstrengend finden, sollten Sie sich klarmachen, was Sie an Ihrem Kind besonders mögen. Jeder Teenager hat liebenswerte und positive Eigenschaften. Doch das Liebenswerte tritt oft hinter dem zurück, was uns nervt. Infolgedessen neigen wir dann dazu, nur noch das Negative zu sehen.

Wenn Sie sich wieder auf das Positive besinnen wollen, beantworten bzw. vervollständigen Sie folgende Fragen:

  • Nennen Sie 5 – 10 Eigenschaften, die Sie an Ihrem Teenager mögen:
  • Wann waren Sie das letzte Mal so richtig stolz auf Ihr Kind?
  • Mein Kind kann besonders gut …
  • Es berührt mich sehr, wenn mein Kind …
  • Ich fühle mich meinem Kind nahe und verbunden, wenn …

Versuchen Sie sich in Ihr Kind einzufühlen

Besonders Eltern von verschlossenen Jugendlichen übersehen manchmal, wie es ihren Kindern geht. Das ist verständlich. Sie können aber versuchen herauszufinden, wie es Ihrem Kind geht, indem Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen und sich in es hineinversetzen. Setzen Sie sich z.B. auf sein Bett und gehen Sie gedanklich seine Situation durch: „Wie geht es ‚mir‘ (= meinem Kind) gerade in der Schule, mit meinen Freunden, wie er lebe ich meine Mutter, meinen Vater, was fehlt mir, was belastet mich etc.“ So können Sie ein Gespür dafür entwickeln, wie es Ihrem Teenager gerade gehen könnte. Das bringt Sie Ihrem Kind emotional näher.

Nehmen Sie einen Perspektivwechsel vor

Steigen Sie kurzfristig aus der Elternrolle aus. Stellen Sie sich dafür einfach vor, Sie wären nicht die Mutter, sondern eine liebe Verwandte oder Bekannte: Wie würden Sie Ihren Teenager wahrnehmen? Was fänden Sie toll an diesem Kind? Was würde Sie erstaunen oder wundern? Welche seiner Fähigkeiten würde Sie besonders beeindrucken? Und wozu würden Sie die Mutter dieses Kindes beglückwünschen? Probieren Sie es aus, Sie werden staunen, was ein solcher Perspektivwechsel alles bewirken kann!

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